Tunten – Aufzucht und Pflege
Kapitel 1: Die wilde Onlinejagd nach Ejakulat
Im Folgenden schildere ich dem hoffentlich interessierten und neugierigen Leser und der wahrscheinlich noch neugierigeren Leserin einmal das bunte Treiben im vielfältigen und vor allem fast undurchschaubaren germanischen Tuntendschungel. Der Schwerpunkt dieses Artikels beschreibt die vielfältigen Wege, auf denen sich die sexuell stets chronisch untervögelten spermienrünstigen Orgasmushyänen bewegen, um sich eine gelegentliche oder möglichst dauerhafte sexuelle Grundversorgung zu sichern. Meine Ausführungen, die sich, wie am Rande schon erwähnt, auf über 25 Jahre eigener schwuler leid- und freudvoller Praxiserfahrung stützen, zeigen den Facettenreichtum dieser bemerkenswerten, aber leider durch HIV >op jood kölsch: Han Isch Verjesse< und AIDS vom Aussterben bedrohten, niedlichen und possierlichen Menschengattung.
Auf die Themen HIV >Human Immunodeficiency Virus< und AIDS >Acquired Immunodeficiency Syndrome< werde ich in den folgenden Abschnitten noch mehrfach und ausführlicher eingehen. Ich wäre einer der glücklichsten Menschen auf diesem von wem auch immer geschaffenen rosaroten Planeten, wenn ich dieses unerfreuliche Thema nicht immer wieder aufgreifen müsste.
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Im Prinzip unterscheiden wir umtriebigen und begeisterungsfähigen männlichen Stoßstangenpolierer uns in unserem sexuellen Rollenverhalten nicht sonderlich von den Heteros. Der einzige wirkliche Unterschied zwischen den beiden Spezies dürfte wohl darin bestehen, dass das tierliebende Heteromännchen sich vom Duft vielversprechender Muschis anlocken lässt, während das schwule Beute suchende Männchen sich eher vom Duft hübscher Ruten und knackiger Pobacken angezogen fühlt. Allerdings sei an dieser Stelle angemerkt, dass auch der gleichgeschlechtlich veranlagte Liebende seit dem 01.01.2005 als kinderloses Mitglied der sozialen Pflegeversicherung ungewollt und ungefragt zusätzlich zum normalen Beitragssatz 0,25 Beitragsprozentpunkte seiner ohnehin schon überhöhten Sozialversicherungsbeiträge >Steuerklasse 1< berappen darf.
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Damit komme ich zurück zum Thema der sexuellen Artenunterschiede zwischen Schwulen und Heteros. Zusammenfassend glaube ich, dass es bei beiden sexsüchtigen Jägermeisterarten, sowohl beim zeitminimierten Quickie als auch beim liebevollen, zärtlichen und hoffentlich ausdauernden Sex mit dem langjährigen Elitepartner, keine nennenswerten sexuellen Unterschiede gibt. Sowohl bei den Heteros als auch bei den Schwulen gelten nach einer Umfrage des Männer-Lifestylemagazins GQ etwa 20 Prozent der heute 30- bis 34-Jährigen als Bindungsboykotteure, wobei diese Zahl noch lange nicht ausdrückt, ob sie dies freiwillig oder unfreiwillig aufgrund einer enormen Attraktivitätsbehinderung tun. Außerhalb nicht-monogamer Beziehungen und des noch aufregenderen Singledaseins dürfte der schwule Fremdgeher aber in der Regel günstiger wegkommen als sein heterosexueller Leidensgenosse.
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Um die Chance zum Abschuss der leistensprengenden Ejakulationsmenge zu wahren, stehen dem eingefleischten Triebtäter heutzutage zahlreiche Möglichkeiten zur Befriedigung seines Sucht- bzw. Abhängigkeitsbedürfnisses zur Verfügung: Das sagenumwobene Internet, von mir als Cyberwelt bezeichnet, oder die klassische Variante: in der freien Wildbahn des Lebens. Selbst den internetuntauglichen oder -unwilligen, sesselfurzenden, chipsfressenden und szenemüden Relaxkuschelwuschelschwuppen bleibt dann in der Regel noch die bequeme Möglichkeit, ihren Traumprinzen per altmodischer Kontaktanzeige oder mittels eines der zahlreichen einschlägigen Printmedien zu begegnen. Das eine oder andere diesbezügliche Gesuch findet sich auch an den Wänden zahlreicher bundesdeutscher, bakteriell verseuchter Kacklaboratorien, in schwulen Kreisen auch >Klappe< genannt.
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Jetzt konzentriere ich mich erst einmal voll und ganz auf die von mir ausgemachten zukünftigen Online-Rammler, die sich in meiner Region zahlreich anbieten. Nach kurzem professionellen Scannen der aktuellen Angebote >und der damit oft verbundenen virtuellen Fotofleischbeschau< werde ich bereits nach vier Minuten und 32 Sekunden auf meiner 19-Zoll-Farbpixelscheibe fündig. Der Mann meiner sexuellen Begierde, oder, was sich erst beim realen Date herausstellen sollte, meiner sexuellen Alpträume, wird nun von mir visuell auf Herz und Nieren geprüft. Verspricht mir seine Headline doch hoffnungsvoll, dass auch er den schnellen und unkomplizierten Sex >und das auch noch möglichst sofort und diskret< bevorzugt. Bingo! Denke ich hocherfreut! Dann schaue ich mir in aller Ruhe das Profil des Suchenden an und prüfe, ob er meinen strengen Auswahlkriterien entspricht. Jetzt muss ich nur noch sicherstellen, dass ich nicht unter dessen Ausschlusskriterien falle. Erleichtert atme ich nach dem gründlichen Studium der virtuellen Visitenkarte tief durch. Unsere sexuellen Präferenzen scheinen in diesem Fall perfekt zu harmonieren.
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Diese Online-Terrorpsychopathen, auch das ist wissenschaftlich erwiesen, haben eine ausgeprägte Neigung zum Chatten, hinter der sich sehr oft Einsamkeit und/oder depressive Verstimmungen verbergen. Diese können im Extremfall durchaus in einem gut gepolsterten und schallisolierten Raum einer unserer erstklassigen psychiatrischen Anstalten ihr Ende finden. Nach ein paar geschickt gestellten Fangfragen und den entsprechenden Antworten vergesse ich meinen Supertraummann ganz schnell. Ich ordne ihn in die ohnehin schon überquellende Schublade der Psychotunten und Zeitdiebstahl-Huschen ein und hake das hoffnungsvoll geplante Pöppchen innerlich für mich und meinen Wutz ab. Da ich noch nicht die nötige Bettschwere besitze, begebe ich mich erneut und völlig erwartungslos auf die entspannende Onlinepirsch nach einem geeigneten Rektalfaschisten. Immerhin bin ich, wie meine Vorfahren, ein leidenschaftlicher Klöten- und Popojäger.
Nun zu meinem nächsten abstrusen Beispiel aus den unendlichen Weiten des digitalen Universums. Diesmal befinde ich mich in meinem Hauptjagdrevier, einem sogenannten offenen Kölner Chatroom. Es ist gegen 23 Uhr und eine noch immer zwanghaft nach dem bereits erwähnten Ejakulat suchende Dorfpomeranze aus dem weit entfernten östlichen Münsterland oder den nicht gerade als Schwulenhochburgen bekannten, 130 Kilometer entfernten niederrheinischen Städtchen Goch oder Kleve schreibt für alle noch anwesenden Homo Digitalis in den bereits erwähnten Mehrbenutzer-Schreibraum in fettgedruckten Buchstaben, voller Rechtschreibfehler und in blutroter Schrift: ‚Sche Sex! Jetztt sofott!!!‘. Mit etwas Glück erscheint noch der Hinweis, dass dieses Etwas auch noch mobil ist, was auch immer das bedeuten mag. An dieser Stelle sei nur angemerkt, dass das Internet auch uns schwulen Analisten tagtäglich ungeahnte Beispiele dumpfer, psychotischer Entgleisungen bietet, wobei mein Papiervorrat und die Zeit meiner Leser und Leserinnen es leider nur zulassen, dass ich im Folgenden exemplarisch einige Sätze des sich entwickelnden Online-Dialogs zwischen diesem ‚Etwas‘ oder ‚Es‘ und meiner Wenigkeit und dessen prickelnden weiteren Verlauf schildere.
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Völlig irritiert ist ‚Es‘ dann, wenn ich ihm wahrheitsgemäß mitteile, dass sich mein sexuelles Jagdrevier als Zentrumskölner auf einen für mich gerade noch überschaubaren Radius von ungefähr 1000 Metern um meine bescheidene Genossenschaftswohnung herum beschränkt. Höflich teile ich dann noch mit, dass ich aus diesem Grund partout nicht bereit bin, neben unnötigen stundenlangen Chats zusätzlich noch viel unnötigere Fahrtkosten und enorme Fahrtzeiten bis nach Bielefeld und zurück für mich in Kauf zu nehmen. Enttäuscht und erneut grußlos schließt ‚Es‘ das Dialogfenster und erspart mir weitere abstruse und überflüssige Fragen dieses analphabetischen Kuschelmonsters. Hinter dem sich aller Wahrscheinlichkeit nach ohnehin ein 72-jähriges, 1,9 Promille-BiVieh mit 140 Kilogramm Lebendgewicht und einem vier Zentimeter langen erigierten Wurmfortsatz verbarg.
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In diesem realen Fall schildere ich den nächtlichen Versuch einer verzweifelt nach Spontan-Sex, so steht es weiß auf blau hier in ihrer Headline, suchenden 26-jährigen Kölner Studitunte. Clever wie ich bin, schaue ich mir erst einmal in aller Ruhe das von ihr selbst verfasste Profil an und checke, ob eine grundsätzliche Übereinstimmung unserer sexuellen Präferenzen gegeben ist. Ausgehend davon, dass unsere Profilanforderungen in diesem seltenen Glücksfall auch tatsächlich überein zu stimmen scheinen, lasse ich mich nun völlig unaufgeregt auf den nun kommenden Barilla-Chat ein, hoffend, diesmal etwas zum baldigen Durchnudeln gefunden zu haben. In der Folge hinterfragt mein offensichtlich hochnotgeiler, angehender akademischer Chatschatz unter Garantie, natürlich gleich zu Beginn des erwartungsvoll eröffneten Chats, und so sicher wie das berühmte Amen in der Kirche, zielbewusst nach den Dimensionen meines noch im Slip ruhenden Weichteiles im erigierten Zustand. Welches sie flehentlich wünscht, in ihren selbstverständlich kleinen, knackigen, rasierten, angepriesenen und umworbenen Kürbisquetscher versenkt zu bekommen.
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Total durchgeknallt sind in meinen Augen dann die schier nimmersatten Stuten, die sich sogar online auf die Suche nach einem Anussprenger in der Supergröße XXXL begeben. Dass deren Erfolgsaussichten dabei im Promillebereich liegen, ist für ihr verzweifeltes Gesuch offensichtlich völlig irrelevant. Grundsätzlich ist dazu anzumerken, dass viele Menschen, und die verbergen sich ja schließlich hinter den jeweiligen Usern, offensichtlich vor Aufgabe ihres Suchtextes den Triebschalter ein-, dafür aber das Gehirn, falls überhaupt noch in Fragmenten vorhanden, nach Betriebsende ausgeschaltet haben. Sollten diese Einlochstuten durch Bilder von Monsterdödeln inspiriert worden sein, so mögen sie doch bitte bedenken, dass dank ‚Photoshop‘ heutzutage technisch ziemlich viel möglich ist und die Realität zum Glück völlig anders aussieht, wie ein noch nachfolgender Beitrag von mir belegen wird.
Ob ein solch überdimensioniertes, unästhetisches Monsterteil dann beim Steif werden nicht zur Blutarmut im Gehirn seines Besitzers führt, kann ich mangels Erfahrung mit meinem >überdurchschnittlich großen< Alimentierstab nicht beurteilen. Persönlich vertrete ich zum Thema Saftspendergröße die Meinung: Lieber einen kleinen Fleißigen als einen großen Faulen. Was nützt mir ein großer Effektdödel, wenn das Stück in der Mitte nicht steif wird? Letztlich kommt es nicht auf die Größe an, sondern darauf, wie man damit umgeht. Anzumerken ist hier aus meiner Sicht noch, dass diese für die temporärrattigen, schwanzfixierten Wattebausch-Gladiatoren so ungemein wichtige Frage der Rutengrößenabgleich meines Wissens in der Tier- und Pflanzenwelt nicht vorkommt. Heteromännchen schaffen es bekanntlich mit einer kleinen Stummelrute genauso gut, für den dringend benötigten Generationenvertrag erfüllenden Nachwuchs zu sorgen, wie sein Artgenosse mit dem gesuchten und kaum unter Kontrolle zu haltenden Monsterrüssel in der Utopiegröße XXXL.
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Da ich aber an diesem Abend nichts anderes als meinen Slip vorhabe, beschließe ich, die mir an diesem Abend noch reichlich zur Verfügung stehende Zeit zu nutzen, um alle kommenden Fragen dieses studentischen Intelligenzbestie auf Erlebnisjagd wahrheitsgemäß und so schnell wie möglich zu beantworten. Es dauert dann auch nicht lange, bis mein virtuelles Talkshowgenie auf der Pirsch hinterfragt, ob der aus Haaren bestehende Urwald um meinen Lendensklaven herum abgeholzt sei oder nicht. Als warmer Bruder von Welt antworte ich mit stolzgeschwellter Brust, dass ich selbstverständlich ein Verfechter der gepflegten Intimrasur bin. Kurze Zeit später atme ich wieder erleichtert durch, als mein Gegenüber auch diesen Punkt als für sich sehr angenehm, weil hygienischer, abhakt. Siegessicher und mit einem breiten, wenn auch zwischenzeitlich dumpfen Grinsen im Gesicht begebe ich mich nun relaxed an meinen Kühlschrank und mixe mir meinen mittlerweile erst neunten Wodka-Lemon, entleere noch fix als anständig erzogener und bekennender Sitzpisser meine kurz vor dem Explodieren stehende Blase auf meiner Nougatschleuder.
Dann begebe ich mich wieder hoffnungsfroh vor meinem Monitor und harre der nächsten Frage, die hoffentlich via das Wunder der Technik Internet, an mich gestellt werden wird. Und siehe da, es dauert nicht lange bis die nächste Frage dieses Talkshowgenie daraufhin abzielt, ob mein Dauerlutscher ‚cut‘ oder ‚uncut‘ >beschnitten oder nicht beschnitten, also Pelle ab oder Pelle dran< ist. Schon habe ich wieder für mich ein mächtiges Gewissensproblem: Was, wenn die über meiner Eichel noch befindliche, natürliche und angeborene Zipfelmütze nicht die erhoffte Zustimmung meines Bafög beziehenden Eicheljägers erhält und dieser nur auf beschnittene Eiweißschleudern abfährt? Immerhin heiße ich ja nicht Mustafa oder Abraham und Phimose habe ich zum Glück auch keine. Auf die nächste Reaktion wartend, wische ich mir den Schweiß von der Stirn und gönne mir einen weiteren Schluck Kreislaufbeschleuniger.
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An diesem Punkt angekommen darf ich mir sicher sein, dass mein Traumtänzer die nächste Frage in seine Tastatur hämmert und prompt will er wissen, aus welchem Material der von mir bevorzugte Schwanzwurzelring besteht. Jetzt nicht aufgeben, ist meine Devise. Natürlich aus Chirurgenstahl, antworte ich und um den Chat am Laufen zu halten, ergänze ich meine Angaben noch um den Durchmesser. Schweißgebadet füge ich noch hinzu, dass ich mit diesem Hilfsmittel in der Region westlich des Urals bis zur Atlantikküste Amerikas an Potenz und Ausdauer sicher nicht zu übertreffen sein dürfte.
Um nicht als Faker, also als Internetbetrüger abgestempelt zu werden, füge ich dieser Mitteilung noch schnell ein Beweisfoto meiner im erigierten Zustand aufgenommenen Samenschleuder bei. Nun kann ich nur hoffen, dass ich damit keinen Fehler gemacht habe. Ich habe aber wieder einmal unsagbares Glück, als mir mein brunftiger, granatenscharfer Chathirsch nach nur schlappen zehn Minuten mitteilt, dass er aufgrund des von mir geposteten Fotos meines in seinen Augen wohl völlig überdimensionierten und wohlgeformten Gigaprachtschwengels wegen eines drohenden Überhitzungsstaus in seiner Pimmelherberge gleich das Zeitliche segnen könnte. Wahrscheinlich, so meine Vermutung, nutzte er die Zeit zwischen dem letzten Online-Dialog und der Reaktion, um sich anhand eines weiteren übermittelten Fotos meines Zabadeos erst einmal selber genussvoll in seinem Gehege einen zu schubbeln.
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Stellen wir uns in der Folge aufgrund dieser bewussten Fehlinformation tausende von enttäuschten Lästerschwestern vor, wenn diese dann beim vielleicht doch zustande gekommenen Beischlaf feststellen müssen, dass der vermeintlich ausdauernde Superdeckhengst statt der erhofften XXXL-Größe nur über das deutsche Durchschnittsmaß einer erigierten Spermaschleuder verfügt. Hier bleibt von meiner Seite aus anzumerken, dass nach einer vor Jahren durchgeführten McKinsey-Studie bei 24,6 Prozent der korrekten Messungen dieses dubiosen Weichteiles die gemessene Länge bei exakt gigantomanischen 15,96 cm lag und sich nur 4,7 Prozent aller schwanz- oder analfixierten Rotations-Trinen über einen Begeisterungsknüppel von mehr als 17 cm freuen dürfen. Nach Adam Riese haben also 71,2 Prozent aller Phallus-Sympathisanten einen Wutz unter 15,96 cm! Basta!
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An dieser Stelle komme ich noch einmal auf Herrn Alfred C. Kinsey zurück, den Sexualforscher aus den als prüde geltenden USA, der interessanterweise Professor der Zoologie war, der in seinem 1948 erschienenen Buch ‚The Sexual Behaviour of Man‘ >Das sexuelle Verhalten des Mannes< folgende Angaben machte: Demnach hatten ca. 30 % aller Männer im Lauf ihres Lebens mindestens einmal sexuelle Erfahrungen mit dem gleichen Geschlecht! In der Altersgruppe der 16- bis 55-Jährigen gaben nur 10 % gleichgeschlechtliche Erfahrungen zu. Wobei lediglich 8 % angaben, dieses Vergnügen über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren erlebt zu haben. 62 bis 79 % der homosexuellen Spermaproduzenten berichteten, nebenbei auch das weibliche Geschlecht befriedigt zu haben. 37 % der verheirateten Männer gaben zu, fremdgegangen zu sein, davon 10 % mit gleichgeschlechtlichen Opfern! Nach dieser ‚mittelalterlichen‘ Erhebung dürften sich diese Zahlen im Zuge der sexuellen Revolution seit 1969 drastisch verschoben haben. Aber ich bin mir sicher, dass dies nichts mit meinem Erscheinen auf der Bühne der Gleichgeschlechtlichkeit zu tun hatte. Genug der Prozentzahlen, zurück zu meinem Kernthema.
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Schon mein guter alter Freund Sigmund Freud >1856 bis 1939< erkannte, dass sich die Libido schon in der Kindheit aus der oralen, der analen und der phallischen Phase zusammensetzt. Das erklärt dann vielleicht auch die zu beobachtende bevorzugte sexuelle Orientierung unserer immer noch auf der zeitraubenden Suche befindlichen Evolutionsbremse, die bekanntlich in der Ausgangssituation schnell zu ihrem Abschuss kommen wollte und nun in der anwendbaren Ausführung ihres sexuellen Vorhabens bereits über die nächsten unausweichlichen online gestellten Fragen grübelt. Wie fast jeder Mann, wie auch immer sexuell gepolt, bin auch ich hin und wieder auf der Suche nach zusätzlichen erotischen Sexualkontakten. Im hier beschriebenen Beispiel lasse ich mich bewusst und aus Spaß auf einen olympiareifen Fragemarathon mit einem dieser selten pflegeleichten Online-Tastaturakrobaten ein.
Erinnern wir uns also nun noch einmal daran, dass beide Parteien in der Ausgangssituation eigentlich nur eines wollten: schön über-, mit- und untereinander das schwule Kamasutra zelebrieren! Faktisch bleibt mir hier aber noch kurz anzumerken, dass schon im alten indischen Kamasutra steht, dass die Stimulation des Rektums Männer in jeder Hinsicht beflügeln soll. Wobei sich mir jetzt die unausweichliche Frage stellt, warum erst der österreichische Milliardär Dietrich Mateschitz das flüssige Gummibärchengetränk Red Bull erfinden und so außerordentlich erfolgreich machen musste, wenn man Arschlecken doch auch völlig kostenlos bekommen kann? Da schwuler Sex ja nicht nur aus willigem Rosettenversilbern besteht, kann der dann folgende umfangreiche Schriftwechsel in den einschlägigen Chatforen von den Sexsuchern der unheimlichen Art durchaus auch einmal die geschilderte und noch zu schildernde Dimension erreichen.
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Die Hip-Hop-Generation hat sicher nichts dagegen, wenn Opa Charly in seiner Funktion als hormongesteuerter Zombie sabbernd, keuchend und zum Glück unsichtbar auf das Profil eines knackigen Appetitanregers glotzt. Dass das Opfer seiner Begierde irgendwann völlig genervt und hysterisch reagiert, wenn der an Tastaturparkinson erkrankte Oldie zum 30. Mal seine hängenden Glocken per Gruselbild anbietet, die mindestens dreimal so lang sind wie der kaum erkennbare Wurmfortsatz darüber, kann sicher jeder von uns nachvollziehen. Bei allem Respekt: Ich stelle es mir auch nicht gerade prickelnd vor, wenn mir als Jüngling ein Opi bei seiner Lebensendnummer in meinen Armen für ewig entschlafen wäre. Erst solche nervtötenden, un- und blödsinnigen Attacken der meist nicht gerade als sexuelle Leckerbissen anzusehenden Grufties führen in der Folge sehr schnell dazu, dass das zu Recht genervte jüngere Bückstück in seinem eigentlich klar formulierten Profil ausdrücklich vermerkt hat, partout keinen Sex mit alten Säcken, Runzelrockern, Mumien oder Typen à la Opa Scheintot praktizieren zu wollen.
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Allen älteren Frischfleischsuchern sei an dieser Stelle der Trost gespendet, dass es durchaus jüngere Schwulis gibt, die keine finanziellen Interessen und keinerlei Probleme im erotischen und/oder sexuellen Umgang mit deutlich in die Jahre gekommenen Männern haben! Nur sollte man ihnen dann die Wahl lassen, den ersehnten Beischlafkontakt zur reiferen und grauen Spätjugend von sich aus aufzunehmen, anstatt mit aller Gewalt und Überredungskunst vergeblich zu versuchen, den umworbenen Junghecht ins heimische Laichbecken zu locken.
Hier bestünde für den teilzeitschwulen Isegrim auf Online-Pirsch alternativ noch die weitaus erfolgreichere Möglichkeit, das Dienstleistungsangebot eines der in einem Folgekapitel beschriebenen Callboys in Anspruch zu nehmen. Sollte die bescheidene Beamtenpension in Höhe von 3.275,22 Euro für einen Callboy nicht ganz ausreichen, besteht alternativ die Möglichkeit, einen wesentlich billigeren, meist mit einem äußerst beschränkten geistigen Horizont ausgestatteten, überwiegend heterosexuell orientierten Stricher aus einem der ehemaligen Ostblockstaaten mit 20,00 Euro zu ködern.
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So boten sich meinen alten, aber immer noch glasklaren Augen im Internet Worte wie diese: Der völlig aus Versehen in die Jahre gekommene und hoffentlich auch gereifte Multifunktionsmann wird beispielsweise als alter Sack, geiler Hurenbock, alter Kadaverfresser, altes Lasso, fette Sau, Mumie, Gruftschlampe, Trümmertunte oder als Opa-Scheintot unter Zuhilfenahme der vollen Computertastatur beleidigt und gedemütigt. Dass die so gescholtenen Bettenhüpfer dabei gerade mal Mitte 30 sind, kümmert das biologisch glücklicherweise noch ältere und geistig hoffentlich reifer werdende neurotische Tastatur-Amokferkel dabei nicht.
Bei derartigen Chatattacken ist es für das Opfer sicher sinnvoller, diese Vierbackenärsche einfach zu ignorieren, als sich auf sinnlose Dialoge mit diesen entgleisten Kindsköpfen auf deren niedrigstem und primitivstem Schubladenniveau einzulassen. In der freien Wildbahn würde ich solche persönlichen Beleidigungen schlicht und einfach damit ahnden, dass ich dem Nachwuchsemo bei einer realen Begegnung einmal kräftig was hinter die noch grünen Löffel gebe. Was dann aber auch durchaus dazu führen kann, dass ihm seine eigenen, von der Oma gesponserten, rosafarbenen italienischen Designer-High-Heels um die Ohren fliegen und er anschließend drei Paar dieser Treter zum Bremsen bräuchte. Was mir hinterher vielleicht doch ein wenig leid tun könnte.
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Als Nächstes möchte er jetzt unter anderem wissen, ob es mir etwas ausmachen würde, wenn ich meine Zunge bei dem noch in Planung befindlichen Spontan-Sex tief und ausdauernd in seinen Rachen versenken könnte. Die nächste von ihm formulierte Frage zielt dann darauf ab, ob ich es ihm erlauben würde, wenn er meine Zwillinge behutsam in seinen Schlund leer saugen dürfe. Bei diesem Wunsch wird er, nachdem ich mich erkundigt habe, was er denn unter ‚mich leer saugen‘ verstehen würde, als Reaktion sehr konkret: Am liebsten, so antwortet er, würde er sich eine ganze Woche lang nur und ausschließlich von meiner Ficksoße ernähren wollen. Aha, denke ich an dieser Stelle, Medizinstudent, aber mein Sperma schlucken wollen? Dann lese ich ungläubig weiter.
Er würde bei mir vorbeikommen, meinen Pullermann gerne ausgiebig lutschen, wobei ich gefälligst drei- bis viermal zu ejakulieren hätte, um dann wieder mit den Aktivitäten von vorne zu beginnen. Und was ich dann lese, verschlägt selbst mir den Atem. Er habe vor, die ganze von ihm geplante Aktion dann in seinem wissenschaftlichen Tagebuch zu protokollieren, sich täglich selbst zu untersuchen und meint dann großzügig, ich könne ihn doch bei diesem Vorhaben unterstützen, denn schließlich tue ich damit auch etwas für die Lehre und Forschung. Alter und Aussehen seien ihm egal, teilt er mir dann im Nachhinein mit, wichtig sei ihm nur, dass mein Intimbereich hygienisch einwandfrei gereinigt sei und ich außerdem meinen Johannes mindestens drei Tage lang nicht würgen dürfe.
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Wie in riesigen amerikanischen Supermärkten ist das Angebot schier unüberschaubar, sodass ich mir nachfolgend die Mühe machen werde, etwas Licht in den dichten schwulen und bundesrepublikanischen Dschungel und dessen teilweise sehr nahe gelegenen tuntenreichen Sumpfgebiete zu bringen. Dank der unbestreitbaren Tatsache, dass Deutschland eben Multikulti ist und uns Internet & Co. seit vielen Jahren ungeahnte Möglichkeiten, wenn nicht gar Chancen bieten, kann gerade in den schwulen Hochburgen jeder Kampfkuschler die Nationalität des noch in Planung befindlichen finalen Spermaabschusses völlig frei auswählen.
Dies erspart uns zudem aufwendige, abenteuerliche, gefährliche und vor allem außerordentlich kostspielige Fernreisen, da sich glücklicherweise alle Nationalitäten dieser Welt in unseren heimischen Gefilden, insbesondere natürlich hier im warmen Köln, niedergelassen haben. Dabei sollte sich die suchende deutsche Multi-Kulti-Schwuchtel jedoch im Vorfeld bewusst sein: andere Länder, andere Sitten, andere Männer, andere Titten. So ist z. B. deutsch schwul etwas ganz anderes als türkisch schwul und afrikanisch schwul ist noch lange nicht asiatisch schwul.
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Als Alternative zu dem zuvor hektisch geplanten Spontanfick ziehe ich nach den nächtlichen Erlebnissen mit meinem Schnuffistudi nun für den nächsten Abend zu Hause in Erwägung, mich diesmal in einem der Chatrooms auf die Lauer nach einem dieser sehr seltenen Schmusetiger zu legen. In Gedanken stelle ich mir einen Abend mit einem dieser Plüschpanda vor, bei romantischer klassischer Musik, gemütlichem Kerzenschein und ohne Zeitdruck. Diese komaerotischen Raritäten sind leider auch in freier Wildbahn mehr und mehr Opfer unserer schnelllebigen Zeit geworden und nach meiner Erfahrung meist deutlich weniger trieb-, dafür umso mehr gefühlsgesteuert.
So ist es diesen Rosettentigern durchaus bewusst, dass ihr größtes Organ die makellose Haut und nicht der Genitalbereich ist. Der schwule Bilderbuchschwiegersohn liebt es normalerweise, mit seinem angehimmelten Schwarm wochenlang in der Cyberwelt zu turteln. Bei realen Begegnungen mit seinem Traumgaypard wünscht er sich den stundenlangen Austausch von hochsensiblen Streichel- und zärtlichen Kusseinheiten; natürlich behutsam um den unter einem hoffentlich sexy und sauberen Slip verborgenen Lustspender herum.
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Ein mir persönlich bekannter angegrauter Sneaker-Fetischist der Marke ‚New Balance‘ hatte beim Chatten mit einem ebenfalls in diese amerikanischen Sportschuhhersteller verschossenen Gleichgesinnten durch puren Zufall nicht nur die gemeinsame große Liebe zum NB-Schuhwerk entdeckt, sondern durch vorherigen Bildabgleich auch gegenseitige Sympathien für die nicht ganz unwichtige tageslichttaugliche Optik geäußert. Zum verabredeten realen Treffen, was in schwulen Kreisen an sich schon eine Seltenheit darstellt, traf man sich in Köln zur Mittagszeit an einer Telefonzelle am Friesenplatz.
Der obligatorische gegenseitige, abschätzende, wenn auch stupide Scannerblick glitt über die angeblich von Gott geschaffenen Gliedmaßen, steigerte die Vorfreude auf das Kommende beim Anblick der Jeansbeule im gegnerischen Schritt, und endete bei den auch von Nazis und Fußball-Ultras begehrten Markenschuhen. Entsetzt und jetzt mit weit aufgerissenen Pupillen stellte das Gegenüber meines Berichterstatters fest, dass man zwar Schuhe der gleichen Marke trug, aber nicht die gleiche, hinten in die äußere Laufsohle eingeprägte Seriennummer!Darüber maßlos verärgert und schrecklich enttäuscht, suchte der Wunsch-Fickpartner sofort, schnappatmend und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, samt seinen wertvollen Tretern das Weite und ward seitdem nie wieder gesehen.
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Wer nun glaubt, ich sei mit der Aufzählung der mir aus den Weiten des Internets bekannten Fetische am Ende, der irrt wieder einmal und darf sich im Folgenden ruhig die Zeit nehmen und weiterhin als Voyeur vor dem sich drehenden Perversitäten-Karussell gespannt auf meine weiteren Ausführungen zu diesem Thema warten. Weniger verbreitet, aber auch vorkommend, sind dann noch die Objekte der sexuellen Begierde >nicht nur in der schwulen Gaymeinde<, die es aus meinem Gedächtnis heraus zu erwähnen gilt. Als da wären: Lippenstifte, Telefone, Autos, Gipsver-bände, Prothesen, Rollstühle, Medaillen, Frisuren, Nillenkäse, die vielfältigen, aber ungesunden Tabakprodukte oder der Stofffetischismus, der die ganze Bandbreite von Leder über Latex, Pelz, Seide, Jeans, Nylon, Filz, Lycra, Plastik, Gummi oder Wolle abdeckt. Schön bunt wäre der leider nicht immer azurblaue Himmel über Köln, wenn unsere Großwildjäger alle noch ihren Fetisch für aufblasbare Objekte wie überdimensionale Luftballons oder -matratzen entdecken würden.
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Gerade erinnere ich mich an einen aus Düsseldorf >woher auch sonst?< stammenden Mülljunkie, der allein bei dem Gedanken noch heute ein inneres Ekelgefühl in mir auslöst und der mich monatelang online verfolgt hat. Seine via versiffter Tastatur gestellte Eingangsfrage lautete damals stets, ob ich über Hausmüll verfüge. Als ihm bei der wahrheitsgemäßen Beantwortung seiner gestellten Frage meine bescheidene haushaltsübliche Menge bei weitem nicht reichte, schlug ich diesem Fäkalienmischer ein Treffen auf einer Mülldeponie seiner Wahl vor und sah vor meinem geistigen Auge bereits in seine trüben Müllpupillen. Auf dieses von mir unterbreitete Scherzangebot ging er dann aber wider Erwarten und offensichtlich hocherfreut ein und wünschte sich von mir auf einer Müllkippe im nahegelegenen Langenfeld in Zellophan eingewickelt und mit reichlich stinkendem Müll garniert zu werden.
Als Garnitur wurde dann von ihm noch der Wunsch geäußert, dass ich dann auch meinen eigenen zu sammelnden Hausmüll zu dem aus Transportgründen luftdicht zu verschließenden gesamtdeutschen Kunstwerk beisteuern könnte. Auf meine abschließende Frage, warum er nicht in einer kommunalen Müllverbrennungsanlage oder bei einer Rohrreinigungsfirma arbeitet, erhielt ich dann leider keine Antwort mehr. Wer als Leser nun glaubt, dieser Entsorgungstechniker sei ein vollgemüllter Einzelfall, befindet sich erneut auf dem Holzweg. Gerade in den letzten Jahren tauchen immer wieder Profile im Internet auf, wo Kaviarfreunde >kurz KV< auf der Suche nach dem ultimativen Kick sind. Nach diesem abschweifenden Beispiel komme ich wieder auf Fetische zurück, die nicht in jedermanns Augen abnormal sind.
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Um den sicherlich nicht immer ganz so appetitlichen Reigen der ganzen Bandbreite möglicher sexueller Fetische langsam ausklingen zu lassen, erwähne ich noch die ‚Cum-Lover‘, die sich den Eiweißcocktail nicht nur über den ganzen Körper, sondern auch in alle vorhandenen Ein- und Austrittsöffnungen des Körpers spritzen lassen. So kannte ich einmal einen Massenpenetrationsanalfanatiker, der am liebsten ein Ejakulationsbad genommen hätte, was aber aufgrund der bereits erwähnten zu geringen Ejakulatmenge eines Einzelnen wohl ein unerfüllbarer Wunschtraum bleiben wird. Ich stelle mir bildlich vor, wie sich vor einer einzigen Luigi-Colani-Badewanne mindestens 10.000 hochnotgeile Wichser für einen rekordverdächtigen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde einfinden, um dem ejakulationsgeschädigten Typen seinen Traum zu erfüllen. Dann wäre allerdings auch zu befürchten, dass dies zu weltweiten Protesten der vatikanisch angehauchten Beschützer des ungeborenen Lebens führen würde.
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Wer dann wirklich heißen Sex genießen möchte, dem kann ich dann aus Sicherheitsgründen am besten völlig textilfreien und möglichst nur von einem Profi seines Faches gestalteten Kerzenwachssex empfehlen. Hier sollte man allerdings darauf achten, die richtige Kerze zu verwenden, da eine Grabkerze aufgrund ihres hohen Ölgehaltes weniger schmerzhafte Schäden anrichtet als beispielsweise eine Bienenwachskerze, deren Wachs durchaus zu unangenehmen Verbrennungen führen kann. Was Sex im Allgemeinen und SM im Besonderen anbelangt, bin ich der persönlichen Überzeugung, dass alles in Ordnung ist, solange mindestens eine beidseitige Willenserklärung vorliegt und die Ausübung der diversen Fetische nicht zu bleibenden körperlichen oder seelischen Schäden führt, wobei der Knutschfleck natürlich akzeptabel ist.
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Um nicht über jeden Fetisch ein eigenes, langatmiges Buch schreiben zu müssen, widme ich mich nun, wie bereits angedroht, einmal der Lederschwester, die heute kaum noch in freier Wildbahn anzutreffen ist. Der in der Regel ganz in schwarz gekleidete Lederkerl hatte seine Blütezeit in den 80er und 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Damals gab es ihn vermehrt und heute noch vereinzelt in zwei Ausführungen: Zum einen als den von mir so bezeichneten ‚Leatherlightguy‘ und zum anderen den ‚Leatherheavymacho‘. Der Leatherlightguy, zu denen ich mich bis Anfang der 2000er zugehörig fühlte, begnügte sich und begnügt sich auch heute noch in seinem Outfit in der Regel und im Schritt nur mit einer perfekt und figurbetont sitzenden schweineteuren schwarzen Lederhose, vorzugsweise im legendären Levis-501-Stil. Dazu trug man gleichfalls schwarze, geländetaugliche Biker-Stiefel und kam >falls überhaupt< mit einem eng anliegenden Muskelshirt aus, das seine körperlichen Proportionen unterstrich. Bei dem Leatherheavymacho hingegen war der Hang zur modischen Accessoire-Übertreibung deutlich sichtbarer, damit auch auffälliger und in meinen Augen auch wesentlich lächerlicher.
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Als Es im ‚Hands‘ den Typ ‚Türsteher‘ mit der Y-Figur erblickte, rief der in meinen Augen maskulin aussehende Typ ganz entzückt mit hoher Sopranstimme: „Haaaaach“, wobei es sich der unter Schwulen immer wieder beliebten doppelten Broschengriffs in Höhe des Brustbeins bediente, und dann fortfuhr: „Roswithaaaah, duhuuhu hier?“ Wirklich original so passiert! Das anschließende Gekreische werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Nun, in diesem Moment brach auch das von mir geschaffene Mannsbild wie ein Kartenhaus vor meinen Augen zusammen. Das letzte Exemplar dieser Lederspezies sah ich Ende der 90er Jahre in einer ehemaligen Jeans- und Lederbar in Berlin und bemerkte im Vorbeigehen zu ihm: „Warum stellst du dich nicht in eine Vitrine?“ Das fand die von mir so angesprochene prähistorische Lederelse dann aber doch nicht so witzig. Wer diese scheue und selten gewordene Art noch in freier Wildbahn sehen möchte, hat mit etwas Glück auf dem einen oder anderen Christopher-Street-Day >kurz CSD< die Gelegenheit dazu.
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Statt auf rein sexueller Ebene über den Ablauf des bevorstehenden Rendezvous zu kommunizieren, bleibt es mir hoffentlich auch weiterhin erspart, meine kostbare Zeit mit Themen zu vergeuden, die mich ohnehin meist nur peripher interessieren. Zeitraubende Fragen, ob ich denn nun antialkoholischer Veganer sei, biologisch einwandfreie Unter- und Oberbekleidung trage, nur solarbetriebene Energiesparlampen meine armselige Behausung erhellen, sündhaft teure antiallergische Bettwäsche auf meinem Brunftplatz habe oder ob mein glücklicherweise nicht vorhandenes Statussymbol aus dem Reich der Mitte über einen Hybridantrieb verfügt, werden mir sicherlich erspart bleiben. Sicher ist nur, dass dieser Trend auch bei uns Schule machen wird. Ich sehe schon die erste Headline: Ökosexueller sucht Ökosexuellen und dann im Profiltext: Geschlechtsverkehr nur mit Typen, die noch nie mit einem sich den Magen umdrehenden Fleischfresser gevögelt haben. Da ist dann bald zu befürchten, dass diese hippen Ökotuggen ganz schnell sexuell verhungern werden, worüber sich die Gilde der gleichfalls ökologisch angehauchten Fachtherapeuten sicherlich wiederum sehr freuen dürfte.
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Nachdem nun auch Adresse und Telefonnummer im Vorfeld mitgeteilt wurden, macht man sich auf den Weg zum lang ersehnten Geschlechtsverkehr. Mit etwas Glück stimmt nicht nur die angegebene Anschrift, sondern es findet sich auch tatsächlich der angegebene Nachname auf dem Klingelschild, was bei weitem nicht immer der Fall sein muss. Der Paarungswillige atmet noch einmal tief durch und überwindet die dann letzte Hemmschwelle, indem er mit leichtem Herzklopfen auf den Klingelknopf des baldigen Muschizuckers drückt. Wer noch mehr unsagbares Glück hat, stellt dann beim Öffnen der Wohnungstür erfreut fest, dass der langwierige und zeitraubende Datenabgleich in diesem Fall sogar stimmig war. Entgegen aller Befürchtungen ist der neue Sexpartner doch nicht innerhalb einer Stunde um 20 Jahre gealtert und hat auch keine 30 kg zugenommen. Strauß Blumen? Kleines Konfekt? Flasche Wein? Konversation? Fehlanzeige!
Nach einem kurzen „Hi, ich bin der Blablabla, bist du der Blubblubblub?“ zwischen Wohnungs- und Schlafzimmertür schreitet man dann zügig zur lang ersehnten und zum Glück sogar frisch bezogenen Bettstatt, um den Begattungsvorgang dann nach ausgiebigem, oftmals maximal fünf Minuten dauerndem, gnadenlosem Durchrammeln mit einem ohrenbetäubenden und langgezogenen: „Ich kommeeeeeeeee!“ auch schon wieder zu beenden. Einem der beiden Akteure fällt dann meist auch gerade beim Ankleiden und noch vor der Zigarette danach ein, dass er in 30 Minuten schon wieder sein nächstes Date wahrnehmen muss. Kommen – Ficken – Gehen ist leider oft die Devise in den schwulen Traumtänzerkreisen der großen bundesdeutschen Schwulenmetropolen. Häufig kommt es mir persönlich so vor, als würden die Suchenden ihre Sexualpartner wie ihre Handys austauschen: der Penetrator und der Furchenlecker als kostenlose Ware! Mit Liebe, Verständnis, Gefühl oder Treue hat das Ganze absolut nichts zu tun.
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Als alteingesessener Internetdruide bin ich an dieser Stelle mal ganz ehrlich: Was interessieren mich als Großstädter die sexuellen Begehrlichkeiten einer räudigen Gebirgstunte aus dem bayerischen Oberammergau? Für mich ist es schon eine kleine Weltreise, wenn ich zu einem Date mit spaltbarem Material von Köln-Neustadt-Nord ins sieben Kilometer entfernte Köln-Weiden gebeten werde. Schriftliche Angebote dieser Art lehne ich in der Regel mit der Begründung ab, dass ich im Südflügel meiner Villa gerade keine Reisetabletten mehr auffinden kann und mein Chauffeur ausgerechnet heute seinen freien Tag hat. In der Tat ist der Aufwand, den ich betreiben müsste, um meinen Körper zu restaurieren und die mühsame anderthalbstündige An- und Abreise mit der unzuverlässigen und nach menschlicher Verwesung riechenden KVB auf mich zu nehmen, in den seltensten Fällen lohnenswert. Und das alles nur, um nach zumeist fünf Minuten, wenn überhaupt, zum glor- und siegreichen Ejakulationsabschuss zu gelangen?
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In diesem Zusammenhang weise ich noch am Rande des Abgrunds des Internets darauf hin, dass bei einem längeren und für alle anwesenden Nutzer katastrophalen Stromausfall oder anderen technischen Problemen das beliebteste und größte deutschsprachige soziale Kontaktportal für schwule Männer ‚GayRomeo‘ >www.romeo.com< mehr Anwender beherbergt, als das Kölner RheinEnergie-Stadion an Zuschauern fasst. Die zuvor genannten Katastrophen dürften sicherlich für den einen oder anderen der unheilbar erkrankten Chatsüchtigen mit zu einer ihrer schlimmsten Lebenssinnkrisen geführt haben. Ein Großteil der Betreiber stationärer Schwuchtelburgen, die wegen des Internets längst ums gastronomische Überleben kämpfen müssen, kennt einen solchen Ansturm sonst nur vom schrillen Christopher-Street-Day oder von der in meinen Augen größten Piss- und Kotzparty der Welt, dem Kölner Karneval.
GayRomeo, >kurz Romeo< auch bekannt als ‚Die Blauen Seiten‘ oder ‚Schwules Einwohnermeldeamt‘, erblickte 2002 in Berlin das digitale Licht für warme Brüder >und denjenigen, die es noch werden wollen<. Im Jahr 2006 verlegte der Betreiber seinen Firmensitz nach Amsterdam. Um strafrechtliche Probleme für die vielen Mitschwestern in außereuropäischen, rückwärtsgewandten, meist islamistischen Ländern zu vermeiden und Buchstaben zu sparen, ließ man das ‚Gay‘ kurzerhand weg, ersetzte es zunächst durch ‚Planet‘ und aktuell und offiziell durch Romeo. Eingeweihte sprechen nur noch von ‚GR‘. Für mich ist es schlicht und einfach die größte virtuelle Kneipe der Welt, mit laut Romeo rund zwei Millionen mehr oder weniger kommunikationswilligen und -fähigen Gästen. Da sich der Name ‚GayRomeo‘ bei mir eingebürgert hat, werde ich ihn auch in den folgenden Beiträgen verwenden. Besonders stolz sind die Betreiber auf ihr Angebot in sechs Sprachversionen. Wegen meines provokanten Schreibstils mit schwarzhumorigen Nuancen erteilte man mir vor Jahren ein virtuelles Hausverbot. Und ehrlich gesagt? Ich halte mich konsequent daran und vermisse diese verlogene und intolerante Scheinwelt nicht.
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Ein weiterer Online-Artverwandter ist die von mir als Nächstes zu erwähnende überspannte Nicht-Real-Treffen-Wollerin; die häusliche Telefonsextunte >kurz T6<. Diese Telefonkomiker animieren sehr gerne dazu, es mit anderen Parallelhandjongleuren auf der ebenfalls völlig sicheren Schiene über die Festnetzkommunikationskeule, Internettelefonie via Skype oder Yahoo! Oder über den inzwischen unentbehrlich gewordenen mobilen Volksempfänger zu treiben. Zu diesem Zweck gibt sie gerne und bereitwillig ihre 0190-Festnetznummer oder ihre abzockbereite Handynummer an den interessierten, sicher schon an Gesäßmuskelverspannungen leidenden, sexsüchtigen Männerversteher weiter und verwickelt ihr ahnungsloses Gegenüber nach erfolgtem Anruf in stundenlange, aufgeilende und spritzige Dialoge. Nicht selten fällt der Anrufer dann bei der nächsten Telefonrechnung ins Koma, wenn nicht gleich ins ewige Nirwana. Dumm gelaufen! Nicht für die Betrüger, die meist in afrikanischen Staaten beheimatet sind.
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Als vorläufig letzte Rarität habe ich dann noch die ‚Snuffer‘ im Angebot. Diese kleine, aber gemeine Gruppierung macht sich einen Spaß daraus, an ihren meist unästhetischen Körpern keine sexuellen Handlungen vornehmen zu lassen, sondern sich durch Hinrichtungsspiele, wie zum Beispiel das Strangulieren, aufzugeilen. Dass auch dies tödlich enden kann, bedarf wohl keiner besonderen Erwähnung. Traurigerweise gibt es zu diesem Thema im Internet Videos, sogenannte >Snuff-Filme<, wo auch gestandene Fleischflötenfreunde gefilmt werden, die vor laufender Kamera ihr Leben aushauchen. Bei dieser Form des Mordes liegt der Zweck der Unterhaltung des Zuschauers einzig und allein in der Aufzeichnung und verfolgt rein kommerzielle Absichten. Huch! Dies war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich.
– Ende –
Schwulenwitz 1:
Reitet ein Schwuler alleine mit einem Kamel durch die Wüste. Auf einmal wird er geil. Er hält das Kamel an, und baut dahinter eine Sandburg. Immer wenn er zustoßen will, haut das Kamel ab. Nach zig Versuchen gibt er auf und reitet weiter. Dann sieht er eine wunderschöne, aber verdurstende junge Frau. Er gibt ihr von seinem Wasser. Darauf sagt die Frau: „Du hast mein Leben gerettet, ich mache alles, was du willst.“ Darauf der Schwule: „OK, halte mal mein Kamel.“
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