= L E S E P R O B E =

Tunten – Aufzucht und Pflege

Kapitel 9: Jede Jeck un jede Depp is anders[rum]

Nach einer historisch nicht bestätigten Variante, soll es einer meiner homosexuellen Ur-Ur-Ur-Großväter, nach seiner irdischen Zeit, gelungen sein, sich in heiligste, christliche Kreise hinaufzuschwingen und sich sogar in den himmlischen Gefilden zu integrieren. Noch heute gilt er als beliebter Heiliger gegen die Pest und Seuchen, er ist der Patron der Sterbenden, der Gerber, Bürstenbinder, Büchsenmacher, Eisen- und Zinngießer, Eisenhändler, Gärtner, Steinmetze, Leichenträger und Brunnen. Selbst Stadt- und Gemeindepolizisten, sowie die Schützenbruderschaften, Soldaten und Kriegsinvaliden erklärten ihn zu ihrem Schutzpatron. Von wem mag wohl die Rede sein? Natürlich vom Heiligen Sebastian.

Neben der ,Gloria Sitzung, an der jeder teilnehmen durfte, hatte sich dann im Bürgerhaus Stollwerck zwischenzeitlich eine jecke lesbische Karnevalssitzung etabliert. Warum diese in der Session 2007/2008 ausfiel und dann im Jahr 2009 in der Wolkenburg wieder stattfand, entzieht sich meinen ansonsten doch sehr umfangreichen Kenntnissen der schwulen ,FuckUltät. Das kann ich nur damit begründen, dass ich mich nicht in der lesbischen Szene aufzuhalten pflege. Dafür gaben einer Legende zufolge am 11.11.1995 elf schwule Jecke dem Kölner Karneval eine bis dahin unbekannte, neue und warme Zugfarbe: Rosa! Dies war die Geburtsstunde der ,Rosa Funken. Kölner und Nichtkölner erkennen die Mitglieder dieses schwulen Karnevalsvereins an deren rosafarbenen, maßgeschneiderten, mehr oder weniger gut sitzenden Lackkostümchen, einem Hauch von schwarzem Leder und dem handgefertigten, hölzernen Plüsch-Stecken-Pferd mit dem [blöd]sinnigen Namen ,Hottehü.

Jeck und schwul? Na und? In der für Kölner verbotenen Stadt Düsseldorf ist deren Komitee-Präsident bekennender männlicher Popoliebhaber. Der Ex-Prinz und Brauereichef des ‚Füchschens‘ Peter König ist Präsident des ,Carneval Comitees, Mitglied der schwul-lesbischen Karnevalsgesellschaft ,KG Regenbogen, der Prinzengarde. Ohne Ihre schwule Durchlaucht ginge im Düsseldorfer Karneval höchstwahrscheinlich heute gar nichts mehr. Dies ist umso erstaunlicher, da es noch vor wenigen Jahren für die Holzbrett-vorm-Kopf-Düsseldorfer, kurz ,HvKD, völlig unvorstellbar gewesen wäre, einen sich als offen bisexuell bekennenden Karnevalsprinzen in ihren Kreisen zu dulden.

Nach diesem Ausflug in meine Geburts- und Nachbargaymeinde, komme ich dann wieder zurück auf die schwule Karnevalshistorie in Köln. Als sich 1995 die Jungfrau des Karnevalsvereins von Köln-Rodenkirchen als schwul outete, riss sie damit den Prinzen und den Bauer in eine tiefe Sinnkrise. Die Folge: Das Dreigestirn trat zurück! Erst Jahre später schafften es dann die Kölner einen schwulen Prinzen zu proklamieren: Prinz Hugo I. Jetzt trat das fortschrittliche Dreigestirn zwar nicht zurück, durfte dafür aber am Rosenmontagszug nicht teilnehmen. Gehört schwules Treiben zum Glück zwischenzeitlich und selbstverständlich mit zum Karneval, hat es die Kirche wieder einmal versäumt, sich hier zu integrieren. Unser s[t]ittenstrenger Kardinal Meissner wurde bisher in Persona noch auf keinem Kölner Karnevalsfestwagen entdeckt. Stattdessen wurde diese Missgeburt des katholischen Erzkonservatismus, in der Session 2004/2005, als Pappnase auf einem Mottowagen ausgerechnet im Düsseldorfer Rosenmontagszug gesichtet!

Nachdem sich die Lesenden nun ausreichend Gedanken über die vorherigen Beiträge von mir machen konnten, weise ich noch auf folgendes hin: Gefahren gegen die körperliche Unversehrtheit von Homosexuellen gehen natürlich nicht nur von unseren häufig aus dem arabischen Raum stammenden Mitbürger, sondern auch von deutschstämmigen, rechtsextremistischen, ewig-gestrigen Nazis oder anderen homophoben Gruppen aus. Welche Auswüchse das annehmen kann, zeigten im Sommer 2006 die Vorkommnisse bei unseren polnischen warmen Brüdern und Schwestern, als die Stadtverwaltung von Warschau eine Homosexuellen-Demo zeitgleich, jedoch aus entgegenkommender Richtung, für einen Protestmarsch Rechtsextremer genehmigte.

Geradezu paradox in diesem Zusammenhang ist für mich die Tatsache, dass Schwule als ehemalige Opfer des Faschismus und der Nazis, in der gegenwärtigen Neonaziszene selbst eine aktive Rolle spielen. So war der 1991 an AIDS verstorbene Neonazi Michael Kühnen felsenfest davon überzeugt, dass schwule Männer die besseren Kämpfer seien. Bei ganz genauem Hinsehen finde ich sowohl rassistische Vorurteile, Minderheitenfeindlichkeit und Intoleranz bei Vertretern von Teilen der schwulen Medien, als auch innerhalb einiger der wenigen schwulen Verbände hier in Deutschland. So drehte im Jahr 2005 der bekannte schwule Filmemacher ,Rosa von Praunheim den kontrovers diskutierten Film ,Männer, Helden und schwule Nazis. Was vielen Menschen nicht bekannt sein dürfte, ist die Tatsache, dass vor Hitlers Machtergreifung im Januar 1933 SA-Männer, in Anspielung auf ihre Männer liebenden Vorsitzenden, auf den Straßen ,Geil Röhm und ,Schwul Heil grölten.

Nachdem sich die Lesenden nun ausreichend Gedanken über die vorherigen Beiträge von mir machen konnten, weise ich noch auf folgendes hin: Gefahren gegen die körperliche Unversehrtheit von Homosexuellen gehen natürlich nicht nur von unseren häufig aus dem arabischen Raum stammenden Mitbürger, sondern auch von deutschstämmigen, rechtsextremistischen, ewig-gestrigen Nazis oder anderen homophoben Gruppen und Einzelidioten aus. Welche Auswüchse das annehmen kann, zeigt ein Zwischenfall, der sich im christlich-konservativen Polen [EU-Mitglied seit 2004] ereignete. Dort genehmigte die Stadtverwaltung von Warschau zeitgleich eine Homosexuellen-Demo und einen in Gegenrichtung stattfindenden Protestmarsch Rechtsextremer. Die römisch-katholischen Quacksalber in Polen kämpfen weiterhin gegen eine rechtliche Anerkennung von homosexuellen Paaren und dürfen sich dabei der Unterstützung rechtsgerichteter Parteien sicher sein.

Zum Thema homophobe Nazis fällt mir dann gerade noch ein Bericht aus einer deutschen Illustrierten ein, den ich vor einigen Jahren einmal las. In diesem Bericht wurde als Aufnahmebedingung bei einer Gruppe rechtsradikaler Skinheads unter anderem das sogenannte Kekswixen als Aufnahmeprüfung betrieben. Dazu stellt sich die Gruppe im Kreis auf, holt sich einen runter und versucht das herausspritzende Ejakulat auf einem Keks landen zu lassen. Der neue Kamerad muss danach den vollgewixten Keks genussvoll verspeisen. Dieses amüsante Kekswixen soll es nach mir vorliegenden verlässlichen Informationen unter Kampfheten auch geben, wohingegen mir davon aus schwulen Kreisen von dieser ausgefallenen kulinarischen Sportart nicht berichtet wurde.


Schwulenwitz 9:

Ein Bischof will einen Priester besuchen. Als er in die Kirche eintreten will, merkt er, dass die Tür verschlossen ist. Er klopft an die Tür, aber niemand meldet sich. Er schaut in ein Fenster, um sich zu vergewissern, dass niemand da ist. Doch da sieht er den Priester, wie er sich mit einem Messdiener sexuell vergnügt. Der Bischof denkt sich so seinen Teil und geht seinen Kaffee trinken. Als er eine Stunde später wiederkommt ist die Kirchentür wieder offen und er tritt ein. Da sieht er den Messdiener und den Priester, wie sie vor dem Altar beten. Der Bischof sagt zu dem Priester: „Ich war vor einer Stunde hier und die Tür war verschlossen und niemand hat auf mein Klopfen reagiert. Wart ihr beiden die ganze Zeit hier? „Priester: „Ja, wir haben nur ein Nickerchen gemacht.“ Darauf der Bischof: „Jaja, ich habe es durch das Fenster gesehen!“


© Mike Schwarz – Köln 2006 – 2010 / 2024