= L E S E P R O B E =

Tunten – Aufzucht und Pflege

Kapitel 10: Bordsteinschwalben und Hobbyhuren

Zum Thema Randgruppen fällt mir dann noch eine äußerst seltene und in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommene Unterart unserer Spezies ein. Sie geht einem der angeblich ältesten Gewerbe der Welt nach: Die ,Ornanat-Dompteure, die es im Markt der käuflichen Liebe gleich in zwei Ausführungen gibt. Außerordentlich lichtscheu und mit der gesellschaftlichen Ächtung, selbst unter den ewig-gestrigen schwulen Rosettenknechten, als ganz unten in der Prostitutions-Hierarchie, angesehen, ist der sogenannte Stricher. Weitere Berufsbezeichnungen dieser, zumeist sehr jungen Männer, sind Lustknabe, Strichjunge oder [veraltet] Puppenjunge.

Bei der zweiten Anschaffungs-Variante handelt es sich um Callboys, Escorts oder Gesellschafter genannt. Diese Herren genießen im Allgemeinen einen besseren Ruf, auch unter den ewig-gestrigen schwulen Rosettenknechten, als ihre Kollegen von der Straße. Hier finden sich neben den rein gleichgeschlechtlich ausgerichteten Kau-Boys, hetero- und bisexuelle Exemplare, die durch ihren Dödelservice auch die betuchte Damenwelt beglückt. Diese Spezies darf nicht mit dem Beruf eines Gigolos, auch Eintänzer, Casanova, Herzensbrecher oder Playboy genannt, verwechselt werden. Dieser geht zwar auch der männlichen Prostitution nach, verfolgt aber in der Regel das Ziel, sexuell geprägte und längere Beziehungen mit deutlich älteren Damen, die ihn finanziell unterstützen, aufzubauen. Eine der Unterschiede zwischen einem Stricher und einem Callboy, ist das Eintrittsalter und die Dauer der neben- oder hauptberuflichen Karriere.

Im Nachfolgenden werde ich die weiteren Unterschiede zwischen einem billigen Miet-Stecher und einem exklusiven Escort aufzeigen. Während ein Callboy grundsätzlich auf einen zuvor festgelegten Barzahlungspreis besteht, lässt sich ein Stricher schon mal für seine Dienste mit Alkohol oder/und Drogen, dem Angebot nach einer kostenlosen Übernachtungsmöglichkeit, dem Kauf von oftmals billigen Kleidungsgegenständen oder mit einer üppigen Mahlzeit vergüten. Grundsätzlich dürfte ein schlaksiger und breitbeinig herumstehender Stricher kostengünstiger zu haben sein, als sein Berufskollege, der nicht seinen Körper, sondern eine professionelle Dienstleistung anbietet. Viele Stricher unterscheiden sich ferner von einem Callboy dadurch, dass sie in der Regel einen Migrationshintergrund haben und damit der deutschen Sprache kaum mächtig sind.

Das wohl anstrengendste Kundenklientel für beide Gruppen von sexuellen Dienstleistungsanbietern, dürfte der sexuell kurz vor der Rente stehende, gleichgeschlechtlich orientiere ,Geiz-ist-geil-Freier sein. Und das aus folgenden Gründen: Erstens, weil er der Meinung ist, dass, wenn er schon für Sex bezahlt, gefälligst das  ,volle Programmerwartet. Zweitens: Weil er sich von den Ackergäulen keinen Orgasmus vortäuschen lässt. Drittens: Verlangt er, dass die vereinbarte Stoßzeit korrekt einzuhalten ist. Viertens: Diese Proleten versuchen, trotz zuvor vereinbartem Festpreis, den selbigen mit den Argumenten zu drücken, dass sie Sex in einschlägigen Saunen, Pornokinos, öffentlichen Toiletten oder in Marokko, fast zum Nulltarif bekämen. Da stellt sich mir die Frage: Warum geht/fliegt er nicht gleich dahin?

Nun ergründete ich bei meinen Recherchen, wovon der Begriff Stricher abgleitet ist. Das Wort Stricher leitet sich über den Ort der Anbahnung ab. Nur das hier die Meinungen weit auseinander gehen. Der Duden interpretiert den [weiblichen] Strich aus dem herumstreichen, oder um die Ecken ziehen, um dabei dem erhofften Freier zu begegnen. Die Wiener Prostitutionsverordnung zu Beginn des 20. Jahrhunderts, schrieb vor, dass sich Dirnen nur außerhalb bestimmter Bereiche im Innenstadtbereich aufhalten durften. Also hinter dem Strich, dem Bordsteinrand, womit sich gleich der Begriff der ,Bordsteinschwalben selbstredend erklärt. Diese Verordnung diente dem Zweck, die vornehme Gesellschaft Wiens nicht in ihrer eleganten Bewegungszone zu behindern.

Einer Studie zufolge hat jeder fünfte deutsche Mann mindestens einmal in seinem Leben für sexuelle Dienstleistungen gezahlt. Pro Tag nutzen Freier in Deutschland geschätzt Einskomma, Zweimillionenmal das Angebot weiblicher und männlicher Prostitution. Der Stricher handelt mit dem Freier für eine bestimmte sexuelle Leistung einen Festpreis aus. Wenn man sich dann einig wird, klärt man noch den Ort der sexuellen Handlung und gegebenenfalls noch die dafür ungefähr benötigte Zeit.

Ein Zeitlimit sollte gerade in Zeiten von Viagra & Co. vereinbart werden, da es dem Stricher sonst schon passieren könnte, dass ihn der 70-jährige Opi möglicherweise zu Tode rammelt. In der Regel gilt jedoch, dass der Stricher seinen Auftrag dann erfüllt hat, wenn der Freier seine abgestandene Sackschlacke, wohin auch immer, entsorgte. Diese Regelung wird von der Hartgeldhure nicht unbedingt erwartet. Wobei es häufig an ein Wunder grenzt, wenn dieser seinen ,Lörris  überhaupt dazu bringt, sich zu erheben. Immerhin kann sich sowohl der Stricher, als auch der andere Glücksversprecher, darüber freuen, dass die durchschnittliche Zeit eines Deutschen für den Matratzensport, einschließlich An- und Ausziehen, Vor- und Nachspiel, im Schnitt nur schlappe 36 Minuten in Anspruch nimmt.

Nicht von der Hand zu weisen ist hingegen die Tatsache, dass der Stricher aufgrund seiner sozialen Herkunft häufig über eine Menge krimineller Energien verfügt. Wer sich in das Strichermilieu begibt, darf durchaus damit rechnen, dass ihm über kurz oder lang der Klau-Stricher begegnet. Hierbei handelt es sich um junge Männer, denen es gar nicht darum geht, sich dem Freier wegen Sex oder Geld anzubiedern, sondern sich nach Möglichkeiten anzupirschen und zu versuchen, ihre ahnungslosen Opfer zu bestehlen.

In der Kölner Altstadt dürfte ihre Anzahl höher sein, als die der normal anschaffenden Jungs. Dem Klau-Stricher ist es dabei egal, ob er seine Tat in der Gaststätte oder in der Wohnung des Freiers begeht. Anzuraten bleibt hier dem Freier lediglich, nur soviel Geld bei sich zu haben, wie er bereit ist auszugeben, auf das Tragen seiner Statussymbole zu verzichten und nach Möglichkeit seinem zweifelhaften Vergnügen nur außerhalb seiner eigenen Behausung nachzugehen. Grundsätzlich gilt auch hier die Regel: Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um.

Die Markenzeichen eines erfolgreichen Callboys sind in der Regel Sauberkeit und Diskretion, die zeitliche Verfügbarkeit, sowie allgemeine gute Umgangsformen und ein gutes Allgemeinwissen. Die Beweggründe, sich auf dem freien Fleischmarkt anzubieten, sind von Callboy zu Callboy unterschiedlich. Der eine entscheidet sich, den Job auf Dauer zu machen und ausschließlich davon leben zu wollen, der andere träumt nur von einem Porsche und beendet den Job, wenn dieser dann vor der eigenen Drehtüre steht. Was aber leider nur sehr, sehr selten passieren wird. Sehr viele Callboys machen den Job, um damit zum Beispiel ihr Studium zu finanzieren oder einfach nur, um sich einen etwas gehobeneren Lebensstandard oder die heiß begehrten Partydrogen leisten zu können. Ich kannte Callboys, die es einfach nur geil fanden, sich für Geld durchknallen zu lassen und dabei den Gast nach allen Regeln der erotischen Kunst zu verwöhnen.

Nur sehr selten arbeiten Callboys mit anderen Jungs zusammen und noch seltener lassen sie sich über Agenturen vermitteln, da dafür in der Regel ihr Verdienst halbiert wird. Sich über eine Agentur vermitteln zu lassen hat jedoch für den dann sogenannten Gesellschafter die Vorteile, dass er sich nicht zeitraubend mit seinen künftigen Spielgefährten auf einen Termin einigen muss. Zudem spart er Zeit und Geld dadurch, dass die Agentur seine Vermarktung kostenlos übernimmt. Er teilt der Agentur lediglich seine zeitliche Verfügbarkeit und seine sexuelle Ausrichtung mit. Gute Agenturen stellen ihm zudem noch den Arbeitsraum inklusive der sanitären Anlagen zur Verfügung, womit er sich peinliche Besuche in seiner oder einer fremden Wohnung ersparen kann. Eine Agentur hat für Callboys den weiteren enormen Vorteil, sofern er Kundenempfänge in seiner eigenen Wohnung vermeidet, dass er diesem gegenüber völlig anonym begegnen kann.


Schwulenwitz 10:

Ein Schwuler kommt wegen einer Prostatauntersuchung zum Urologen. Dieser bittet ihn sich unten herum freizumachen und sich auf den Gynäkologenstuhl zu setzen. Während der Untersuchung sagt der Urologe zu dem Schwulen: “Sie müssen aufhören zu Onanieren!” “Warum das denn?” fragt ihn der Schwule. Darauf der Urologe: “Weil ich Sie sonst nicht untersuchen kann!”


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