= L E S E P R O B E =

Tunten – Aufzucht und Pflege

Kapitel 5: Verqueere Promis

   Nach den vorangegangenen literarischen Ausschweifungen, widme ich mich nun dem Thema über schwule Persönlichkeiten, die zum Teil Weltgeschichte geschrieben haben. Obwohl Schwule nur geschätzte vier bis sechs Prozent der Weltbevölkerung ausmachen, verstanden sie es doch immer wieder, das Leben ganzer Bevölkerungsgruppen maßgeblich zu beeinflussen. Ohne diese Männer lebten wir wahrscheinlich in einer wesentlich tristeren und vor allen Dingen in einer anderen politische, modischen und kulturellen Welt. In alphabetischer Reihenfolge führe ich nachfolgend einige Beispiele [ohne Gewähr auf ihre Richtigkeit] mehr oder weniger berühmter, längst dahingeschiedener, oder sich noch des Leben erfreuender bi- und homosexueller Persönlichkeiten an.

James Byron Dean, ✞ 30.09.1955

   Meiner logischen Konsequenz folgend, beginne ich mit dem Buchstaben A und stoße dabei auf den griechischen Nationalhelden Alexander der Große [356 bis 323 v. Chr.]. Wie damals unter den alten Griechen üblich, machte er keinen Hehl daraus, vom >anderen Ufer< zu sein. Nachdem sein langjähriger Geliebter Hephaistos verstorben war, befahl er seinem untertänigsten Volk, diesen nunmehr als Halbgott zu verehren. Dessen behandelnden Arzt ließ er gnadenlos ans Kreuz nageln. Im Anschluss an das pompöse Begräbnis ließ er, dem Wahnsinn nahe, das unschuldige Völkchen der Kossaier massakrieren. Ihm verdanken wir die ägyptische Stadt Alexandria, die er selber zu seinen Lebzeiten nie zu Gesicht bekam. Generationen von Archäologen konnten seine letzte Ruhestätte bis zum heutigen Tag nicht ausfindig machen. Somit bleibt es für die schwule Gaymeinde ein Geheimnis, ob er sich mit dem Hintern nach oben hat beisetzen lassen.

   Bei dem Buchstaben G stieß ich bei meinen Recherchen gleich auf zwei denkwürdige Gestalten aus der Zeit der Hitler-Diktatur. Bei der einen handelt es sich um Gustav Heinrich Arnold Gründgens, besser bekannt als Gustaf Gründgens, † 07.10.1963 in Manila, Suizid durch Überdosis mit Schlaftabletten. Vorsicht! Jetzt wird es verfickt: Gustaf war drei Jahre lang mit Erika Mann, Tochter von Thomas Mann, Literatur-Nobelpreisträger und Schwester von Klaus Mann, Schriftsteller, verheiratet. Sowohl Thomas als auch Klaus bekannten sich zu ihren Lebzeiten als Homosexuell, wobei Thomas seine unterdrückte und Klaus seine offen auslebte. Ein weiteres schwules Mitglied der sechs Kinder von Thomas Mann, war der berühmte Sohn Golo Mann, Publizist, Historiker und Schriftsteller.

   Ich komme zurück auf Gründgens, dessen Homosexualität trotz zweier Ehen in der Öffentlichkeit bekannt war. Damals kursierte über ihn der Spottvers >Hoppe, Hoppe Gründgens, die kriegen keine Kindgens, und das hat seine Gründgens<. Anlässlich der Ermordung des sich offen schwul bekennenden Ernst >Schwulius< Röhm, † 01.07.1934, Leiter der Sturmabteilung/SA, später erbitterter Gegner von Onkel Adolf, bat Gustaf um seinen Rücktritt als Leiter des Berliner Schauspielhauses. Sein Vorgesetzter war kein Geringerer als Hermann Wilhelm Göring. Vom drogen-, macht- und geldsüchtigen Reichsoberjägermeister ist überliefert, dass die rechte Hand Hitlers sich nicht nur die Fingernägel rosa lackierte, sondern auch sein Gesicht schminkte, Damenkleider und eine unübersehbare Brosche an seinem sündhaft teuren Morgenmantel trug. Göring lehnte Gründgens Gesuch ab und beförderte ihn stattdessen zum Preußischen Staatsrat, was Gustav in der Folge vor einer drohenden Verhaftung schützte.

   Bei meiner Suche nach einem berühmten Vertreter der schwulen Fraktion mit dem Buchstaben L, hätte ich mich jetzt natürlich auf Karl Lagerfeld, oder die schwedische, lesbische Literatur-Nobelpreisträgerin von 1909, Selma Ottilia Lovisa Lagerlöf, stürzen können. Sicherlich erwähnenswerter ist das italienische Universalgenie Leonardo da Vinci, 15.04.1452 bis 02.05.1519. Stopp! Wirst Du jetzt wahrscheinlich denken. Das ist doch kein Beispiel für ein L, sondern für ein V! Da Vinci ist jedoch kein Nachname, sondern leitet sich von dem Ort >Vinci< in der Nähe von Florenz ab. Leo war nicht nur Maler, sein berühmtestes Werk ist die Mona Lisa, sondern auch Bildhauer, Architekt, Musiker, Anatom, Mechaniker, Ingenieur, Erfinder, Naturphilosoph und mit höchster Wahrscheinlichkeit auch dem gleichen Geschlecht zugeneigt.

 

   Ein berühmter Zeitgenosse von Leonardo, war der Maler, Dichter, Bildhauer und Architekt Michelangelo di Lodovico Buonarroti Simoni, 06.03.1475 bis 18.02.1564. Ihn erwähne ich jetzt nicht wegen des Buchstaben M, sondern wegen zweier seiner homoerotischen Werke. Zum einen ist da die Statue, mit Sockel 5,48 Meter hoch, des nackten David in Florenz, dessen kleiner Schniedelwutz nicht nur Wissenschaftlern, sondern auch die schwule Gemeinschaft rätseln lässt. Zum anderen war er von Papst Julius II beauftragt worden, die weltberühmten Decken der Sixtinischen Kapelle zu bekritzeln. Bei der Monumentalbemalung >Das jüngste Gericht< fällt auf, dass Michelangelo anstatt den abgemagerten Jesus mit zotteligem Bart darzustellen, splitternackte, muskulöse, gut bestückte und sich küssende Jünglinge porträtierte. Anmerkung: In diesem Gesamtkunstwerk ist zweifelsfrei auch das Konterfei von Michelangelos langjährigem, ungeklärten Verhältnis mit dem italienischen Zeichner und Kunstsammler Tommaso de‘ Cavalieri zu erkennen.

   Unter dem Buchstaben N habe ich mich als Fallbeispiel bewusst nicht für den in unserem Kulturkreis unbekannten persischen Dichter Abu Nuwas entschieden. Seinen Promiplatz nimmt einer der größten Balletttänzer aller Zeiten ein: Der in einem Zug der Transsibirischen Eisenbahn bei Irkutsk zur Welt gekommene spätere Tänzer, Choreograf und Ballettdirektor Rudolf Chametowitsch Nurejew, † 06.01.1993. Dieser setzte sich während einer Tournee 1961 in Paris von seiner Tanzgruppe ab, weil er der Überzeugung war, seine Homosexualität im Westen wesentlich freier als in Russland ausleben zu können. Dafür wurde er in Abwesenheit von einem russischen Gericht zu sieben Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Dieses Urteil wurde aber, nachdem er weltberühmt und hochdekoriert war, von den Russen später wieder aufgehoben, womit Nurejew auch wieder die Möglichkeit hatte, in seiner Heimat zu gastieren.

   Unter dem Buchstaben P suchte ich, mit den mir eigenen hinterfotzigen Gedanken, nicht etwa nach Platon, dem bereits von mir an einer vorherigen Stelle die Ehre einer besonderen Erwähnung zuteilwurde. Aufgrund der in meiner frühesten Kindheit erlittenen Misshandlungen durch Vertreter der katholischen Kirche, fiel meine Wahl auf Päpste. Zu Beginn meiner diesbezüglichen Nachforschungen, ahnte ich nicht, welche Abgründe sich auftun würden. Wie nicht anders zu erwarten: Das reinste Sodom und Gomorrha! Mit den nachfolgend angeführten Beispielen geht es mir primär nicht so sehr um die schwul angehauchten Stellvertreter Christi auf Erden.

   Meine Suche richtete sich nach Ereignissen, die im Zusammenhang mit diesen moralisch zweifelhaften und unchristlichen Exemplaren der römischen Sittenwächter standen. So ist beispielsweise überliefert, dass der Liebling, wie auch immer man das deuten mag, von Papst Alexander VI, bürgerlich: Roderic Llançol i de Borja und Papst von 1492 bis 1503, ein gewisser Herr Bruno Peroto, in dessen Armen erdolcht worden ist. Abgesehen von der Frage, was der Ermordete in den Armen eines Papstes zu suchen hatte, ist dokumentiert, dass das sündhaft teure päpstliche Gewand, durch den herausschießenden und dann versiegenden Lebenssaft des Lustknaben, in einen unbrauchbaren Zustand versetzt wurde. Alexander konnte den angerichteten Schaden spielend verkraften, da er seinerzeit einer der reichsten Männer Europas war. Von diesem Geld kaufte er sich unter anderem auch seinen Papsttitel. 


Schwulenwitz 5:

Kommt ein Schwuler ins Schlafzimmer und hält einen Hund unter seinem Arm, und sagt zu dem Hund: „Liebling, das ist die Sau mit der ich immer Sex habe, wenn du wieder mal nicht willst.“ Darauf sein Freund: „Vielleicht hast du es noch nicht gemerkt, aber das ist ein Hund unter deinem Arm, du Idiot!“ Er: „Wer spricht denn mit dir?“


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