= L E S E P R O B E =

Tunten – Aufzucht und Pflege

Kapitel 11: Punktgaynau aneinander vorbei

Ich wende mich nun einem Thema zu, das mir in ganz anderer Weise am Herzen liegt: Der oft verloren gegangenen Fähigkeit der Schwuchteln, sich mit anderen Gleichgesinnten klar und deutlich mitzuteilen. Wobei ich nicht ausschließen will, dass dieser verbale oder nonverbale Austausch unter Heteros und anderen Randgruppen nicht gaynauso abgedreht, kompliziert, lückenhaft, nervtötend, unverständlich und hirnrissig verlaufen kann. In diesem Kapitel geht es mir weniger um Unterhaltungen in der analogen als vielmehr in der digitalen Welt. Wer diese zum ersten Mal betritt, sollte darauf vorbereitet sein, dass das Internet auch ein Tummelplatz ist, auf dem sich neben wirklich interessanten Persönlichkeiten unter anderem auch viele Sozialautisten und Kriminelle tummeln. 

Im vorangegangenen Kapitel haben wir erfahren, dass der rumänische Stricher sein mühseliges Geschäft auch dann betreiben kann, wenn er der deutschen Sprache weder in Wort noch in Schrift mächtig ist. Beim Callboy hingegen ist eine der Grundlagen seines finanziellen Erfolges, dass er >in der Regel< die Fähigkeit besitzt, mit seinen Gästen wechselseitige kommunikative Signale auf möglichst hohem Niveau auszutauschen. Dabei ist es für seinen geschäftlichen Erfolg von entscheidender Bedeutung, dass sein Denkapparat möglichst nicht ausgeschaltet, durch Drogen verwirrt oder gar alkoholisiert ist.

Das zu Beginn einer Unterhaltung häufig verwendete Hi ist umgangssprachlich die kürzeste und präziseste Form, mit der mich Menschen in der realen wie in der Cyberwelt begrüßen, was für mich in der Regel bereits den Tatbestand des verbalen Totschlags erfüllt. Für die Leserinnen und Leser, die nicht selbst in den Weiten des Internets unterwegs sind, gebe ich vorab einen kurzen Einblick in den Ablauf und die Möglichkeiten eines sogenannten Chats. Das Wort Chat kommt aus dem Englischen >to chat< und bedeutet so viel wie plaudern oder tratschen, wobei sich letzteres gerade in schwulen Kreisen größter Beliebtheit erfreut und zu einer schwulympischen Disziplin erhoben werden könnte. Und das nicht nur in Chats, sondern auch im privaten Umfeld.

Wer einmal ein unter dem Siegel absoluter Verschwiegenheit gegebenes Versprechen loswerden möchte, braucht es nur in einem der spärlich existierenden schwulen Chatrooms zu veröffentlichen und kann sicher sein, dass es sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Dasselbe gilt natürlich auch in der realen Welt, wenn man es einer vertrauten Person in einem Schwulen-Café >wo die Wände Ohren haben< in einem leise geflüsterten Nebensatz erzählt.

Nachdem es den Sowjets im Oktober 1957 gelungen war, den ersten Satelliten namens Sputnik ins All zu schießen, beauftragte der damalige US-Präsident Dwight D. Eisenhower das US-Verteidigungsministerium, eine Arbeitsgruppe einzurichten, die nach neuen Ideen und Technologien suchen sollte. Damals gab es zwar schon sündhaft teure Großrechner >die durchaus die Fläche einer Turnhalle einnahmen< aber in etwa die Leistung einer einfachen Quarzuhr erbrachten. Ziel des amerikanischen Militärs und einiger Universitäten war es damals, diese Großrechner miteinander zu vernetzen. Jeder dieser Großrechner verfügte jedoch über eine völlig inkompatible Sprache, mit der eine Vernetzung zu diesem Zeitpunkt unmöglich war. Über die tatsächliche Geburtsstunde des Internets streiten sich die Gelehrten bis heute.

Ein gewisser Leonard Kleinrock unternahm am 29.10.1969 von Los Angeles aus den ersten Kommunikationsversuch zwischen zwei Computern, der nach seinem eigenen Protokoll wie folgt aussah: Wir tippten das L ein und fragten ins Telefon: „Can you see the L?“ „We see it.“ war die überraschende Antwort. Wir tippten das O ein und fragten: „Can you see the O?“ „Yes, we see the O!“ Sie tippten das G ein… und die Maschine stürzte ab. Damit stellt sich für mich die bei Verschwörungstheoretikern beliebte Frage, wie um alles in der Welt es den Amis gelungen ist, mit Apollo 11 am 20.07.1969 die erste bemannte Mission zum Mond erfolgreich durchzuführen. Wenn es knapp drei Monate zuvor noch nicht einmal möglich war, ein lächerliches Kilobyte von einem Computer zum anderen zu übertragen? Als ich 1988 vor der originalen Raumkapsel von Apollo 11 in Cape Canaveral / Florida der NASA stand und die Kippschalter und die Größe der Leuchtdioden im Inneren betrachtete, stellte ich mir exakt die gleiche Frage.

Die Nutzung der Portale ist völlig kostenlos, es sei denn, man möchte omnipräsenter XXL- oder Premium-User sein, wie zum Beispiel bei GayRomeo >GR<. Um in Zukunft von seinen mehr oder weniger geliebten Mitchattern erkannt zu werden, bieten fast alle Portale die Möglichkeit, ein mehr oder weniger stimmiges Persönlichkeitsprofil zu erstellen. Nutzer, deren Profil nicht der Wahrheit entspricht, werden in Fachkreisen als Faker bezeichnet. GR bietet zusätzlich die Möglichkeit, Nutzer, die man persönlich kennt, als solche zu markieren. Bei entsprechend vielen Einträgen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der nun für alle sichtbare und gebrandmarkte warme Bruder tatsächlich existiert und seine vor der Weltöffentlichkeit gemachten Angaben im Wesentlichen der Realität entsprechen. Wobei die Betonung auf >im Wesentlichen< liegt. Und wie bereits erwähnt gilt auch hier: Eine Tunte, die nicht lügt, stiehlt oder betrügt, ist keine richtige Tunte.

Ganz niederträchtige und gemeine Kampfwichser ziehen aus solchen Profilen gleich den voreiligen Schluss, dass man mit jedem der befreundeten und verlinkten User ein beischlafähnliches Verhältnis hat. Was gut sein kann, aber nicht sein muss. In vielen Fällen werden diese Räume jedoch sinnvoll genutzt, um soziale Kontakte mit oft sehr oberflächlichen Bekannten oder ein paar guten Freunden zu pflegen. Darüber hinaus bieten die meisten Betreiber die sinnvolle Möglichkeit, seine persönlichen Favoriten zu speichern und so zu erkennen, wer gerade online ist. Das erspart dann unnötige Telefonate, die zwar den menschlichen Faktor des Zuhörens und Sprechens hinzufügen würden, allerdings nicht immer kostenlos sind. Das eigene Profil kann noch mit dem eigenen Konterfei versehen werden, was die Sache spannend macht, da man in diesen Portalen, ohne mit jemandem kommunizieren zu müssen, tagelang tausende von mehr oder weniger attraktiven Fratzen aus Deutschland und der ganzen Welt auf dem Bildschirm betrachten kann.

Nachdem sich die online-affinen Rüsselschwestern dann statt mit ihrem bürgerlichen Namen mit einem Pseudonym ihrer Wahl in einen gemeinsamen Chatroom eingeloggt haben, kann das fröhliche und häufig alberne Treiben beginnen. Wer nun glaubt, der Hauptbeweggrund für das Betreten einer solchen virtuellen Plauderstube sei der nette Plausch mit den lieben Mitschwestern, der irrt wieder einmal gewaltig. Die Haupttriebfeder der Nillenlutscher ist schlicht und ergreifend, den nächsten Ejakulationstermin auf die Reihe zu bekommen. Wie und was dann passiert, habe ich bereits im ersten Kapitel über den Bettmann und dessen oft verquere Sexualität ausführlich beschrieben.

Mit der Zeit entstand aus dem Zwang zur Sparsamkeit eine neue Kommunikationssprache, die Akronyme, die bis heute Bestand haben: AFK etwa steht für >away from keyboard< und e2eg ist keine chemische Formel, sondern die Abkürzung für >ear to ear grin<. Aus Analverkehr wurde AV, aus Oralverkehr OV. D&S ist keine Tochterfirma von C&A, sondern die Abkürzung für >Dominanz und Unterwerfung<. NORD bezeichnet keine Himmelsrichtung, sondern steht für >nicht regulierbarer Restdruck<, was bedeutet, dass auch nach mehrmaligem sehnenscheidenentzündungsgefährdenden Masturbationsmarathon noch eine Restgeilheit vorhanden ist.

Haweimola bezeichnet die >halbweiche Morgenlatte<, Chromola ist die Abkürzung für >chronische Morgenlatte<, Mopila ist keine Babynahrung aus Bad Homburg, sondern die Abk. für >Morgenpisslatte< und Prawala ist die Steigerung zur >Prachtwasserlatte<. Wenn sich dann der Tag dem Ende zuneigt, genießt man mit viel Glück die Allapralle, die >Abendpralllatte<. Diese Schreibweisen übernahmen dann in den folgenden Jahren unsere jüngeren Hormondrüsenepileptiker, um zusätzlich ihren eigenen Schreibstil zu entwickeln, in der Hoffnung, dass die senilen Opis ihnen dann gedanklich nicht mehr folgen können. So wurde aus Guten Tag ein >greetz<, aus laut lachen ein >lol< oder aus sich vor Lachen auf dem Boden wälzen ein >rofl<. Die Abkürzung von bis bald Baby wird dann kurz >bbB< und >blbr< steht dann für Bussi links, Bussi rechts. >Pim< ist entgegen der landläufigen Meinung keine Abk. für Pimmel, sondern für Personal Information Manager‘, auf gut Deutsch: Terminplaner.

Um die vor allem kriminellen Machenschaften in ihren Chats einzudämmen, engagieren sich einige User ehrenamtlich als sogenannte Administratoren, um das bunte Treiben auf den Servern ihrer Auftraggeber zu überwachen. Doch auch sie konnten nicht verhindern, dass ein offensichtlich geisteskranker Mann ermordet und anschließend verspeist wurde. Wer schwache Nerven hat, überspringt am besten die drei folgenden Tatsachenberichte. Sie zeigen, dass Chatten auch tödlich enden kann.

Im ersten Fall geht es um den Computerfachmann Armin Meiwes, der als Kannibale von Rotenburg in die deutsche Kriminalgeschichte eingegangen ist. Sein späteres Opfer suchte Meiwes über das Online-Portal Gaychat.de. Meiwes, der seine kannibalistischen Neigungen bereits im Alter von 14 Jahren durch das 1719 erstmals erschienene Buch Robinson Crusoe entdeckte, suchte seit 1999 im Internet nach Männern mit Tötungswunsch und wurde 2001 fündig.

Nach einem Treffen im März 2001 mit dem zur Tatzeit 43-jährigen, offensichtlich psychisch kranken Diplom-Ingenieur Bernd Jürgen Brandes aus Berlin willigte dieser ein, dass Meiwes ihm den verhassten Puller bei lebendigem Leib abschneidet, ihn anschließend tötet und verspeist. Dieses grausame Szenario filmte Meiwes dann in der Nacht vom 9. auf den 10. März 2001 auf einem desolaten Gutshof in Rotenburg an der Fulda. Nur wer wirklich starke Nerven hat, kann sich das englisch-deutsche Dokumentations- und Horrorvideo im Internet anschauen.

Ein Horrorfilm, wie ihn Stephen Spielberg nicht besser hätte inszenieren können. Sicherlich ist nicht nur den damaligen Ermittlern und allen Prozessbeteiligten speiübel geworden, als sie in diesem Video unter anderem sahen, wie Meiwes dann tatsächlich dem Brandes bei lebendigem Leib den Schniedelwutz abschnitt. Anschließend sieht man, wie sie ihn in trauter Zweisamkeit in Scheiben schneiden, in einer Pfanne braten, um ihn dann gemeinsam zu verspeisen, was aber aufgrund der Konsistenz und des Geschmacks nicht gelang. Ob es eventuell am üblen Geruch des zuvor nicht entfernten Nillenkäse lag, ist nicht überliefert.

Da ich kein eigenes Buch über die grausamen Morde an Schwulen schreiben werde, die alle ihren Ursprung im Internet hätten, erwähne ich abschließend noch kurz den tragischen und traurigen Fall des erst 15-jährigen Türken Murat Y., der ein geheimes homosexuelles Doppelleben führte. Ebenfalls über GayRomeo suchte Murat nach gleichgeschlechtlichen Kontakten und stieß dabei unglücklicherweise auf seinen späteren perversen, blassen und dürren Mörder Mathias H., zur Tatzeit 42 Jahre alt, der ihm verlockende 300 Euro für dieses Treffen bot.

Man traf sich in einem Waldstück bei Donauwörth, wo es zu sexuellen Handlungen kam, zu denen Mathias H. vereinbarungsgemäß eine weitere dritte Person aus der Schweiz, den 34-jährigen Berufssoldaten Rolf H., mitbrachte. Was Murat nicht wusste, war, dass sich seine Mörder bereits Monate zuvor per E-Mail mit sadistischen Details darüber ausgetauscht hatten, wie sie einen möglichst jungen Schmackofatz ermorden könnten. Allerdings kannten sich der Deutsche und der Schweizer bis kurz vor der Tat nicht persönlich.

Bei der Obduktion der grausam zugerichteten Leiche von Murat, die am 16.07.2004 von einer Reitergruppe aufgefunden wurde, stellten die Gerichtsmediziner fest, dass das ahnungslose junge Opfer von 30 Messerstichen übersät war, wobei einzelne Wunden bis zu 14 Einstiche aufwiesen. Außerdem hatten sie ein Kreuz in Murats Körper geritzt. Mathias H. erhielt für diese unfassbare Tat die gerechte Strafe: lebenslänglich mit anschließender Sicherungsverwahrung. Sofern ihm die Angehörigen des Opfers nicht vorher einen Strich durch die Rechnung machen.

Sein Schweizer Komplize wurde am selben Tag wie Mathias H. von der Schweizer Polizei an seinem Wohnort in Thun verhaftet und in der Schweiz ebenfalls zu einer lebenslangen Zuchthausstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Wie der Prozess gegen Mathias H. zeigte, wäre es vermutlich nicht zu diesem Mord gekommen, wenn sich die beiden Täter nicht über das Medium Internet gegenseitig mit ihren Tötungsfantasien angestachelt hätten. Nach der Tat an Murat hatten die beiden Mörder bereits wieder neue Mordpläne geschmiedet, denn Mathias B. beklagte sich, dass er von der Tat an Murat zu wenig gehabt habe!

Erstaunlich ist, dass es die jungen Rosettenakrobaten >in der Regel handelt es sich um die Generation U24< in ihrem abstrusen Chatverhalten neben ihrem eigenen chaotischen Schreibwirrwarr noch schaffen, binnen einer Minute zwar 50 Kurznachrichten in den Chatroom zu senden, die allerdings hintereinander gelesen oft nur geistigen Dünnschiss vermitteln. Gleichzeitig schreibt der meist reifere und offensichtlich an Tastaturparkinson erkrankte Faltenuser in seinem vorzugsweise für Grenzdebile eingerichteten virtuellen Unterhaltungsraum zwar nur eine seiner maximal ein- bis zweisilbigen erbärmlichen Bumsgesuche, die jede Lust auf eine halbwegs normale Kommunikation mit diesen Grufties vergehen lässt. Bei beiden Gruppen würde es mich nicht wundern, wenn sie vor lauter angeblicher Notgeilheit, anstatt sich morgens die Augen zu reiben, vor lauter visuellen Penissen und Hoden schockverliebt vergessen aufzustehen.

So erinnere ich mich an einen Fall vor Jahren, es war kurz vor Weihnachten, als sich mir ein junger Mann aus dem Saarland anvertraute. Schon im vorangegangenen Mainchat gewann ich den Eindruck, dass er extrem depressiv war. In einem zweistündigen nächtlichen Telefonat konnte ich ihn von seinen Selbstmordabsichten abbringen, hoffe ich zumindest. Jedenfalls habe ich danach nie wieder etwas von diesem Suizidkandidaten gehört. Was ich so oder so interpretieren konnte. Dieses soziale Engagement im Internet, wie übrigens auch im realen Leben, ist jedoch nach meinen gemachten Erfahrungen äußerst selten und für die meisten User offensichtlich ein Fremdwort. Dabei braucht man für ein kleines soziales Engagement nicht einmal eine ehrenamtliche Ausbildung.

Jeder von uns kann zum Beispiel genau jetzt für einen kurzen Moment innehalten und sich überlegen, mit welcher Tat er einem anderen Mitmenschen eine kleine Freude bereiten kann. Ein kurzes Telefonat mit einem Menschen, den man sehr mag, aber schon lange nicht mehr angerufen hat, kann kleine Wunder bewirken. Oder lass deinen Bekannten- und Freundeskreis vor deinem inneren Auge vorbeiziehen und überlege, wem du deine Hilfe anbieten könntest. Falls dir niemand einfällt: Es gibt viele gemeinnützige Organisationen an deinem Wohnort, die effektiv arbeiten und sich über deine Mitgliedschaft oder eine kleine Spende von dir sehr freuen würden.

Für die heutigen jungen Handy-Junkies muss es völlig unverständlich sein, wie die Generation 50+ es damals ohne Multimedia-Handys und Internet geschafft hat, Verabredungen und Treffen >die man damals übrigens noch nicht Date nannte< pünktlich zu organisieren. Fakt ist, dass der Kreis der sozialen Kontakte damals deutlich größer war als nach der Einführung von Multimedia & Co. Persönlich bin ich davon überzeugt, dass gerade die Generation, die im digitalen Zeitalter aufgewachsen ist, kaum noch in der Lage ist, sich so auszudrücken, dass sie von ihrem Gegenüber verstanden wird. Dieser Verlust von Schlüsselkompetenzen und die damit oft verbundene Kritikunfähigkeit in unserer vernetzten Welt führt pyramidenförmig zu Krisen, Konflikten und Kriegen. Es beginnt im privaten Umfeld, setzt sich in der Arbeitswelt fort und gipfelt schließlich in Politik und Wirtschaft. Die größte Gefahr für die Menschheit liegt in den Händen der Tech-Giganten und ihrer vermeintlichen sozialen Medien und digitalen Plattformen. Meine Meinung!

Zusammenfassend denke ich, dass es ganz sicherlich kein rein schwules Problem ist, wenn es viele meiner nicht wirklich spaßigen Synapsenclowns offensichtlich und traurigerweise verlernt haben, auf einer Ebene mit mir zu kommunizieren, auf der ich sie verstehen kann. Einen großen Teil an Schuld trägt in meinen Augen daran ganz sicherlich das Internet & Co. Viele schwule, bisexuelle und heterosexuelle User klicken sich tagtäglich an ihrem Computer einen Wolf auf der Suche nach dem stark limitierten Glück. Und landen regelmäßig auf ihrer Reise in das Nichts, um anschließend die von ihnen selbst geschaffene Traumwelt nicht mehr zu verstehen.

An dieser Stelle sei mir für jeden der Ratschlag gegönnt, dass sich der wahre Frieden dort verbirgt, wo dem Glück der Eintritt verwehrt ist. Vielleicht lernt es die schwule Gemeinschaft in Zukunft wieder, das Glück dort zu finden, wo es sich tatsächlich aufhält: in einem jeden von uns selbst! Statt sich unnötigerweise fünf und mehr Allzweck-Fickprofile anzulegen, könnten die Cyberhuren und Romantiktunten einmal ernsthaft darüber nachdenken, ob sie nicht mit einem einzigen, dafür aber authentischen Profil mehr Erfolg auf dem Weg zum Glück haben könnten. Diese von mir vertretenen Überzeugungen gelten übrigens durchaus generationenübergreifend! Wenn wir wieder lernen, in erster Linie uns selbst glücklich zu machen, erst dann können wir uns an die Mammutaufgabe wagen, unsere Artgenossen glücklich zu machen.

Die seit Jahrzehnten steigende Zahl an Single-Haushalten ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass zwei Menschen, die sich auf welche Weise auch immer kennengelernt haben, irgendwann nicht mehr in der Lage waren, klar und deutlich miteinander zu kommunizieren. Einsame Wölfe, die es nie verstanden haben, dass Beziehung auch Arbeit an sich selbst, Anpassung und ständige Veränderung bedeutet. Bevölkerungspolitische Blindgänger, die sich dann wundern, warum ihre einst so tolle zwischenmenschliche Beziehung in die Brüche gegangen ist. Nicht umsonst spricht man von der Kunst des Dialogs, die jeder von uns erlernen und anwenden kann.


– Ende –


Schwulenwitz 11:

Zwei Schwule stehen auf einer Brücke und denken sich kleine Gedichte aus. Der Erste: „Ich stehe auf der Brück‘, und spuck den Fischen ins Genick.“ Darauf der Zweite: „Ich stehe auf der Brück‘, und steck mir den Finger in den Arsch.“ Sagt der Erste: „Aber das reimt sich doch gar nicht!“ Darauf der Zweite: „Aber es dichtet!“

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