= L E S E P R O B E =

Tunten – Aufzucht und Pflege

Kapitel 9: Jede Jeck un jede Depp is anders >rum<

Von diesen Beispielen im Umgang zwischen den verschiedenen homosexuellen Kulturen des Abend- und Morgenlandes gehe ich nun noch einmal zurück in die schwule Frühbückzeit. Nach einer historisch nicht bestätigten Variante soll es einem meiner homosexuellen Ur-Ur-Ur-Ur-Großväter gelungen sein, nach seiner irdischen Zeit in die heiligsten christlichen Kreise aufzuschwingen und sogar in die himmlischen Gefilde integriert zu werden. Noch heute gilt er als beliebter Heiliger gegen Pest und Seuchen, als Patron der Sterbenden, der Gerber, Bürstenbinder, Büchsenmacher, Eisen- und Zinngießer, Eisenhändler, Gärtner, Steinmetze, Leichenträger und Brunnenbauer. Selbst Stadt- und Gemeindepolizisten in Deutschland und Italien, Schützenbruderschaften, Soldaten und Kriegsinvaliden erklärten ihn zu ihrem Schutzpatron. Von wem mag hier wohl die Rede sein? Natürlich vom Heiligen Sebastian.

In der offiziell überlieferten Version bekannte sich Sebastian als Offizier der römischen Kaiserwache öffentlich zum Christentum, woraufhin ihn Kaiser Diokletian zum Tode verurteilte und von Bogenschützen durchbohren ließ. Im Glauben, Sebastian habe das Zeitliche gesegnet, ließ man ihn einfach liegen. Er war jedoch nicht ganz tot und wurde von einer Witwe, die ihn gefunden hatte und beerdigen wollte, wieder gesund gepflegt. Anstatt zu fliehen und sich seines neu gewonnenen Lebens zu erfreuen, kehrte er zu Diokletian zurück und bekannte sich dummerweise erneut zum Christentum. Nach einer brutalen Auspeitschung gab er im Jahr 288 im Circus Maximus endgültig den Löffel ab und wurde von den Anhängern Jesu aus dem Abwasserkanal der Stadt, der cloaka maxima >dt.: große Kloake<, geborgen und begraben. Keine Ahnung, warum er von gottesfürchtigen Kathölen und Protesttunten als Märtyrer und Heiliger seit dem 4. Jahrhundert verehrt wird.

In der inoffiziellen Version, die ich natürlich nicht vorenthalten möchte, stellt sich die Sache aus schwuler Sicht allerdings ganz anders dar: Kaiser Diokletian sei der Schönheit und dem Begehren Sebastians erlegen. Da Dioleinileinchen aber nicht Sebastians Kuscheltyp war und dieser sich weigerte, sich ihm hinzugeben, erteilte der brüskierte Kaiser den Mordauftrag. Wie dem auch sei, Tatsache ist, dass der Heilige Basti schon in der Renaissance als sehr sexy, lasziv, leicht bekleidet und unbekleidet dargestellt wurde, was ihn zu einem beliebten Modell der Aktmalerei machte. So kamen die gläubigen Dödelpartisanen des 20. Jahrhunderts nicht umhin, ihn zu ihrem Schutzpatron zu erheben. Wer mag, kann seine im oberbayerischen Wallfahrtsort Ebersberg in einem kostbaren Gefäß deponierte Schädeldecke bestaunen.


Der Legende nach waren es elf schwule Jecken, die am 11.11.1995 dem Kölner Karneval eine bis dahin unbekannte, neue und warme Zugfarbe gaben: Pink! Das war die Geburtsstunde der Rosa Funken. Kölner und Nicht-Kölner erkennen die Mitglieder dieser schwulen Karnevalsgesellschaft an ihren rosafarbenen, maßgeschneiderten, mehr oder weniger gut sitzenden und glänzenden Lackkostümchen, einem Hauch von schwarzem Leder und dem handgefertigten, hölzernen Plüsch-Steckenpferd mit dem >blödsinnigen< Namen Hottehü. Stolz werden bei öffentlichen Auftritten der schweren Matratzenbären der Pipin Popo-Orden und das Stippelföttche >beim Tanz hervorstehendes Popöchen< präsentiert. Der Stolz des schwul-lesbischen Karnevals, die rosa Wattebäuschchen-Werfer, sind heute aus dem etablierten Kölner Karneval nicht mehr wegzudenken. Mittlerweile sind die Rosa Funken weit über die Grenzen Kölns hinaus bekannt und gelten als Musterbeispiel für gelungene gesellschaftliche Integration. Zu ihnen gesellten sich 2003 dann noch die StattGarde Colonia Ahoj.

Nach diesem Ausflug in meine Geburts- und Nachbargaymeinde komme ich zurück auf die Geschichte des schwulen Karnevals in Köln. Als sich 1995 die Jungfrau des Karnevalsvereins Köln-Rodenkirchen als schwul outete, stürzte sie Prinz und Bauer in eine tiefe Sinnkrise. Die Folge: Das Dreigestirn trat zurück! Erst Jahre später schafften es dann die Kölner, einen schwulen Prinzen zu proklamieren: Prinz Hugo I. Nun trat das progressive Dreigestirn zwar nicht zurück, durfte dafür aber auch nicht am Rosenmontagszug teilnehmen. Während schwules Treiben zum Glück inzwischen selbstverständlich mit zum Karneval gehört, hat es die Kirche wieder einmal versäumt, sich hier zu integrieren. Unser s>t<ittenstrenger und homophober Kardinal Meissner wurde bisher auf keinem Kölner Fastelovendwagen in natura gesichtet. Stattdessen wurde diese Missgeburt des katholischen Erzkonservatismus in der Session 2004/2005 als Pappnase auf einem Mottowagen ausgerechnet im Düsseldorfer Rosenmontagszug gesichtet!

Zum Thema homophobe Nazis fällt mir ein Artikel ein, den ich vor einigen Jahren in einer deutschen Illustrierten las. In diesem Artikel wurde als Aufnahmeritual in eine Gruppe rechtsradikaler Skinheads unter anderem das sogenannte Kekswichsen als Aufnahmeritual praktiziert. Dabei stellt sich die Gruppe im Kreis auf, onaniert und versucht, das herausspritzende Ejakulat auf einem Keks landen zu lassen. Derjenige, dessen Ejakulat am weitesten vom Keks entfernt landet, ist der Verlierer und muss den Keks mitsamt dem Sperma der anderen Kandidaten aufessen. Dieses amüsante Kekswichsen soll es nach mir vorliegenden zuverlässigen Informationen auch unter Kampfheten geben, während mir aus schwulen Kreisen bisher nichts von dieser ausgefallenen kulinarischen Sportart berichtet wurde.

Dagegen kann ich an Eides statt versichern, dass ich in meiner Jugend mit fast allen meinen damaligen Autoerotik-Kumpel hin und wieder das unterhaltsame Rudelwichsen betrieben habe. Das hinderte diese aber nicht daran, in späteren Jahren in das gesellschaftlich bevorzugte Stinolager zu wechseln. Aus dieser Zeit stammt auch folgender Zungenbrecher: Wenn Wolfgang weniger wichsen würde, wäre Wolfgangs winziger Wutz wahrscheinlich weniger wund, woraufhin Wolfgangs wollüstige Weib Walli wahrscheinlich weniger weiße Wäsche waschen würde.

Wie gelingt mir nun der Spagat zwischen feiernden schwulen Karnevalisten und extrem brutalen und sadistischen Verbrechern der Zeitgeschichte mit pädokriminellem Hintergrund? Als Erstes fällt mir dabei ein Satz aus dem Travestieprogramm meines ersten Lovers ein: „Eine Tunte, die nicht lügt, betrügt und stiehlt, ist keine Tunte!“ Leider ist nicht jeder Schwule ein Muttersöhnchen, und der Kelch der Kriminalität geht auch an uns nicht spurlos vorüber. Im Folgenden werde ich in chronologischer Reihenfolge auf fünf an Grausamkeit und Perversion nicht zu überbietenden, Brechreiz auslösenden Fälle der deutschen Kriminalgeschichte eingehen. Sie sind mitverantwortlich für das allgemeine Vorurteil, Schwule seien vergewaltigende und mordende Monster. Eine ungerechtfertigte Voreingenommenheit, mit der wir auch heute noch gelegentlich zu kämpfen haben.

Ich beginne mit dem pädophilen Serienmörder Heinrich Karl Haarmann aus Hannover, auch bekannt als der Schlächter oder der Werwolf. Der populäre Schauspieler Götz George spielte Haarmann in der Verfilmung Der Totmacher aus dem Jahr 1995. Der Sexualverbrecher, der nach dem Ersten Weltkrieg die Polizei mit Informationen aus dem Rotlichtmilieu versorgte, ermordete zwischen 1918 und 1924 mindestens 24 Jungen und junge Männer im Alter von 10 bis 22 Jahren auf unvorstellbar grausame Weise. Seine Opfer waren Ausreißer und entlaufene Heimkinder, die zunächst nicht als vermisst galten. Onkel Fritze, wie ihn seine minderjährigen Opfer nannten, oder Kriminal-Haarmann, wie ihn die Erwachsenen nannten, soll mindestens 20 seiner bestialischen Morde unbemerkt in seiner Mansardenwohnung, deren Fußboden mit Blut getränkt war, begangen haben.

Im September drang Mario S. über eine Leiter in das Schlafzimmer eines ebenfalls betrunkenen jungen Mannes ein, der sich erfolgreich wehrte, woraufhin der Täter flüchtete und sein Messer zurückließ. Betrunken, wie er war, konnte er wenig später der Polizei keine Angaben über den Angreifer machen. Im selben Monat erstach Stiebitz in einem Waldstück bei Oranienburg zwei Brüder im Alter von neun und zehn Jahren beim Pilze sammeln. Im Februar 1984 entführt und erwürgte er in Brandenburg ein sechsjähriges Kind auf dem Heimweg. Mit dem Angriff auf zwei zehnjährige Kinder im Juli 1984 an einem Kiessee im Nordosten von Berlin, die sich losreißen und ihren Eltern von dem Vorfall berichten konnten, endete die Mordserie. Einer der Väter trommelte mehrere Bekannte aus der Nachbarschaft zusammen, eilten an den See und konnten Stiebitz bis zum Eintreffen der Polizei festhalten.

Das Perfide an Mario S. war, dass er seine grausamen Morde akribisch in einem Tagebuch mit der Aufschrift Geheime Privatsache festhielt. Darin schildert er unter anderem, wie er die Jungen folterte und missbrauchte und sich an ihrer Angst aufgeilte. Hier notierte er auch, dass seine Opfer voll todestauglich gewesen wären. Darüber hinaus wurden Fotografien seiner entsätzlichen Taten gefunden, die belegen, wie tief das Böse in seiner Psyche verankert ist. Neben seinem Geständnis wurden so auch weitere von ihm geplante und begangene Straftaten bekannt. Wegen Mordes in fünf Fällen, versuchten Mordes in einem Fall und wegen geplanten Mordes in 20 Fällen wurde dieser Abschaum der Menschheit zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Richter vermerkte in seiner Akte des Grauens, dass es ausgeschlossen sei, dass er jemals wieder auf freien Fuß komme. Möge der Richter recht behalten!

Es liegt in der Natur des Menschen, dass jeder von uns mindestens einmal in seinem Leben ein sexueller Triebtäter >oder eine sexuelle Triebtäterin< war. Dies ist auch moralisch völlig in Ordnung und gehört zu einem erfüllten und gesunden Sexualleben. Solange es sich um eine zwei- oder mehrseitige verbale oder nonverbale Willenserklärung handelt. Bei mir, wie hoffentlich bei 99,9 % der Deutschen, ist die Toleranzgrenze dann überschritten, wenn es um Sexualstraftäter und erst recht um Pädokriminelle geht. Wer kennt nicht die tragischen Fälle, in denen mehrfach wegen Sexualdelikten vorbestrafte Täter als angeblich geheilt aus der Psychiatrie entlassen werden, um dann erneut Sexualdelikte bis hin zum Mord zu begehen? An dieser Stelle sei mir eine Kritik an unserem Gesetzgeber erlaubt, der nach meiner Überzeugung viel zu lax mit verurteilten Sexualstraftätern umgeht. Ginge es nach mir, der ich gegen die Todesstrafe bin, würde jeder dieser Täter eine lebenslange Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung erhalten.

Präventive Optionen sind gerade bei pädophilem sexuellen Kindesmissbrauch ebenso wenig hilfreich wie psycho- oder sozialtherapeutische Einzel- oder Gruppentherapien. Studien belegen, dass diese Therapieformen die Rückfallquote straffällig gewordener Pädophiler lediglich um 12 bis 17 Prozent senken. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass über 80 Prozent der Täter mit einer pädophilen Sexualpräferenz erneut straffällig werden! Verurteilte Täter sollten nach Verbüßung ihrer lebenslangen Freiheitsstrafe nur dann entlassen werden können, wenn sie sich zuvor sowohl einer medikamentösen Behandlung als auch einer chemischen oder chirurgischen Kastration unterzogen haben. Ohne Wenn und Aber!

Da, wie in den zuvor beschriebenen Fällen, nicht immer eine pädophile Störung der Täter vorliegen muss, beschreibe ich im Folgenden zwei grausame Verbrechen, die auf Seiten der schwulen Täter andere Motive hatten. Der erste Fall ging als Soldatenmord von Lebach in die deutsche Kriminalgeschichte ein. Und das war passiert: In der Nacht zum 20. Januar 1969 drangen zwei bewaffnete Männer in das saarländische Bundeswehrdepot Landsweiler bei Lebach ein, töteten drei der fünf zum Teil schlafenden Wachhabenden im Alter von 21 bis 28 Jahren und verletzten zwei von ihnen schwer. Einer der durch 13 Messerstiche Schwerverletzten erlag kurze Zeit später seinen Verletzungen. Die Mörder erbeuteten zwei Pistolen, drei Sturmgewehre und eine große Menge Gewehr- und Pistolenmunition. Ermittelt wurden drei junge homosexuelle Täter im Alter von 24 und 27 Jahren aus Landau in der Pfalz, die mit den erbeuteten Waffen reiche Deutsche erpressen wollten. Die Kleinstadtmörder, die in einer polyamoren Beziehung lebten, träumten von einem neuen Leben auf einer Yacht in der Südsee.

An meinem letzten Beispiel schwuler Gewalttäter war ich 1994 indirekt involviert. Am 5. Mai wurde in einem Essener Villenviertel die zwölfjährige Manuela S. von den homo- und bisexuellen Brüdern Daniel und Karsten H. entführt. Anschließend hielten sie das Mädchen elf Tage lang in einem Montagetunnel unterhalb der Mintarder Ruhrtalbrücke >mit 1.830 Metern die längste Stahlbrücke Deutschlands< an der A 52 Essen-Düsseldorf gefangen. Es handelte sich hierbei um ein beidseitig parallel zur Autobahn bekanntes Cruisinggelände, das rund um die Uhr von gleichgeschlechtlich suchenden Männern frequentiert wurde. In der Schwulenszene war der Autobahnrastplatz als Café Ruhrtal weit über die Grenzen NRWs hinaus bekannt. An warmen Wochenenden war er zeitweise so überfüllt, dass die Besucher ihre Autos verbotenerweise auf dem in Richtung Essen vorhandenen Standstreifen abstellten.

Um auf das weitläufige Gelände in Fahrtrichtung Düsseldorf zu kommen, gab es nur einen Weg unterhalb der stark befahrenen Autobahn. Um zu der etwa 15 Meter entfernten Stahltür zu gelangen, hinter der die Entführer das Kind gefangen hielten, musste zunächst ein mannshohes Betonfundament erklommen werden. Ich gehe davon aus, dass die beiden Entführer genau aus diesem Grund das Versteck vorher ausbaldowert hatten, da es für zufällig Vorbeigehende ohrenbetäubend laut und nur mühsam zu erreichen war. Um den Druck in der Leistengegend auszugleichen, hatte auch ich in der fraglichen Zeit diesen Bereich mehrmals passiert und die Vorstellung, dass sich hinter der Tür die Matratze und das Bettlaken des Opfers befanden, jagt mir noch heute einen kalten Schauer über den Rücken. Ich kann aber weder den vielen anderen Cruisern noch mir einen Vorwurf machen, denn es wäre absolut unmöglich gewesen, in diesem bunkerähnlichen Verlies Hilferufe des Mädchens zu hören. Es ist unvorstellbar, welche schrecklichen Qualen das Opfer elf Tage lang erlitten haben muss.

Die Recherchen zu diesen unfassbaren Verbrechen haben mich viel Zeit, Kraft, Tränen und ohnmächtige Wut gekostet. Nach diesen erschütternden Berichten und weil ich selbst in meiner frühen Kindheit in einem Aachener Kinderheim physisch, psychisch und sexuell missbraucht wurde, lege ich an dieser Stelle eine kurze Gedenkpause für alle Opfer sinnloser Gewalt und ihre Angehörigen ein.


– Ende –


Schwulenwitz 9:

Ein Bischof will einen Priester besuchen. Als er in die Kirche eintreten will, merkt er, dass die Tür verschlossen ist. Er klopft an die Tür, aber niemand meldet sich. Er schaut in ein Fenster, um sich zu vergewissern, dass niemand da ist. Doch da sieht er den Priester, wie er sich mit einem Messdiener sexuell vergnügt. Der Bischof denkt sich so seinen Teil und geht seinen Kaffee trinken. Als er eine Stunde später wiederkommt, ist die Kirchentür wieder offen und er tritt ein. Da sieht er den Messdiener und den Priester, wie sie vor dem Altar beten. Der Bischof sagt zu dem Priester: „Ich war vor einer Stunde hier und die Tür war verschlossen und niemand hat auf mein Klopfen reagiert. Wart ihr beiden die ganze Zeit hier?“ Priester: „Ja, wir haben nur ein Nickerchen gemacht.“ Darauf der Bischof: „Jaja, ich habe es durch das Fenster gesehen!“

Seitenanfang


© 2024 M. Schwarz – Köln Kapitel 9 – 15 Startseite / Home