= L E S E P R O B E N=

Tunten – Aufzucht und Pflege

Kapitel 5: Verqueere Promis

Bevor in den 70ern die Homo-Emanzipation Fahrt aufnahm, war das Outing für Promis ungefähr so karrierefördernd wie Lepra im Showbusiness. Hätten sich all die Uranier >nicht zu verwechseln mit Onanierer!< früher geoutet, stünden sie vermutlich nicht im Rampenlicht, sondern höchstens auf der Schwarzen Liste.

James Byron Dean, ✞ 30.09.1955

Auch heute noch versteckt rund ein Drittel der Homoerotiker seine Orientierung am Arbeitsplatz; vor allem in Berufen mit ausgeprägtem Macho-Gehabe: vom Bauarbeiter über den Fußballer bis zum Feuerwehrmann. Doch um diese Alltagshelden geht es hier nicht. Dieses Kapitel widmet sich den schillernden Figuren der Weltgeschichte, die ohne schwule Schaffenskraft unser heutiges Leben so reizvoll gestalten wie ein Luftschutzbunker. In alphabetischer Reihenfolge >und ohne Gewähr auf Wahrheit< stelle ich einige aufsehenerregende Beispiele vor.

Beginnen wir mit A, wie Alexander der Große: offiziell Nationalheld, inoffiziell beidseitig bespielbar. Nach dem Tod seines Intimfreundes Hephaistion drei Tage lang fastend, befahl er Trauer, ließ den Arzt ans Kreuz nageln, ein Volk massakrieren und gleichzeitig Städte wie Alexandria gründen. Bis heute bleibt offen, ob er mit dem Hintern nach oben oder doch rücklings begraben wurde. Soviel steht jedoch fest: In der Antike galt gleichgeschlechtliche Liebe >inklusive Homo-Ehe< als völlig normal. Erst die selbsternannte, gottverdammte, römisch-katholische Kirche machte daraus ein Problem!

Den Buchstaben D widme ich bewusst dem smarten James Dean >1931–1955<. Jimmy wurde eigenen Erzählungen zufolge im Alter von elf Jahren von einem Geistlichen sexuell belästigt und dadurch traumatisiert. Später verkörperte er als Schauspieler im konservativen Amerika den zornigen, coolen, unnahbaren und sensiblen Rebellen. Nach dem Film Denn sie wissen nicht, was sie tun wurde er zunächst zum amerikanischen Jugendidol, dann zum deutschen Schwulenidol und war sicherlich das männliche Modeidol der 50er und 60er Jahre. Sein Spitzname war nicht zu Unrecht Little Bastard. Dieser Schriftzug prangte auch auf der Heckklappe seines silberfarbenen Porsche 550 Spyder, von dem nur 82 Stück gebaut wurden. Mit diesem Auto verunglückte er am 30.09.1955 >meinem Geburtsjahr< ohne eigenes Verschulden tödlich. Nach diesem traurigen Ereignis fühlten sich einige Jugendliche berufen, ihrem toten Helden zu folgen, und begingen Selbstmord.

Nachdem der erwähnte Herr Despenser, ein grausamer und verhasster Kämmerer und Kümmerer Eddies, im Jahr 1318 die beiden Liebhaber Damory und de Audley durch Intrigen aus ihren angenehmen Positionen verdrängt hatte, genoss er das Vertrauen des umtriebigen Königs. Ob Despenser auch ein sexuelles Verhältnis mit Eddie hatte, ist nicht belegt. Als der Schwuchtelkönig mit seinem zahlenmäßig weit überlegenen Heer wegen seiner dilettantischen Führung eine schmähliche Niederlage gegen die Schotten erlitt, hatte der Landadel die Faxen dicke. Sein Schnucki erlag kurze Zeit später den zahlreichen Verletzungen, die ihm zugefügt worden waren: Er durfte die damals übliche Streckbank in vollen Zügen genießen, wurde dann an der frischen Luft aufgehängt, der Bauch und der Hals aufgeschlitzt, beide Hände abgetrennt und zur Sicherheit noch gevierteilt. Kein wirklich lustiges Ende. Kaum besser erging es seinem König, der von seiner Gemahlin in Berkeley Castle interniert und den Wachen zum Fraß vorgeworfen wurde. Wegen seiner offen gelebten Homosexualität, die im Mittelalter noch als schwere Sünde wider Gott galt, wurde ihm im Kerker eine glühende Eisenstange durch ein abgesägtes Kuhhorn in den königlichen Hintern gerammt. Allerdings ist Letzteres historisch nicht belegt.

Vorsicht! Jetzt wird es verfickt: Prompt machte der durch seine Rolle als Mephisto in Goethes Faust-Tragödie berühmt gewordene Theater- und Filmschauspieler nach seiner Rückkehr der zehn Jahre jüngeren Schauspielerin Marianne Hoppe einen Heiratsantrag, den diese annahm. Zuvor war Gustaf drei Jahre mit Erika Mann verheiratet, der Tochter des Literaturnobelpreisträgers Thomas Mann und Schwester des Schriftstellers Klaus Mann. Sowohl Thomas als auch Klaus bekannten sich zu Lebzeiten zu ihrer Homosexualität, Thomas unterdrückte seine, Klaus lebte seine offen aus. Ein weiteres schwules Mit-Glied der sechs Kinder Thomas Manns war der berühmte Sohn Golo Mann, Publizist, Historiker und Schriftsteller. Requiem aeternam dona eis, Domine bedeutet nicht Eis am Stiel, sondern Herr, gib ihnen die ewige Ruhe. Über Gründgens kursierte damals der Spottvers Hoppe, Hoppe Gründgens, die kriegen keine Kindgens, und das hat seine Gründgens. Über den drogen-, macht- und geldgierigen Reichsoberjägermeister Göring ist überliefert, dass Hitlers rechte Hand sich nicht nur die Fingernägel rosa lackierte, sondern auch das Gesicht schminkte, Damenkleider trug und eine auffällige Brosche am sündhaft teuren Morgenmantel befestigte. Alle schwul im Nazistaat?

Aus seinem Schwulsein macht der Engländer Reginald Kenneth Dwight, geboren am 25.03. 1947, keinen Hehl und ist nicht nur bei Musikfans auf der ganzen Welt unter seinem Künstlernamen Sir Hercules Elton John berühmt. Einen seiner umgeschriebenen Megahits, Candle in the Wind, widmete er ursprünglich nicht, wie viele irrtümlich glauben, der 1997 verstorbenen Königin der Herzen, Prinzessin Diana von Wales, sondern der am 05.08.1962 ebenfalls unter mysteriösen Umständen verstorbenen US-Schauspielerin Marilyn Monroe. Elton John ist nicht nur musikalisch extrem erfolgreich >570 Millionen verkaufte Alben, 320 Millionen verkaufte Singles<, sondern engagiert sich auch sozial für Betroffene mit HIV und AIDS. Dieses Engagement entstand nach dem Tod seines platonischen amerikanischen Freundes Ryan White, der 1990 an den Folgen von AIDS starb.

Ryan White wurde nur 18 Jahre alt und infizierte sich bereits mit 13 Jahren, vermutlich bei einer seiner täglichen Injektionen, die er wegen einer erblichen Bluterkrankheit zum Überleben brauchte. Zwei Jahre später gründete Elton John die Elton John AIDS Foundation in den USA und 1993 auch in seinem Heimatland. Es ist ihm hoch anzurechnen, dass er seither 200 Millionen US-Dollar >!< für diese Stiftung gesammelt und damit über 50 Projekte weltweit unterstützt hat. Auch für diese Leistung wurde er am 24. Februar 1998 von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen. Seit 2005 ist Elton John mit dem Filmemacher David Furnish verpartnert und seit 2014 mit ihm verheiratet. Die Trauung nahm übrigens dieselbe Standesbeamtin vor, die auch Prinz Charles und Lady Camilla vermählte. Nachdem man seit 1993 vergeblich versucht hatte, ein Kind zu zeugen, kamen die beiden auf die glorreiche Idee, nicht dank der unbefleckten Empfängnis, sondern durch eine simple Leihmutterschaft Eltern zu werden. Und so kamen ihre beiden Söhne Zachary >2010< und Elijah >2013< außerhalb des Rampenlichts zur Welt. Die Patentante ist übrigens passenderweise die Sängerin Lady Gaga.

Auf der Suche nach einem berühmten Vertreter der schwulen Fraktion mit dem Buchstaben L hätte ich mich jetzt natürlich auf die Modeikone Karl Lagerfeld stürzen können. Habe ich aber nicht. Nennenswerter ist da schon eher der italienische Universalgelehrte Leonardo da Vinci >1452 bis 1519<Da Vinci ist kein Familienname, sondern leitet sich von dem Ort >Vinci< in der Toskana ab. Der unehelich geborene Leonardo war nicht nur Maler >sein berühmtestes Werk ist die Mona Lisa<, sondern auch Bildhauer, Kartograf, Architekt, Musiker, Anatom, Feuerwerker, Mechaniker, Ingenieur, Erfinder, Naturphilosoph, Vegetarier und homosexuell. Dafür spricht, dass er sich zeitlebens keine Frau ans Bein gebunden hat. Außerdem war er Modeschöpfer und Linkshänder, woraus sich natürlich keine Homo- oder Bisexualität ableiten lässt. Nachdenklich stimmt mich sein zwischen 1494 und 1498 entstandenes 8,8 mal 4,6 Meter großes Wandgemälde Das letzte Abendmahl, in dem unser bartloser Balkenjupp mit seinem späteren Verräter Judas seine letzte große Junggesellenfete feiert. Auffallend an dieser Szene ist, dass er bei der Darstellung der übrigen elf teilnehmenden Partygäste mit äußerster Perfektion Gesichter malte, die Gefühl und Leidenschaft ausdrücken. Entgegen der biblischen Darstellung bin ich davon überzeugt, dass es sich auf dieser Darstellung bei der Person zur Linken Jesu mit Sicherheit nicht um einen Mann handelt.

Rätsel gibt auch ein weiteres kleines, unvollendetes Gemälde des einzigen von Leonardo porträtierten unbekannten Schönlings seiner Epoche auf. Bei seinem Gemälde von Johannes dem Säufer, Pardon, dem Täufer, verlieh er diesem geradezu feminine Züge, verzichtete aber auf den obligatorischen Heiligenschein. Leonardos Schwulsein wird durch seine langjährige Beziehung zu einem seiner Schüler belegt, der im Alter von zehn Jahren in sein Leben trat. Sein Spitzname war Salai, was Teufelsbrut bedeutet, sein richtiger Name war Gian Gaicomo de Caprotti. Mit diesem Kleinkriminellen und Unruhestifter teilte der Meister immerhin 25 Jahre lang nicht nur Tisch und Bett, sondern auch Unmengen von da Vincis eigens für ihn teuer erworbenen Kleidungsstücken. Da Vinci vermachte ihm neben einem Weinberg auch die bereits erwähnte Mona Lisa, deren Wert heute auf eine Milliarde US-Dollar geschätzt wird. Ein weiterer deutlicher Hinweis auf sein Schwulsein ergibt sich aus der Tatsache, dass er 1476 >gemeinsam mit drei anderen Lustmolchen< wegen ekelhaften Handlungen mit dem 17-jährigen Stricher und Aktmodell Jacopo d’Andrea Saltarelli nach einem anonymen Hinweis festgenommen und angeklagt wurde. Dank seiner exzellenten Kontakte zu den Medici >einer äußerst einflussreichen italienischen Finanz-dynastie<, wurde das Jahrtausendgenie zu lediglich zwei Monaten Kerker verurteilt.

Unter dem Buchstaben N habe ich bewusst nicht den in unserem Kulturkreis unbekannten persischen Dichter Abu Nuwas >757 bis 815< ausgewählt, der neben Weingedichten auch Liebesgedichte in homoerotischer Form verfasste. Seinen prominenten Platz nimmt einer der größten Balletttänzer aller Zeiten ein: der in einem Zug der Transsibirischen Eisenbahn bei Irkutsk geborene spätere Tänzer, Choreograf und Ballettdirektor tatarischer Herkunft Rudolf Chametowitsch Nurejew >1938 bis 1993<. Dieser trennte sich 1961 während eines Gastspiels in Paris von seinem Tanzensemble, weil er der Überzeugung war, im Westen seine Homosexualität wesentlich freier ausleben zu können als in seiner Heimat. Dafür wurde er von einem russischen Gericht in Abwesenheit zu sieben Jahren Zwangsarbeit verurteilt.

Dieses Urteil wurde jedoch später von den Russen aufgehoben, als Nurejew bereits weltberühmt und hochdekoriert war, sodass er wieder in seiner Heimat auftreten konnte. Nurejew setzte als Balletttänzer zu seiner Zeit neue Maßstäbe und wurde nicht zu Unrecht als Tanzgott bezeichnet, zumal er auch seine Schönheit und erotische Ausstrahlung zu präsentieren wusste. Auf einer seiner zahlreichen Tourneen lernte er den zehn Jahre älteren in Dänemark geborenen Tänzer Erik Bruhn >1928 bis 1986< kennen, der für viele Jahre sein Lebenspartner werden sollte. Im Alter von 54 Jahren reihte sich Nurejew in die lange Liste der prominenten Toten ein, die an der Immunschwächekrankheit AIDS starben. Sehenswert ist sein Grab auf dem russischen Friedhof in Sainte-Geneviève-des-Bois bei Paris, das in Form eines orientalischen Kelimteppichs aus Mosaiksteinchen überzogen ist.

Unter dem Buchstaben P suchte ich mit den mir eigenen hinterfotzigen Gedanken nicht etwa Platon. Ich hätte mich auch für Rosa von Praunheim entscheiden können. Aufgrund der in frühester Kindheit erlittenen physischen, psychischen und sexuellen Missbrauch durch Vertreter des Heiligen Kackstuhls in Rom fiel meine Wahl jedoch auf die Päpste. Zu Beginn meiner diesbezüglichen Nachforschungen ahnte ich nicht, welche Abgründe sich auftun würden. Doch wie nicht anders zu erwarten: das reinste Sodom und Gonorrhoe! Bei den folgenden Beispielen geht es mir nicht nur um die Faktenverdreher Christi auf Erden. Bei meiner Recherche bin ich auf einige moralisch fragwürdige und unchristliche Beispiele römischer Sittenwächter aus längst vergangenen Jahrhunderten gestoßen.

So ist überliefert, dass der Liebling >wie auch immer man das interpretieren mag< von Papst Alexander VI. >bürgerlich: Roderic Llançol i de Borja und Papst von 1492 bis 1503<, ein gewisser Herr Bruno Peroto, in den Armen erdolcht wurde. Abgesehen von der Frage, was der Ermordete in den Armen eines Papstes zu suchen hatte, ist dokumentiert, dass das sündhaft teure päpstliche Gewand durch den herausquellenden und dann versiegenden Lebenssaft des Lustknaben in einen absolut unbrauchbaren Zustand versetzt wurde. Alexander konnte den Schaden leicht verkraften, denn er war zu jener Zeit einer der reichsten Männer Europas. Mit dem Geld hatte er sich unter anderem den Papsttitel erkauft. Der Mörder des Herrn Peroto war kein geringerer als der päpstliche Sohn >!< Cesare, der mit diesem Anschlag die beschmutzte Familienehre derer zu Borja wiederhergestellt hatte. Der Überlieferung nach soll Herr Peroto zuvor Cesares Schwester Lucrezia befummelt und befingert haben. Es versteht sich von selbst, dass Cesare für seine unchristliche Tat nie juristisch belangt wurde.

Als bedeutendster Kunstmäzen seiner Zeit förderte er großzügig den schon erwähnten Michelangelo sowie den später zum Baumeister des Petersdoms ernannten, unverheiratet gebliebenen Architekten und Maler Raffael. Raffaello Sanzio da Urbino >1483 bis 1520<, wie er mit bürgerlichem Namen hieß, hat uns trotz seines kurzen Lebens unter anderem unzählige, heute unbezahlbare, liebliche Madonnenbilder hinterlassen, in denen er auch mehrfach seine Geliebte verewigte und die heute in Museen auf der ganzen Welt zu bestaunen sind. Sofern man das nötige Kleingeld hat. Julius II. erwies sich aber auch als genialer Feldherr, der den Krieg mehr liebte als den Vatikan und so auch im rebellierenden Umbrien die päpstliche Autorität wiederherstellte. Tatsächlich war er es, der am 22. Januar 1506 zu seinem persönlichen Schutz 150 hochgewachsene, kräftige, mutige und hübsche Männer aus dem Schweizer Kanton Uri in den Vatikan importierte: die Schweizergarde, die noch heute den amtierenden Papst beschützt. Ihm widerfuhr das unsägliche Pech, auf einem Konzil als Sodomit geoutet zu werden, was ihn aber nicht wie den gemeinen Pöbel Kopf und Kragen kostete. Er starb mit 70 Jahren ausnahmsweise eines natürlichen Todes.

Sein Namensvetter Julius III. >Papst von 1550 bis 1555< ernannte hingegen seinen Spielgefährten und Adoptivneffen Innocenzo Ciocchi del Monte sowie andere Jünglinge zu Kardinälen. Papst Paul II. >Papst von 1464 bis 1471< war nicht nur ein leidenschaftlicher Sammler antiker Bronzestatuen, sondern auch hübscher Knaben. Abschließend sei noch Papst Sixtus IV. >Papst von 1471 bis 1484< erwähnt, dem wir die Entstehung der Sixtinischen Kapelle verdanken. Auch er förderte Kunst und Künstler, darunter den aus Florenz stammenden Maler und Zeichner Sandro Botticelli, betete nicht nur Gott, der Allmächtigkeit, sondern auch seinen Neffen an und ernannte ebenfalls junge und hübsche Männer zu Kardinälen. Und wie selbstlos: Gleich sechs von ihnen stammten aus seiner eigenen Familie. Mögen alle Heiligen Väter auf dem Friedhof der Scharlatane verrotten. Damit erspare ich mir und meinen Lesern eine weitere Aufzählung der schwarzen Schafe auf dem Thron Petri. Kurze Anmerkung: Papst Siricius >334–399< schrieb bereits im Jahr 385 in einem Dekret die sexuelle Enthaltsamkeit des Klerus fest. Demnach durfte ein Bischof nur einmal im Leben eine Jungfrau heiraten. Was den Päpsten im Mittelalter jedoch am Allerwertesten vorbeiging.

Unter dem 19. Buchstaben unseres Alphabets, dem S, könnte ich nun etwas über den bayerischen Volksschauspieler Walter Sedlmayr schreiben, der seine sexuellen Vorlieben stets zu verbergen suchte. Der millionenschwere Vorzeige-Bayer, den viele auch als Werbeträger der Paulaner-Brauerei kannten, wurde 1990 von seinem Adoptivsohn und dessen Halbbruder mit zahlreichen Messerstichen und Hammerschlägen grausam ermordet, wodurch sein Schwulsein öffentlich wurde. Ich hätte mich genauso gut unter diesem Buchstaben für den Baron Friedrich Wilhelm von Steuben >1730 bis 1794< entscheiden können. Der Steuben war Freimaurer und Stabskapitän unter Friedrich dem Großen. Dann ist er in die USA ausgewandert, nachdem seine Liebesaffäre mit seinem 17-jährigen, attraktiven Privatsekretär durch eine Indiskretion bekannt geworden war. Den hat er gleich mitgenommen. Nachdem er die marode Truppe von George Washington wieder auf Vordermann gebracht hatte, ehrt man ihn seit 1957 in New York mit einem riesigen Trachtenumzug, den viele von uns als Steubenparade kennen. Steubi ist kinderlos gestorben und hat sein Vermögen an zwei seiner Adjutanten vererbt.

Letztendlich habe ich mich für Yves Saint Laurent entschieden, der für die Modewelt eine echte Revolution war. Er war von 1936 bis 2008 aktiv und hieß mit bürgerlichem Namen Yves Henri Donat Mathieu-Saint-Laurent. Der in Algerien geborene Modedesigner hat schon in den frühen 60ern für Skandale gesorgt, als er transparente Fummel für Frauen kreierte. 1967 entwarf er den Hosenanzug für Damen, den unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel noch heute unifarben bevorzugt. Bereits 1958 lernte Yves seinen Traummann kennen, den französischen Unternehmer und Philanthropen Pierre Vital Georges Bergé, mit dem er bis 1976 eine homosexuelle Beziehung führte. Anschließend blieben die beiden jedoch bis zu YSLs Tod geschäftlich und freundschaftlich verbunden. Noch kurz vor diesem traurigen Ereignis besiegelten sie ihre fast lebenslange Zusammengehörigkeit mit einer formellen Heirat.

Damit komme ich zum Buchstaben T. Da sich unser amerikanischer Traumtänzer, Sänger, Schaumschläger und Liebhaber muskelbepackter Männer, John Joseph Travolta, wegen seiner Zugehörigkeit zur Scientology-Sekte nicht als schwul oder bisexuell outen darf, greife ich auf eine andere historische Persönlichkeit des Tuntentums zurück: Marcus Ulpius Traianus >53 bis 117 n. Chr.<, seines Zeichens erster römischer Kaiser von 98 bis 117 und vielen vielleicht besser bekannt als Trajan. Damit habe ich nach dem bereits erwähnten Kaiser Adrian, der ein Neffe Trajans war und der Legende nach von diesem auf dem Totenbett adoptiert worden sein soll, sowie dem jungen Kaiser Elagabal den dritten männerliebenden römischen Kaiser ausgegraben. Unter Trajan erlebte das Römische Reich seine größte Blütezeit, die leider, je nach religiösem Standpunkt, auch einigen unserer Urchristen das Leben kostete.

Nach seinem Tod hinterließ er wohl einen der längsten Namen der Weltgeschichte: Imperator Caesar Divi Nervae Filius Nerva Traianus Optimus Augustus Germanicus Dacicus Parthicus, Pontifex maximus, Tribuniciae potestatis XXI, Imperator XIII, Consul VI, Pater patriae. Das bedeutet für einen des Lateinischen nicht Mächtigen wie mich so viel wie: Imperator Caesar Trajan, Sohn des göttlichen Nerva, der beste Augustus, Sieger über die Germanen, Sieger über die Daker, Sieger über die Parther, oberster Priester, zum einundzwanzigsten Mal Inhaber der tribunizischen Amtsgewalt, dreizehnmal zum Imperator ausgerufen, sechsmal Konsul und Vater des Vaterlandes. Trotz dieser enormen Anzahl an Titeln blieb der verheiratete Trajan kinderlos. Bleibt zu hoffen, dass unsere findigen Penetrationsexperten im Netz hier nicht wieder einen neuen Modetrend für ellenlange Pseudonyme setzen, wo sie doch jetzt ihrer grenzenlosen Fantasie freien Lauf lassen könnten.


– Ende –


Schwulenwitz 5:

Kommt ein Schwuler ins Schlafzimmer und hält einen Hund unter seinem Arm, und sagt zu dem Hund: „Liebling, das ist die Sau mit der ich immer Sex habe, wenn du wieder mal nicht willst.“ Darauf sein Freund: „Vielleicht hast du es noch nicht gemerkt, aber das ist ein Hund unter deinem Arm, du Idiot!“ Er: „Wer spricht denn mit dir?“

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