Tunten – Aufzucht und Pflege
Kapitel 15: Die rosa Camorra
Mit dem Bekanntwerden der Immunschwächekrankheit HIV und AIDS in Deutschland gründeten sich Anfang der 80er Jahre bundesweit die ersten Aidshilfen. In den ersten Jahren konnte man davon ausgehen, dass sie ihrem Namen alle Ehre machen wollten und den Infizierten tatsächlich nicht nur mit Rat, sondern mit einem umfassenden praktischen Hilfsangebot zur Seite standen. Diesen Anspruch hatten sicherlich auch die Gründungsväter der Aidshilfe Köln >Abk. AH<, die erstaunlicherweise erst 1985 als eingetragener Verein gegründet wurde, obwohl die ersten Meldungen über HIV und AIDS bereits 1981 in den Medien auftauchten.
Quasi als Wohnzimmer-AIDS-Hilfe begannen in Köln schwule Aktivisten um den ehemaligen Hamburger Pastor Rainer Jarchow, Jean Claude Letist oder Georg Roth, um nur einige zu nennen, den uneigennützigen, ehrenamtlichen und lokalen Kampf gegen die Seuche AIDS. Mit geringen finanziellen Mitteln, aber umso mehr Idealismus und Engagement wurde damals ein Verein ins Leben gerufen, der für viele Betroffene eine wichtige Anlaufstelle war und auch heute noch, wenn auch nur noch fragmentarisch, existiert. Die Aufgaben reichten von der Beratung über die umfassende Betreuung bis hin zur Begleitung in den letzten Tagen und Stunden vor dem Tod.
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Anzurechnen war der AH Köln unter anderem der Aufbau eines mobilen Betreuungszentrums mit einem Krankenpflegedienst durch die ‚schwule Initiative für Pflege und Soziales‘. Projekten wie ‚Stop-AIDS‘, die Schaffung des Regenbogen-Café ‚HIVissimo‘, die erste Positiven-Frauengruppe und die Einbeziehung von Drogenabhängigen. Hinzu kommen noch die Publizierung der allgemein verständlichen ‚MED-Info‘-Broschüre, die Einrichtung des Frauentelefons mit einer frauenspezifischen Beratungshotline, das Wohnprojekt Sandweg, die ‚Lebenshaus-Stiftung‘, die schwule Gesundheitsagentur ‚Check UP‘. Äußerst kritisch hingegen sehe ich das Projekt der Gruppe ‚Junge, schwule Positive‘. Meine Kritik, die sich explizit nur auf die Kölner AH bezieht, beruht auf persönlichen Erfahrungen, die ich in einigen der folgenden Passagen einfließen lassen werde.
Ich beginne meine objektive Bewertung mit der ‚Gruppe der jungen, schwulen Positiven‘. Ist es nicht völlig egal, ob jemand jung, schwul und HIV-positiv oder alt, hetero und positiv? Nur weil der triebgesteuerte über 40-jährige Gruppenleiter die Nähe zu den ganz jungen Schwuletten sucht, ich werde mich hüten diesem leicht pädophile Neigungen zu unterstellen, werden hier offensichtlich HIV-Infizierte, die bereits das 30. Lebensjahr überlebt und längst überschritten haben, ausgegrenzt. Werden die Nachwuchsschwuletten schließlich selbst 30 Lenze jung, dürfen sie die Gruppe samt den neu geknüpften sozialen Bindungen und viel aufgebrachtem Engagement flugs auf Nimmerwiedersehen verlassen. Gleiches gilt für jüngere Gruppenmitglieder, wenn sie es wagen sollten, innerhalb der Gruppe konstruktive Kritik zu üben oder gar im Grufti-Outfit mit schwarz lackierten Fingernägeln aufzutauchen. Geht’s noch?
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Betroffene brauchen meiner Meinung nach kein bürokratisches Monster, sondern praktische Hilfe, sei es beim Umzug oder bei notwendigen Behördengängen. Darüber hinaus fehlt es gerade für ältere Homosexuelle und hier explizit für Betroffene mit HIV an zukunftsweisenden Wohnprojekten, die einerseits der Vereinsamung vorbeugen können und andererseits im Bedarfsfall ein betreutes Wohnen ohne Umzugsstress ermöglichen. Solche Wohnprojekte könnten auch generationen- und geschlechterübergreifend realisiert werden. Erfreulich ist, dass die Realisierung eines solchen Projektes in Köln-Ehrenfeld mit dem Projekt ‚Villa Anders‘ inzwischen erfolgt ist. Bei geschätzten 100.000 Schwulen und Lesben >wir werden alle nicht jünger!< in Köln kann sich allerdings jeder den enormen zukünftigen Bedarf an solchen Einrichtungen vorstellen.
Gerade das Internet bietet heutzutage unzählige Möglichkeiten, sich umfassend, aktuell und wissenschaftlich fundiert über das Thema HIV & Co. zu informieren. Wer beispielsweise bei Google die Begriffe HIV oder AIDS eingibt, wird von über 1,5 Milliarden >!< Einträgen regelrecht erschlagen. Trotz dieser zeitgemäßen Online-Angebote ist es erstaunlich, wie oft nicht nur unsere jüngeren, sondern auch reifere und nicht nur schwule Männer kein, falsches oder unzureichendes Wissen über HIV und AIDS haben. Gerade unter diesem Gesichtspunkt sollte die persönliche, unbürokratische und individuelle Beratung im Vordergrund stehen. Wohin jedoch millionenschwere und aufwändige Präventionskampagnen in der Vergangenheit geführt haben, zeigt die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland aus dem Jahr 2005: Es waren über 2.500!
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Wer mit dem HI-Virus infiziert ist, braucht jedoch eher selten Beratung, sondern lediglich praktische Unterstützung bei der Bewältigung seiner Alltagsprobleme. Beratung erhält er auf Wunsch und auf Kosten der Krankenkasse von seinem Arzt, seinem Apotheker, aus den unergründlichen Tiefen des von mir bereits mehrfach erwähnten Internets, von anderen Betroffenen und aus den zahlreichen einschlägigen Printmedien. Auch wenn der heutige Stand der medizinischen Entwicklung für die Betroffenen enorme Fortschritte gebracht hat, scheiden viele Betroffene im Laufe der Veränderung des Krankheitsbildes oder aufgrund massiv auftretender Nebenwirkungen aus dem Erwerbs- oder Berufsleben aus. Dieser Zeitpunkt liegt bei den meisten Betroffenen bei einem Alter von ca. 45 bis 50 Jahren. Entsprechend gering ist die zu erwartende Erwerbsminderungsrente und damit droht den HIV-Infizierten sehr häufig eine galoppierende Armut.
Neben der sozialen Ausgrenzung, die sich in der Vergangenheit häufig einstellte, mussten sich die Betroffenen oft von ihrem bis dahin erworbenen Wohlstand verabschieden, was heute übrigens auch für Hartz-IV-, Sozialhilfe- oder Grundsicherungsempfänger gilt. Wurde die Erkrankung erst einmal publik, konnten sich die Betroffenen oft auch von ihrem bisherigen Freundes- und Bekanntenkreis verabschieden. Dank eines verbesserten gesellschaftlichen Klimas ist dies heute zum Glück seltener der Fall, wobei es sicherlich wieder regionale Unterschiede geben dürfte. Wer heutzutage chronisch krank ist, wird in unserer Republik über kurz oder lang oft arm. Wen dieses Schicksal in jungen Jahren ereilt, der hat aller Wahrscheinlichkeit nach keine sonderlich guten Zukunftsperspektiven.
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Obwohl ich dem Vorstand der AH meine hier niedergeschriebenen Gedanken fairerweise schriftlich mitgeteilt habe, ist mir der für die EhrenamtlerInnen zuständige hauptamtliche Mitarbeiter bis heute die Antworten auf meine diesbezüglichen Fragen schuldig geblieben, was schade, aber offensichtlich nicht zu ändern ist. An dieser Stelle möchte ich noch anmerken, dass EhrenamtlerInnen gerade in der Arbeit mit HIV-infizierten oder an AIDS erkrankten Menschen vor der Entscheidung, sich entsprechend ausbilden zu lassen, für sich die Frage beantworten sollten, ob sie nicht unter einem Helfersyndrom leiden. Wenn dies der Fall ist, erweisen sie weder den Hilfsbedürftigen noch sich selbst einen Gefallen. Wer hilfsbedürftigen Menschen hilft, leistet sicherlich eine gute Tat. Bei der Hilfeleistung ist jedoch zu beachten, dass die eigenen Interessen im Interesse des Hilfsbedürftigen zurückgestellt werden müssen. Kritisch wird das Hilfsangebot, wenn eigene Ziele dafür aufgegeben werden, man sich selbst physisch überfordert und die Interessen des Hilfsbedürftigen ignoriert.
So, und jetzt komme ich wieder auf das Thema des Einsatzes von geschulten Ehrenamtlichen der Aidshilfe Köln zurück. Mit etwas Glück erinnert man sich am Welt-AIDS-Tag wieder an seine Karteileichen-Ehrenamtlichen >böse Zungen nennen sie Verwirrten-Helfer<, um sie am 1. Dezember bei Eiseskälte zum Geldsammeln zu aktivieren. Die bis zu über 30.000 Euro, die bei dieser Aktion zusammenkommen, sind nur ein geringer Beitrag zu den immensen Personal-, Verwaltungs-, Raum- und Imagekosten der Aidshilfe Köln. Und wieder einmal geht der Kelch an den HIV-Infizierten vorbei. Aus meiner ganz persönlichen Sicht handelt es sich bei meinen Ausführungen um fundierte Beobachtungen innerhalb der Kölner Aidshilfe.
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Den Gipfel der Dreistigkeit leistet sich meines Erachtens die verschwenderische Führung der AH Köln, die es hervorragend versteht, in der Öffentlichkeit über die ständigen Mittelkürzungen zu lamentieren, indem sie sich eine eigene, ebenso aufwendig produzierte Monatszeitschrift leistet. Auch hier wird sicherlich kein Gedanke daran verschwendet, ob man diese Gelder nicht sinnvoller für die von der Immunschwächekrankheit betroffenen Menschen einsetzen könnte. Und wenn man schon der Meinung ist, eine solche Zeitschrift drucken zu müssen, dann könnte man sie doch sicher viel billiger in einem gewöhnlichen Zeitungsformat drucken lassen.
Da ich zwar mit Nachnamen Schwarz heiße, aber in meinem Leben nicht alles schwarz sehe, möchte ich a) die Existenz und b) das große soziale Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Regenbogen-Cafés HIVissimo loben, das neben den über 30 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Köln auch einigen Gästen, die in der Nähe dieser Einrichtung arbeiten, die Möglichkeit bietet, Betroffenen ein zwar staatlich subventioniertes, dafür aber umso schmackhafteres und äußerst preiswertes Mittagessen anzubieten. Wer nachweisen kann, dass er Hartz IV-, Sozialhilfe- oder Grundsicherungsempfänger ist, zahlt einen geringen Obolus für ein meist vorzügliches Drei-Gänge-Menü.
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Rechne ich dann noch die Miet- und Verwaltungskosten hinzu, dürfte sich dieser Betrag sicherlich noch leicht um weitere 100.000 Euro erhöhen. Der von der AH Köln benötigte jährliche Selbstverwaltungsetat dürfte nach meiner Schätzung sicherlich bei weit über 500.000 Euro liegen. Wie es der AH Köln Jahr für Jahr gelingt, ihren frisierten Rechenschaftsbericht gegenüber den zuständigen Aufsichtsbehörden zu rechtfertigen, bleibt ein weiteres ungelöstes Rätsel in meinem armseligen Leben. Nun stellt sich sicher nicht nur mir wieder einmal die Frage: Was haben die von HIV und AIDS betroffenen Menschen eigentlich konkret davon? Im Prinzip: gar nichts! Beratung gibt es, wie ich aufgezeigt habe, kostenlos bei den bereits genannten Stellen im Internet.
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Neben diesem Mittagstisch gibt es noch den Frauentreff, ein wöchentliches Kaffeekränzchen für Betroffene und einmal im Monat das von den alten Schwanzlutschern heiß ersehnte Treffen mit den begehrten jungen Positiven. Warum schaffen es die Verantwortlichen der Kölner Aidshilfe nicht, Veranstaltungen für alle zu organisieren, die mit dem Thema zu tun haben? Betroffene und Nichtbetroffene, Politiker, Menschen aus Handel und Dienstleistung, Jung und Alt, Gäste und Macher? Ein Zentrum der Kommunikation? Ein Zentrum der Begegnung? Ein Zentrum des gegenseitigen Kennenlernens und Verstehens? Ein Zentrum der Toleranz? Ein kostenloses Internetcafé für sozial Schwache oder chronisch Kranke? Aber diese zusätzlichen Aufgaben sind für die Mitarbeiter, die überwiegend mit der Sicherung ihres eigenen Arbeitsplatzes beschäftigt sind, sicher eine zu große Herausforderung: Statt sich selbst zu verwalten, sollten sie doch für ihr Geld etwas Sinnvolles tun.
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Leider komme ich auch beim Thema Lebenshaus Köln nicht umhin, die AH Köln massiv zu kritisieren. Da ich einige Bewohnerinnen und Bewohner des Lebenshauses persönlich kenne und gekannt habe, liegen mir verlässliche Informationen darüber vor, wie wenig sich die AH Köln um deren Wohl kümmert, obwohl sie das Herz symbolisch in ihrem neuen Logo führt. Weder die immensen Spendeneinnahmen aus Veranstaltungen wie dem ‚Sommerfest im Lebenshaus‘, der von Dirk Bach initiierten Veranstaltung ‚cover me‘, noch die Spenden des ‚Club 500‘ oder die vieler anderer Spender reichen aus, um den wenigen Bewohnern des Lebenshauses ein kleines Geschenk zum Geburtstag oder zu Weihnachten zu machen. In welche Töpfe diese Gelder dann fließen, kann ich mir gut vorstellen: wieder einmal für den Erhalt der eigenen Arbeitsplätze!
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Der Aidshilfe Köln übergeordnet ist die ‚Aidshilfe NRW‘ mit Sitz in der Lindenstraße in der Kölner Innenstadt. Dieser Verband gliedert sich in verschiedene Fachbereiche, deren Aufgaben die Durchführung von Präventionsprojekten, die Förderung der Selbsthilfe, die Beratung und Betreuung, die Information über die regionale Arbeit der Mitgliedsorganisationen und die landesweite Öffentlichkeitsarbeit sind. Bei meinen ausgiebigen Recherchen im Internet stieß ich dann auf einen ganz merkwürdigen Verein, der ebenfalls in dem Haus an der Lindenstraße residiert: das ‚Schwule Netzwerk NRW e.V.‘. Als ich selbst Insider der Kölner Schwulenszene fragte, ob sie von diesem Verein schon einmal gehört hätten, zuckten die allermeisten Plüschsofafurzer mit den Schultern. Neugierig, wie ich nun mal bin, besuchte ich die Homepage und stieß nichtsahnend auf einen weiteren schwulen Finanzskandal in der als Kölner Klüngel bekannten Rheinmetropole.
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Die ausgeschüttete astronomisch hohe und karnevalistisch jecke Zahl von 11,11 % wurde 2007 dem eigentlichen Vereinszweck geopfert! Im Umkehrschluss bedeutet das für den, der nicht auf den schwulen Hinterkopf gefallen ist, dass ‚nur‘ 88,89 % durch den Verwaltungskamin auf Nimmerwiedersehen verschwunden sind; wohin auch immer. Im gleichen Bericht wird dann noch erwähnt, dass auf einem geheim gehaltenen Konto noch mühsam vom Steuerzahler erbettelten 30.000 Euro an Rücklagen liegen, damit der Betrieb der Geschäftsstelle zumindest noch für mehr als drei Monate gesichert ist. Unbestätigten Gerüchten aus Insiderkreisen zufolge soll sich das Gesamtbudget aber nicht auf die von mir genannten 270.000 Euro, sondern auf knapp 600.000 Euro belaufen haben!
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Der zarte Kern der Gruppe besteht aus drei männlichen Mitarbeitern der AH Köln, von denen keiner älter als 30 Jahre ist und die in Voll- und Teilzeit beschäftigt sind. Die Bürozeiten des Triumvirats sind ausgesprochen arbeitnehmerfreundlich: Dienstags bis donnerstags von 11.00 bis 16.00 Uhr, das entspricht gaynau 15 Wochenstunden für den Einzelnen. Da es für diese Arbeitszeit keine sinnvolle Beschäftigung gibt, haben sich die drei multitalentierten Orgatrullas etwas einfallen lassen. Um sich den öden Arbeitstag zu vertreiben, kamen sie auf die glorreiche Idee, sich einmal im Monat auf der ‚Bodycheck-Party‘‘ im Filmhaus an der Kölner Maybachstraße selbst zu bespaßen. Da es unmöglich ist, bei diesem ‚Megaevent‘ >mit maximal 100 zu erwartenden Partyhäschen< in normaler Straßenkleidung und mit dem immer gleich aussehenden Infostand Präventionsarbeit zu leisten, fängt man nach tagelangen Diskussionsmarathons sofort an, sich themenbezogene und megaaufwendige Kostümchen zu entwerfen und diese dann nächtelang und schweißtreibend zu klöppeln.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ich nicht zum Abzappeln auf eine Party gehe, um mich dort dann von irgendwelchen blödsinnig verkleideten Nahkampfdödelschwingern erklären lassen zu dürfen, dass ich mit meiner zu erwartenden Steh- oder Bettbeute bitte nur mit Gummi vögeln möge. Ähnlich geht es sicher auch den jungen Partyhüpfern. Großmütig wird dann noch erklärt, dass ein Teil der Einnahmen >welche Einnahmen?< dieses Abends als Spende an die AH Köln zurückfließt. Dass die an solchen Abenden vielleicht zehnmal verteilte Infobroschüre und das beigelegte Kondom im eigens kreierten Tütchen das Gesundheitsministerium und damit den Steuerzahler dann locker 300 Euro kosten, interessiert die zuständigen Aufsichtsbehörden seit Jahren einen Dreck. Von den Material- und Verbrauchskosten einer solchen einmaligen Aktion ganz zu schweigen. Auf die glorreiche Idee, das hoch motivierte Personal an der Kasse der Partylocation anzuweisen, jedem Besucher kostenlos, schlicht und einfach, gleich fünf Luxuskondome und eine Infobroschüre mit auf den Weg in den Tanzpalast zu geben, ist seitens der hoffnungslos überarbeiteten Mitarbeiter der AH Köln bislang noch niemand gekommen.
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Ich wende mich nun einer kleinen Gruppe zu, die aus meiner Sicht eine sehr sinnvolle und hoch motivierte Arbeit leistet und die ich bereits im Kapitel über die Stricher und Callboys erwähnt habe: ‚Looks e.V.‘. Die Mitarbeiter und Betreuer von Looks kümmern sich jährlich um bis zu 1000 Jungs, die in Köln anschaffen gehen und leisten eine Arbeit, die von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird. Da hier für eine ehrenamtliche Tätigkeit ein breites Spektrum an fachlichen Kompetenzen erwartet wird, wie zum Beispiel Fachwissen über HIV-Prävention, Gesundheitsförderung, sexualpädagogische Fähigkeiten in der Jugendarbeit, rechtliches Basiswissen, methodisches Wissen in der Einzelfall-, Gruppen- und aufsuchenden Arbeit sowie interkulturelle Fähigkeiten und Offenheit für die Arbeit mit Migranten, ist es hier sicherlich eine hohe Herausforderung für den Einzelnen, sich ehrenamtlich bei Looks. e.V. engagieren zu können.
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Als Nächstes erwähne ich kurz die Gesundheitsberatung von ‚SchwIPS e. V.‘, einer seit 1991 eigenständigen und unabhängigen >schwulen Initiative für Pflege und Soziales< in der Pipinstraße, die inzwischen von der nach einem schwul-lesbischen Gesundheitsmonopol strebenden Kölner AH 'geschluckt' wurde. Zuvor war der Verein, der im selben Gebäude wie Looks e. V. untergebracht war, von der AH stets als Konkurrenz und nicht als sinnvolle Ergänzung zum kommerziellen und offensichtlich sehr profitablen Geschäft rund um das Thema HIV und AIDS angesehen. Auch das ehemals unabhängige Infozentrum 'Checkpoint', das als Verein u. a. psychosoziale Betreuung für Menschen mit HIV und AIDS, Hilfe in persönlichen Krisensituationen, Klärung sozialrechtlicher Ansprüche, Konfliktregelung mit Behörden etc. anbot, hat sich die Aidshilfe einverleibt. Wie ich den umtriebigen Geschäftsführer der Aidshilfe kenne, wird der Steuerzahler für eine neue und zusätzlich geplante, aber völlig überflüssige 'Gesundheitsagentur' mit pompöser Anlaufadresse und zusätzlichen fest angestellten Mitarbeitern wieder tief in die Tasche greifen müssen.
Schwulenwitz 15:
Der Zahnarzt will sich gerade über einen schwulen Patienten beugen und zu bohren anfangen, als er plötzlich aufschreckt. Arzt: „Kann es sein, dass sie ihre Hand an meinen Hoden haben?“ Der Schwule: „Genau, Herr Doktor. Und wir wollen uns ja nicht gegenseitig wehtun, oder?“
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