= L E S E P R O B E N=

Tunten – Aufzucht und Pflege

Kapitel 5: Verqueere Promis

Da auch ich die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen habe, habe ich einen Großteil meiner Informationen aus zuverlässigen Quellen im Internet bezogen. Das Problem bei der Erwähnung schwuler historischer Persönlichkeiten ist folgendes: Alle Autoren berufen sich auf Geschichtsschreiber, deren Glaubwürdigkeit, ähnlich wie die Erzählungen im großen Märchenbuch des Christentums, nur selten wissenschaftlich belegt ist. Hinzu kommt, dass in Zeiten, in denen homosexuelle Beziehungen etwas völlig Normales, vorurteilsfrei und gesellschaftlich akzeptiert waren, diese keiner besonderen Erwähnung und Interpretation bedurften. So scheiden sich die Geister bereits am ältesten überlieferten schwulen Paar der Geschichte, den ägyptischen Aufsehern der königlichen Maniküre, die Herren Chnumhotep und Nianchchnum. Beide waren verheiratet und hatten reichlich Blagen gezeugt, wurden aber entgegen den damaligen Gepflogenheiten anstelle der Frau Gemahlin als Paar auf Grabbildern dargestellt.

James Byron Dean, ✞ 30.09.1955

Wie dem auch sei: Ohne die schwule Geistes-, Antriebs- und Schaffenskraft hätte ein großer Teil unseres heutigen Wohn- und Lebensumfeldes den unwiderstehlichen Charme eines Luftschutzbunkers. In alphabetischer Reihenfolge, unabhängig von Vor-, Familien- oder Aliasnamen, führe ich hier >ohne Gewähr auf den Wahrheitsgehalt< einige wirklich interessante und verblüffende Beispiele auf. Meiner mir eigenen Logik folgend beginne ich mit dem Buchstaben A und stoße bei meinen Nachforschungen auf den griechisch-makedonischen Nationalhelden Alexander den Großen >356 bis 323 v. Chr.<. Wie damals bei den alten Griechen üblich, machte er keinen Hehl daraus, beidseitig bespielbar zu sein. Nach dem Erschöpfungstod seines langjährigen Intimfreunds, dem makedonischen Adeligen Hephaistion soll er drei Tage lang nichts gegessen und getrunken, eine reichsweite Trauer angeordnet und seinen Untertanen befohlen haben, ihn fortan als Halbgott zu verehren. Hephaistions Arzt wurde als vermeintlich Schuldiger gnadenlos ans Kreuz genagelt.

Den Buchstaben D widme ich bewusst dem smarten James Byron Dean, alias James Dean >1931 bis 1955<. Jimmy wurde nach eigener Erzählung Elizabeth Taylor gegenüber als Elfjähriger von einem Geistlichen sexuell belästigt und dadurch traumatisiert. Später verkörperte er als amerikanischer Schauspieler im konservativen Amerika den jugendlichen, zornigen, coolen, unnahbaren und sensiblen Rebellen. Nach dem Film Denn sie wissen nicht, was sie tun wurde er zunächst zum amerikanischen Jugend-, dann zum deutschen Schwulenidol und war sicherlich das männliche Modeidol der 50er und 60er Jahre. Sein Spitzname war nicht zu Unrecht Little Bastard. Dieser Schriftzug prangte auch auf der Heckklappe seines silberfarbenen Porsche 550 Spyder, von dem nur 82 Stück gebaut wurden und mit dem er am 30.09.1955 >mein Geburtsjahr< ohne eigenes Verschulden tödlich verunglückte. Nach diesem traurigen Ereignis fühlten sich einige Jugendliche berufen, ihrem toten Helden zu folgen und begingen Selbstmord.

Als hätte er sein Schicksal vorhergesehen, ließ sich Jimmy Monate zuvor in einem Bestattungsinstitut in einem Sarg ablichten und sagte als letzte Worte in einem Werbespot: „Fahrt vorsichtig! Vielleicht bin ich es, dem ihr eines Tages das Leben rette.“ Ihm wird nachgesagt, dass er nicht nur viele attraktive Starlets flachlegte, sondern auch ganz toll gleichgeschlechtlich lieben konnte. Für seine Rollen in Jenseits von Eden und Giganten, den Warner Brothers erst an seinem ersten Todestag veröffentlichte, erhielt er posthum zwei Oscar-Nominierungen als bester Hauptdarsteller. Es ist sicher nicht so abwegig, dass es ohne den Kult um James Dean weder die Musik von Elvis Presley noch die der Beatles und schon gar nicht die eines Robbie Williams gegeben hätte. Somit schrieb auch er posthum Film- und Musikgeschichte. Neben zahlreichen homosexuellen Affären halten sich auch Gerüchte, dass er unter anderem eine Affäre mit dem bisexuellen Marlon Brando >1924 bis 2004< und dem später noch zu erwähnenden Rock Hudson hatte. Ruhe in Frieden, Jimmy.

Im Zusammenhang mit dem Buchstaben G bin ich bei meinen Recherchen auf eine denk- und fragwürdige Persönlichkeit aus der unheilvollen Zeit des Nationalsozialismus gestoßen. Die Bestie in Menschengestalt Hermann Göring förderte und protegierte unter anderem Gustav Heinrich Arnold Gründgens, besser bekannt als Gustaf Gründgens >† 1963<, der seinem Leben in Manila mit einer Überdosis Schlaftabletten ein Ende setzte. Anlässlich der von Hitler angeordneten Ermordung des offen schwul bekennenden Ernst Schwulius Röhm >† 1934<, Leiter der Sturmabteilung >SA<, später erbitterter Gegner von Onkel Adolf, bat Gustaf um seinen Rücktritt als Intendant des Berliner Schauspielhauses. Göring lehnte Gründgens Gesuch ab und beförderte ihn stattdessen zum preußischen Staatsrat, was ihn in der Folge vor einer drohenden Verhaftung durch die Nazis schützte. Wegen eines eindeutigen Angriffs auf seine Homosexualität im publizistischen Parteiorgan der NSDAP Völkische Beobachter floh Gründgens 1936 in die Schweiz nach Bern und kehrte dank der schützenden Pfoten seines Gönners Göring zurück.

Vorsicht! Jetzt wird es verfickt: Prompt machte der durch seine Rolle als Mephisto in Goethes Faust-Tragödie berühmt gewordene Theater- und Filmschauspieler nach seiner Rückkehr der zehn Jahre jüngeren Schauspielerin Marianne Hoppe einen Heiratsantrag, den diese annahm. Zuvor war Gustaf drei Jahre mit Erika Mann verheiratet, der Tochter des Literaturnobelpreisträgers Thomas Mann und Schwester des Schriftstellers Klaus Mann. Sowohl Thomas als auch Klaus bekannten sich zu Lebzeiten zu ihrer Homosexualität, Thomas unterdrückte seine, Klaus lebte seine offen aus. Ein weiteres schwules mit-Glied der sechs Kinder Thomas Manns war der berühmte Sohn Golo Mann, Publizist, Historiker und Schriftsteller. Requiem aeternam dona eis, Domine bedeutet nicht Eis am Stiel, sondern Herr, gib ihnen die ewige Ruhe. Über Gründgens kursierte damals der Spottvers „Hoppe, Hoppe Gründgens, die kriegen keine Kindgens, und das hat seine Gründgens.“ Über den drogen-, macht- und geldgierigen Reichsoberjägermeister Göring ist überliefert, dass Hitlers rechte Hand sich nicht nur die Fingernägel rosa lackierte, sondern auch das Gesicht schminkte, Damenkleider trug und eine auffällige Brosche am sündhaft teuren Morgenmantel befestigte. Alle schwul im Nazistaat?

Wie skurril prominente schwule Beziehungen sein können, beschreibe ich anhand von Buchstabe I: Christopher William Bradshaw Isherwood >1904 bis 1986<. Englisch-amerikanischer Schriftsteller >u.a. literarische Vorlage des Filmmusicals Cabaret< und ehemals befreundet mit dem britischen, später amerikanischen Dichter, Schriftsteller und Pulitzer-Preisträger Wystan Hughes Auden >1907 bis 1973<. Auden wiederum war mit der oben erwähnten Ex-Frau von Gustaf Gründgens, Erika Mann, verheiratet. An Isherwood, der nach eigenen Angaben bereits im Alter von neun Jahren seine Homosexualität entdeckte, erinnert neben seinen zahlreichen Werken auch eine Gedenktafel in Berlin-Schöneberg, Nollendorfstraße 17.

Der Grund dafür ist, dass er von 1929 bis 1933 in Berlin lebte und unter anderem als Sprachlehrer am Magnus-Hirschfeld-Institut für Sexualwissenschaft unterrichtete. Magnus Hirschfeld >1868 bis 1935<, homophiler Arzt und maßgeblicher Pionier der Sexualwissenschaft, hatte es sich schon damals zur Aufgabe gemacht, sexuelle Minderheiten vor staatlicher Verfolgung und gesellschaftlicher Ächtung zu schützen. Isherwood emigrierte 1939 in die USA und lebte als freier Schriftsteller und Drehbuchautor in Kalifornien. Dort lernte er am Valentinstag 1953 im Alter von 48 Jahren den 30 Jahre jüngeren, gut aussehenden Akt- und Porträtmaler Don Bachardy kennen. Mit diesem lebte er 33 Jahre lang offen schwul in einem gemeinsamen Strandhaus an der Santa Monica Bay bei Los Angeles zusammen, was im prüden Amerika jener Zeit schlichtweg skandalös war.

Auf der Suche nach einem berühmten Vertreter der schwulen Fraktion mit dem Buchstaben L hätte ich mich jetzt natürlich auf die Modeikone Karl Lagerfeld stürzen können. Habe ich aber nicht. Nennenswerter ist da schon eher der italienische Universalgelehrte Leonardo da Vinci >1452 bis 1519<. Da Vinci ist kein Familienname, sondern leitet sich von dem Ort >Vinci< in der Toskana ab. Der unehelich geborene Leonardo war nicht nur Maler >sein berühmtestes Werk ist die Mona Lisa<, sondern auch Bildhauer, Kartograph, Architekt, Musiker, Anatom, Feuerwerker, Mechaniker, Ingenieur, Erfinder, Naturphilosoph, Vegetarier und homosexuell. Dafür spricht, dass er sich zeitlebens keine Frau ans Bein gebunden hat. Außerdem war er Modeschöpfer und Linkshänder, woraus sich natürlich keine Homo- oder Bisexualität ableiten lässt. Nachdenklich stimmt mich sein zwischen 1494 und 1498 entstandenes 8,8 mal 4,6 Meter großes Wandgemälde Das letzte Abendmahl, in dem unser bartloser Balkenjupp mit seinem späteren Verräter Judas seine letzte große Junggesellenfete feiert. Auffallend an dieser Szene ist, dass er bei der Darstellung der übrigen elf teilnehmenden Partygäste mit äußerster Perfektion Gesichter malte, die Gefühl und Leidenschaft ausdrücken. Entgegen der biblischen Darstellung bin ich davon überzeugt, dass es sich auf dieser Darstellung bei der Person zur Linken Jesu mit Sicherheit nicht um einen Mann handelt.

Rätsel gibt auch ein weiteres kleines, unvollendetes Gemälde des einzigen von Leonardo porträtierten unbekannten Schönlings seiner Epoche auf. Bei seinem Gemälde von ‚ohannes dem Säufer, pardon, dem Täufer, verlieh er diesem geradezu feminine Züge, verzichtete aber auf den obligatorischen Heiligenschein. Leonardos Schwulsein wird durch seine langjährige Beziehung zu einem seiner Schüler belegt, der im Alter von zehn Jahren in sein Leben trat. Sein Spitzname war Salai, was ‚Teufelsbrut‘ bedeutet, sein richtiger Name war Gian Gaicomo de Caprotti. Mit diesem Kleinkriminellen und Unruhestifter teilte der Meister immerhin 25 Jahre lang nicht nur Tisch und Bett, sondern auch Unmengen von da Vincis eigens für ihn teuer erworbenen Kleidungsstücken. Da Vinci vermachte ihm neben einem Weinberg auch die bereits erwähnte Mona Lisa, deren Wert heute auf eine Milliarde US-Dollar geschätzt wird. Ein weiterer deutlicher Hinweis auf sein Schwulsein ergibt sich aus der Tatsache, dass er 1476 >gemeinsam mit drei anderen Lustmolchen< wegen ekelhaften Handlungen mit dem 17-jährigen Stricher und Aktmodell Jacopo d’Andrea Saltarelli nach einem anonymen Hinweis festgenommen und angeklagt wurde. Dank seiner exzellenten Kontakte zu den Medici, >einer äußerst einflussreichen ital. Finanzdynastie< wurde das Jahrtausendgenie zu lediglich zwei Monaten Kerker verurteilt.

Unter dem Buchstaben N habe ich bewusst nicht den in unserem Kulturkreis unbekannten persischen Dichter Abu Nuwas >757 bis 815< ausgewählt, der neben Weingedichten auch Liebesgedichte in homoerotischer Form verfasste. Seinen prominenten Platz nimmt einer der größten Balletttänzer aller Zeiten ein: der in einem Zug der Transsibirischen Eisenbahn bei Irkutsk geborene spätere Tänzer, Choreograf und Ballettdirektor tatarischer Herkunft Rudolf Chametowitsch Nurejew >1938 bis 1993<. Dieser trennte sich 1961 während eines Gastspiels in Paris von seinem Tanzensemble, weil er der Überzeugung war, im Westen seine Homosexualität wesentlich freier ausleben zu können als in seiner Heimat. Dafür wurde er von einem russischen Gericht in Abwesenheit zu sieben Jahren Zwangsarbeit verurteilt.

Dieses Urteil wurde jedoch später von den Russen aufgehoben, als Nurejew bereits weltberühmt und hochdekoriert war, sodass er wieder in seiner Heimat auftreten konnte. Nurejew setzte als Balletttänzer zu seiner Zeit neue Maßstäbe und wurde nicht zu Unrecht als Tanzgott bezeichnet, zumal er auch seine Schönheit und erotische Ausstrahlung zu präsentieren wusste. Auf einer seiner zahlreichen Tourneen lernte er den zehn Jahre älteren in Dänemark geborenen Tänzer Erik Bruhn >1928 bis 1986< kennen, der für viele Jahre sein Lebenspartner werden sollte. Im Alter von 54 Jahren reihte sich Nurejew in die lange Liste der prominenten Toten ein, die an der Immunschwächekrankheit AIDS starben. Sehenswert ist sein Grab auf dem russischen Friedhof in Sainte-Geneviève-des-Bois bei Paris, das in Form eines orientalischen Kelimteppichs aus Mosaiksteinchen überzogen ist.

Unter dem Buchstaben P suchte ich >mit den mir eigenen hinterfotzigen Gedanken< nicht etwa Platon, dem ich bereits an früherer Stelle die Ehre einer besonderen Erwähnung zuteilwerden ließ. Genauso gut hätte ich mich für Holger Bernhard Bruno Mischwitzky, alias Rosa von Praunheim, Film- und Theaterregisseur, Professor für Regie, Produzent und Pionier der deutschen Schwulenbewegung entscheiden können. Aufgrund der in frühester Kindheit erlittenen Misshandlungen durch Vertreter der kath. Kirche fiel meine Wahl jedoch auf die Päpste. Zu Beginn meiner diesbezüglichen Nachforschungen ahnte ich nicht, welche Abgründe sich auftun würden. Wie nicht anders zu erwarten: das reinste Sodom und Gomorrha! Bei den folgenden Beispielen geht es mir nicht nur um die schwulen Faktenverdreher Christi auf Erden. Bei meinen Nachforschungen bin ich auf einige moralisch fragwürdige und unchristliche Beispiele römischer Sittenwächter aus längst vergangenen Jahrhunderten gestoßen.

So ist überliefert, dass der Liebling >wie auch immer man das interpretieren mag< von Papst Alexander VI. >bürgerlich: Roderic Llançol i de Borja und Papst von 1492 bis 1503<, ein gewisser Herr Bruno Peroto, in den Armen erdolcht wurde. Abgesehen von der Frage, was der Ermordete in den Armen eines Papstes zu suchen hatte, ist dokumentiert, dass das sündhaft teure päpstliche Gewand durch den herausquellenden und dann versiegenden Lebenssaft des Lustknaben in einen absolut unbrauchbaren Zustand versetzt wurde. Alexander konnte den Schaden leicht verkraften, denn er war zu jener Zeit einer der reichsten Männer Europas. Mit dem Geld hatte er sich unter anderem den Papsttitel erkauft. Der Mörder des Herrn Peroto war kein anderer als der päpstliche Sohn >!< Cesare, der mit diesem Anschlag die beschmutzte Familienehre derer zu Borja wiederhergestellt hatte. Der Überlieferung nach soll Herr Peroto zuvor Cesares Schwester Lucrezia befingert haben. Es versteht sich von selbst, dass Cesare für seine unchristliche Tat nie juristisch belangt wurde.

Nachfolgend gehe ich nun offenen Auges in der päpstlichen Weltgeschichte zeitlich noch weiter zurück und würde mich nicht wundern, im römisch-katholischen Sündenpfuhl erneut fündig zu werden. Und prompt stoße ich hier auf ein ganz putziges, wenn auch wohl unschwules Kerlchen: Papst Benedikt IX. >Papst mit Unterbrechungen von 1032 bis 1045<. Er wurde schon mit achtzehn Jahren Nachfolger des heiligen Petrus. Einige historische Quellen berichten sogar, er sei erst elf Jahre alt gewesen. Erstaunlicherweise war er auch der Neffe von zwei weiteren Päpsten, nämlich Benedikt VIII. und Johannes XIX. auf die ich aber jetzt nicht weiter eingehen werde. Schließlich gibt es über Benedikt IX. >bürgerlich: Theophylakt III. von Tusculum< genug zu berichten. So führte auch er ein mehr als ausschweifendes Leben, war wegen seiner Gewalttaten verhasst, wurde schon ein Jahr nach seiner Inthronisation aus Rom verjagt, war nach seiner Rückkehr offensichtlich mordresistent, wurde 1044 erneut wegen Mordes und Unterdrückung vertrieben, um dann 1045 wieder in der heiligen, wenn auch unchristlichen Stadt aufzuschlagen.

Sein Pech war, dass die Römer in seiner Abwesenheit inzwischen Silvester III. zum neuen Papst gewählt hatten. Noch im selben Jahr verkaufte er seine Papstwürde an seinen Taufpaten, der nun neben Silvester III. Papst Gregor VI. wurde, und das Ganze nur, um seine Cousine >!< heiraten zu können. Diese hatte es sich jedoch inzwischen anders überlegt, woraufhin Beneficius IX. seinen Rücktritt für ungültig erklärte und Rom in seiner Papstgeschichte in die wundersame Lage kam, über drei Päpste gleichzeitig zu verfügen. Da bekanntlich viele Köche den Brei verderben, wurden auf der Synode von Sutri auf Wunsch des deutschen Kaisers Heinrich III. alle drei Päpste ihres Amtes enthoben. Ihnen folgte der Deutsche Clemens II. Das allerdings nur für schlappe zehn Monate.

Sein Namensvetter Julius III. >Papst von 1550 bis 1555< hingegen ernannte seinen Spielgefährten und Adoptivneffen Innocenzo Ciocchi del Monte und andere Jünglinge zu Kardinälen. Papst Paul II. >Papst von 1464 bis 1471< war nicht nur ein leidenschaftlicher Sammler von antiken Bronzestatuen, sondern auch von hübschen Knaben. Abschließend sei noch Papst Sixtus IV. >Papst von 1471 bis 1484< erwähnt, dem wir die Entstehung der Sixtinischen Kapelle verdanken. Auch er förderte Kunst und Künstler, darunter den aus Florenz stammenden Maler und Zeichner Sandro Botticelli, betete nicht nur Gott, der Allmächtigkeit, sondern auch seinen Neffen an und ernannte ebenfalls junge und hübsche Männer zu Kardinälen. Und wie selbstlos: Gleich sechs von ihnen stammten aus seiner eigenen Familie. Mögen alle Heiligen Väter auf dem Friedhof der Scharlatane verrotten. Womit ich mir und meinen Lesern eine weitere Aufzählung der schwarzen Schafe auf dem Thron Petri endgültig erspare.

Dass unter dem Buchstaben Q nicht allzu viele schwule Persönlichkeiten zu finden sind, war mir schon bei meinen zeitaufwendigen Nachforschungen klar. Der in Hamburg lebende österreichische Sänger Freddy Quinn, geboren als Franz Eugen Helmuth Manfred Nidl-Petz >mit dem Namen konnte man nur schwul werden!< in Niederfladnitz / Oberösterreich, ist mir historisch nicht bedeutend genug. Auch wenn er Deutschlands erster Plattenmillionär war und damals mit seinem Nummer-1-Hit Junge komm bald wieder nicht nur unsere Urgroßmütter zu herzzerreißenden Tränen rührte. Da ich das Q als Anfangsbuchstabe eines schwulen Prominenten auf keinen Fall weglassen möchte, ändere ich meine bisherige Auflistung von Vor- und Familiennamen oder Pseudonymen erneut. Deshalb nehme ich das Q als Anfangsbuchstaben einer weltberühmten Band und ihres unvergessenen Sängers: der seit den 70er Jahren populären britischen Rockband Queen >gegründet 1970< und ihres Frontmanns und Hauptkomponisten Farrokh Bulsara, alias Freddie Mercury >1946 bis 1991<.

Freddie wurde als Sohn einer aus Indien stammenden parsischen Familie auf Sansibar geboren. Im Alter von 17 Jahren floh er mit seinen Eltern und einer Schwester vor einer gewaltsamen Revolution nach London, wo er jahrelang mit seiner offiziellen Lebensgefährtin Mary Austin zusammenlebte. Ihr soll er unter anderem sein geschätztes Vermögen von über 66 Millionen Euro hinterlassen haben. Mercury war als Komponist und Sänger maßgeblich am Erfolg der Band beteiligt, die mit über 150 Millionen verkauften Tonträgern zu den kommerziell erfolg-reichsten Bands aller Zeiten zählt. Er war maßgeblich am Erfolg der Band beteiligt, die mit über 150 Millionen verkauften Tonträgern zu den kommerziell erfolgreichsten Bands aller Zeiten zählt. Der narzisstisch veranlagte Verkleidungskünstler mit Machogehabe setzte mit seinen Bühnenshows neue Maßstäbe in der Rockgeschichte. Sein 1975 geschriebener und veröffentlichter Song Bohemian Rhapsody stand wochenlang auf Platz eins der britischen Musikcharts und katapultierte Queen mit weltweit über fünf Millionen verkauften Tonträgern in die erste Liga der damaligen Rockbands. Nach Meinung vieler seiner Anhänger verarbeitete er in diesem Lied seine Homosexualität, was der Freundschaft zu seiner Freundin Mary bis zu seinem Tod keinen Abbruch tat.

Letztendlich fiel meine Wahl, weil zumindest für die Modewelt bedeutender, auf den Revolutionär des Modedesigns, Yves Saint Laurent >1936 bis 2008<, bürgerlich: Yves Henri Donat Mathieu-Saint-Laurent. Der in Algerien geborene Modeschöpfer sorgte bereits in den frühen 60er Jahren für Skandale, als er transparente Fummel für Frauen kreierte. 1967 entwarf er den Hosenanzug für Damen, den unsere Bundeskanzlerin Angie noch heute unifarben bevorzugt. Bereits 1958 lernte Yves seinen Traummann kennen, den französischen Unternehmer und Philanthropen Pierre Vital Georges Bergé, mit dem er bis 1976 eine homosexuelle Beziehung führte. Anschließend blieben die beiden jedoch bis zu YSLs Tod geschäftlich und freundschaftlich verbunden. Noch kurz vor diesem traurigen Ereignis besiegelten sie ihre fast lebenslange Zusammengehörigkeit mit einer formellen Heirat.

Diesem schwulen Paar verdankte Frankreich eine der größten Kunstsammlungen von höchster Qualität und aus vielen Stilepochen. Bis zum 23.02.2009. An diesem Tag begann die Auflösung einer bis zum 25.02.2009 andauernden Sammelleidenschaft zweier zeitgenössischer Homoeroten bei einer Jahrhundertauktion im Pariser Gran Palais. Exakt 733 Kunstwerke wechselten hier den Besitzer. Insgesamt wurden an diesen drei Auktionstagen aus der Privatsammlung von Laurent und Bergé die unglaubliche Summe von über 370 Millionen Euro erzielt. Dem Beispiel vieler Prominenter folgend, floss die Hälfte dieses Erlöses in eine Stiftung für AIDS-Forschungsprojekte. Die andere Hälfte steckte sich der gute Herr Bergé nicht in die eigene Tasche, sondern floss in die Fondation Pierre Bergé – Yves Saint Laurent. Zweck dieser Stiftung ist es, die komplette Kollektion des Modeschöpfers, bestehend aus 5.000 Kleidern, 15.000 Accessoires und Zeichnungen, für die Nachwelt zu erhalten. Ein Zitat von Saint Laurent möchte ich meinen Lesern nicht vorenthalten: „Nichts ist schöner als ein nackter Körper. Das schönste Kleidungsstück, das eine Frau tragen kann, ist die Umarmung eines Mannes, der sie liebt. Und für die, die dieses Glück nicht finden, bin ich da!“

Damit komme ich zum Buchstaben T. Da sich unser amerikanischer Traumtänzer, Sänger, Schaumschläger und Liebhaber muskelbepackter Männer John Joseph Travolta wegen seiner Zugehörigkeit zur Scientology-Sekte nicht als schwul oder bisexuell veranlagt outen darf, greife ich einfach auf eine andere historische Persönlichkeit des Tuntentums zurück: Marcus Ulpius Traianus >53 bis 117 n. Chr.<, seines Zeichens erster römischer Kaiser von 98 bis 117 und vielen vielleicht besser bekannt als Trajan. Damit habe ich nach dem bereits erwähnten Kaiser Adrian, der ein Neffe Trajans war und der Legende nach von diesem noch auf dem Totenbett adoptiert worden sein soll, und dem jungen Kaiser Elagabal den dritten männerliebenden römischen Kaiser ausgegraben. Unter Trajan erlebte das Römische Reich seine größte Blütezeit, die leider, je nach religiösem Standpunkt, auch einige unserer Urchristen das Leben kostete.

Nach seinem Tod hinterließ er wohl einen der längsten Namen der Weltgeschichte: Imperator Caesar Divi Nervae Filius Nerva Traianus Optimus Augustus Germanicus Dacicus Parhticus, Pontifex maximus, Tribuniciae potestatis XXI, Imperator XIII, Consul VI, Pater patriae. Das bedeutet für einen des Lateinischen nicht Mächtigen wie mich so viel wie: Imperator Caesar Trajan, Sohn des göttlichen Nerva, der beste Augustus, Sieger über die Germanen, Sieger über die Daker, Sieger über die Parther, oberster Priester, zum einundzwanzigsten Mal Inhaber der tribunizischen Amtsgewalt, dreizehnmal zum Imperator ausgerufen, sechsmal Konsul und Vater des Vaterlandes. Trotz dieser enormen Anzahl an Titeln blieb der verheiratete Trajan kinderlos. Bleibt zu hoffen, dass unsere findigen Penetrationsexperten im Netz hier nicht wieder einen neuen Modetrend für ellenlange Pseudonyme setzen, wo sie doch jetzt ihrer grenzenlosen Fantasie freien Lauf lassen könnten.


– Ende –


Schwulenwitz 5:

Kommt ein Schwuler ins Schlafzimmer und hält einen Hund unter seinem Arm, und sagt zu dem Hund: „Liebling, das ist die Sau mit der ich immer Sex habe, wenn du wieder mal nicht willst.“ Darauf sein Freund: „Vielleicht hast du es noch nicht gemerkt, aber das ist ein Hund unter deinem Arm, du Idiot!“ Er: „Wer spricht denn mit dir?“

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