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Von der Macht

> Jeder Drachen bringt einen St. Georg zur Welt, der ihn erschlägt. Khalil Gibran <

Khalil Gibran


Von der Macht

Macht ist die Fähigkeit von Individuen und Gruppen, das Verhalten und Denken von anderen Individuen oder Gruppen in ihrem Sinne zu beeinflussen. Es handelt sich um einen grundlegenden sozialen Aspekt, welcher in praktisch allen Formen des menschlichen Zusammenlebens eine Rolle spielt. So führt das Sozialverhalten von Individuen in Gruppen und von Gruppen untereinander zur Ausbildung von Sozialstrukturen, deren Mitglieder über unterschiedliche Einflussmöglichkeiten verfügen. Die Machtausübung kann, muss aber nicht über Zwang erfolgen. Gewaltexzesse sind im modernen Rechtsstaat verboten. Der Begriff wird häufig in Verbindung mit Machtmissbrauch verwandt und erhält dadurch auch eine negative Konnotation >Nebenbedeutung eines Wortes<. Die Anwendung physischer Gewalt ist in der demokratischen Gesellschaft im Rahmen des Gewaltmonopols an den Staat delegiert, welcher die gesellschaftlich notwendigen Polizeifunktionen ausübt. Anarchisten beispielsweise lehnen jede Art von Machtausübung ab, während Machtlosigkeit andererseits zur Handlungsunfähigkeit führen kann >siehe auch Ohnmacht<. In demokratischen Systemen wird die Macht per Verfassung und Gesetz eingeschränkt. Dass jemand Macht über sich selbst gewinnen kann, dokumentieren Wörter wie Selbstbeherrschung oder Körperbeherrschung. Eine besondere Qualität hat die Macht über den eigenen Körper in der Kunst des indischen Yogis. >Quelle: www.wikipedia.de<


Macht begleitet jeden Menschen von der Geburt bis zum Tod, jeden Tag, jede Nacht, und sie hat viele Gesichter, wie du im Folgenden sehen wirst. Die gewaltigste Macht, die alles lenkt, nehmen wir nur selten wahr, und doch ist sie es, die uns Atemzug für Atemzug begleitet. Eine Macht, die viel älter ist als die gesamte Menschheit: Der milliardste Teil eines Atoms ist so mikroskopisch klein, dass er 500.000.000.000 Mal auf jeden hier geschriebenen Punkt passen würde. Und dieses Atom ist verantwortlich für das gewaltigste Ereignis, das sich der Mensch vorstellen kann: die Entstehung unseres Universums, den sogenannten Urknall >engl. Big Bang< vor rund 13,7 Milliarden Jahren. Aus dieser gewaltigen Kraft ist über diesen langen Zeitraum unter anderem unsere Erde entstanden, auf der wir >noch< leben dürfen. Auf der auch die Mächtigen lebten und leben, die dieser Macht aber auch jederzeit ein Ende setzen konnten und können. Sicherlich wird der kleine Verlust unseres Planeten im großen Universum keine nennenswerte Rolle spielen.

Und wenn ich mir erlauben darf, einige Fragen in den Raum zu stellen, die sich aufdrängen: Wenn Gott, der Allmächtige, nach biblischer Überlieferung die Erde und das sie umgebende Universum erschaffen und für gut befunden hat, warum hat er dann die Dinosaurier erschaffen, um sie anschließend wieder aus seinem Gesamtkunstwerk zu entfernen? Oder die Sterne, oder die Berge, oder ganze Länder, oder ganze Völker? Und warum offenbarte er sich Moses erst so spät, um ihm zu diktieren, was ja auch eine Form der Machtausübung ist, was wir in Zukunft zu tun und zu lassen haben? Und warum verfolgte die römisch-katholische Kirche im Mittelalter die Alchemisten, die wir heute Chemiker und Physiker nennen, und die Astronomen, die doch nur sein Schöpfungswerk besser verstehen wollten? Was hatte er gegen Frauen, wenn er ihnen nicht die gleiche Macht zubilligte wie den Herren der Schöpfung? Warum hat er keine Energie geschaffen, die umweltfreundlich ist und allen zur Verfügung steht, ohne dass dafür Kriege geführt wurden und werden? Mein alter Freund Albert Einstein hat einmal gesagt: „Gott würfelt nicht“. Wenn es ihn wirklich gibt, kann er mir vielleicht erklären, welches Machtspiel er dann spielt?

In der Pubertät wünscht sich der Mann vielleicht einen kräftigen Penis, die Frau einen weniger kräftigen Busen und Po. Aber das können wir meist nicht beeinflussen. Wichtiger ist es aber auch hier, die Macht des eigenen Sexualtriebes in Zukunft unter Kontrolle zu halten, denn sonst bekommen wir die Macht unseres Rechtsstaates zu spüren oder müssen dank enormer Unterhaltszahlungen für ungewollte Kinder in Zukunft mächtig zahlen. Halten wir an dieser Stelle einmal inne und fragen uns, welche Kräfte uns bis hierher gebracht haben. Schon unser Embryo hat Mächtiges vollbracht: In absoluter Harmonie haben wir uns aus Billionen von Atomen entwickelt, um eins zu werden… ein Lebewesen, das es nur einmal auf der Welt gibt. Deshalb bin ich auch davon überzeugt, dass nichts und niemand das Recht hat, diese Einzigartigkeit des ungeschriebenen Naturgesetzes durch klinische Manipulation, sprich Klonen, zu beeinflussen. Es ist ein Wunder der Natur, dass sich aus diesen Billionen toter Atome unser Leben entwickeln kann und wir Menschen werden. Niemand von uns hat jedoch die Macht, unseren Alterungs- und Sterbeprozess aufzuhalten. Irgendwann wird jeder von uns wieder zu dem, was er einmal war: Staub aus Billionen toter Atome.

– Fortsetzung folgt –

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Von der Religion

> Sind nicht alle Taten und jede Betrachtung Religion? Khalil Gibran <

Religion wird oftmals als eine in größeren Bevölkerungsgruppen verankerte Vorstellung von der Existenz einer Gegebenheit beschrieben, die über das sinnlich Erfahrbare hinausgeht und eine nicht in der Welt seiende, in jedem Fall aber eine diese lenkende Kraft annimmt. Diese in oft langen Traditionen entstandene sowie von Individuen überarbeitete Welterklärung bzw. Ordnung zur Lebensbewältigung wird in der westlichen Welt aufgrund christlicher Traditionen häufig in der Kurzformel Glaube zusammengefasst und ist mit der Erfahrung von Leid, von Nicht-Geglücktem oder zu verbesserndem Leben und den Wegen das zu ändern – also der Sinnfrage – verbunden >Quelle: www.wikipedia.de<.


Aha! Mir ist klar, dass ich zu Zeiten der Inquisition als Ketzer auf dem Scheiterhaufen gelandet wäre. Aber Hexer verbrennen bekanntlich nicht: sie verpuffen! Als strenggläubiger Atheist, der fest an die Macht des Geldes glaubt, nehme ich mir dennoch die Freiheit, über Religion und hier insbesondere über das Christentum >mit dem ich beginne, obwohl es bei weitem nicht die älteste Religion ist< zu sinnieren, um dann im weiteren Verlauf über die römisch-katholische Kirche >über Ketzer?< zu sinnieren. Wie du weißt, habe ich persönlich keine guten Erfahrungen mit dieser Institution gemacht. Nach dem Christentum erlaube ich mir dann, intensiver über den Buddhismus nachzudenken. Mit dem, was ich im Folgenden sage, will ich sicher niemanden von seinem Glauben abbringen. Vielen Menschen hilft ihr Glaube, sei er esoterisch, spirituell, religiös oder was auch immer, ihr tägliches Leben zu meistern. Für mich ist der Glaube der Krückstock des Lebens. Aber warum kann sich nicht jeder seinen Glauben aussuchen? Warum muss ich katholisch sein, weil meine Eltern katholisch sind? Warum muss ich überhaupt glauben? Warum können wir nicht unseren eigenen Glauben haben, den wir jeden Tag wechseln können?

Lange vor dem Christentum gab es das Heidentum, auf dem es später aufbaute. Heide ist eine Bezeichnung für Menschen, die weder Christen, Buddhisten, Muslime, Hindus noch Juden sind. So gesehen bin ich auch ein Heide, aber ich habe kein Problem damit. Die Juden unterscheiden im klassischen Heidentum zwischen Menschen aus dem Volk Israel und den Gojim, denen Götzendienst und moralische Verkommenheit vorgeworfen wird. Wie bitte? Gibt es das nicht heute noch in allen Religionen? Fälschlicherweise wird der 25. Dezember von Christen in aller Welt als Geburtstag Jesu Christi gefeiert. Dabei war dieses Datum der Wintersonnenwende, der dunkelste Tag des Jahres, ein heidnisches Fest zu Ehren der Geburt des römischen Gottes Mithras. Aber auch die alten Germanen und andere Völker feierten zur Wintersonnenwende große Feste. Ist es ein Zufall, dass Begriffe wie Götzendienst und Gottesdienst verdächtig nahe beieinander liegen? Trotz der Verteufelung des Heidentums durch die römisch-katholische Kirche kommt sie nicht umhin, ihre Entstehungsgeschichte gerade dem Heidentum zu verdanken. Mehr zur katholischen Kirchengeschichte folgt an anderer Stelle.

Wie wird die Kirchengeschichte neu geschrieben, wenn nicht Petrus, der eifersüchtig auf Maria Magdalena gewesen sein soll, sondern diese den Auftrag hatte, das Werk Jesu fortzusetzen? Was, wenn Maria Magdalena ein Kind von Jesus gebar? Oder für die katholische Kirche die Katastrophe schlechthin: Was, wenn eines Tages die ganze Wahrheit über ihre Gräueltaten ans Licht käme? Was wäre aus der Religion und hier wiederum speziell aus dem Christentum geworden, wenn Jesus seine Existenz nicht der Unbefleckten Empfängnis, sondern einer ganz normalen menschlichen Geburt zu verdanken hätte? Tatsache ist zum Beispiel, dass es lange vor Jesus, nämlich schon im alten Ägypten, immer das Weibliche und das Männliche in jeder Gottheit gab. Zum Beispiel die Fruchtbarkeitsgöttin Isis und der Fruchtbarkeitsgott Amun. Warum gibt es diese Ausgewogenheit im Christentum nicht? Vor allem in der katholischen Kirche? Auch im Yin Yang, der ältesten chinesischen Philosophie, ist immer von der Ausgewogenheit der beiden Geschlechter die Rede. Aber was hat das Christentum daraus gemacht? Wo ist bis zur Jahrtausendwende die katholische Priesterin oder der weibliche Mullah geblieben?

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass es kurz nach Jesu Tod 80 Evangelien gab, von denen nur vier im Neuen Testament erhalten sind >Johannes, Markus, Matthäus und Lukas<. Die anderen Evangelien fielen in den folgenden Jahrhunderten der Zensur des entstehenden Christentums, also dem Vatikan, zum Opfer. Was aber, wenn eines Tages die fehlenden 76 Evangelien auftauchen und die katholische Kirche und in ihrem Gefolge das Luthertum und andere Abspaltungsreligionen in Erklärungsnot geraten? Wären dann nicht Millionen von Menschen umsonst gestorben oder Milliarden von Menschen verarscht worden? Wer sich einmal intensiv mit dem Heidentum, aus dem bekanntlich das Christentum hervorgegangen ist, beschäftigt hat, wird feststellen, dass die angeblichen Götzen in vielen Dingen vom Christentum übernommen wurden. So wurde zum Beispiel aus der ägyptischen Sonnenscheibe der Heiligenschein und aus der ägyptischen Skulptur der Isis, die Horus nährt, wurde Maria, die Jesus stillt. Da die Heiden die Sonne verehrten, haben die Christen daraus den Sonntag abgeleitet. Elemente der Kirche wie die Mitra, die Kommunion, der Altar und die liturgischen Gesänge sind ebenfalls aus viel älteren heidnischen Religionen hervorgegangen.

An der Entstehung des Neuen Testaments waren übrigens ausschließlich Männer beteiligt >!<, die damit politische Absichten verbanden, also keine Glaubensfragen. Um ihren Machtanspruch zu festigen, wurde so aus dem Menschen Jesus Christus der Sohn Gottes gemacht. Mit großem Misstrauen beobachte ich diese erzkonservative Gemeinschaft des katholischen Opus Dei. Diese Personalprälatur verfügt über enorme >ergaunerte< Geldmittel und damit über eine Macht, die bis in den Vatikan reicht, und möchte zu den Ursprüngen der Entstehung des Christentums zurückkehren, das, wie beschrieben, auf massiven Verfälschungen beruht. Ihr Hauptquartier in New York >Kosten des Objekts: ca. 42 Millionen Dollar< ist so konzipiert, dass sich die dort arbeitenden Männer und Frauen nicht begegnen können. Opus Dei soll vor Jahren eine Milliarde Dollar an den Vatikan überwiesen haben, um die vatikanische Mafia-Bank zu retten. Kurz darauf wurde ihr Gründer Josemaría Escrivá von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen. Komisch, oder?

Bei meinen zahlreichen Recherchen bin ich auf einige moralisch fragwürdige und unchristliche Exemplare der römischen Sittenwächter aus längst vergangenen Jahrhunderten gestoßen. So ist beispielsweise überliefert, dass der Liebling >wie auch immer man das interpretieren mag< von Papst Alexander VI. >bürgerlich: Roderic Llançol i de Borja und Papst von 1492 bis 1503<, ein gewisser Herr Bruno Peroto, in seinen Armen erdolcht wurde. Abgesehen von der Frage, was der Ermordete in den Armen eines Papstes zu suchen hatte, ist dokumentiert, dass das sündhaft teure päpstliche Gewand durch den herausquellenden und dann versiegenden Lebenssaft des Lustknaben in einen absolut unbrauchbaren Zustand versetzt wurde. Alexander konnte den entstandenen Schaden leicht verkraften, denn er war zu jener Zeit einer der reichsten Männer Europas. Mit dem Geld hatte er sich unter anderem den Papsttitel erkauft. Der Mörder des Herrn Peroto war kein anderer als der päpstliche Sohn >!< Cesare, der mit diesem Anschlag die beschmutzte Familienehre derer zu Borja wiederhergestellt hatte. Der Überlieferung nach soll Herr Peroto zuvor Cesares Schwester Lucrezia befingert haben. Es versteht sich von selbst, dass Cesare für seine unchristliche Tat nie juristisch belangt wurde. Der skrupellose und machtgierige Papa Alexander war über den Verlust seiner Amtsrobe sicher nicht besonders erfreut. Alexander VI. war einer der schillerndsten Päpste aller Zeiten, aber sicher nicht besser und nicht schlechter als viele seiner Vorgänger und Nachfolger.

Ich bin überzeugt, wenn sich jeder, bevor er jemand anderen kritisiert mal selber auf seinen eigenen Prüfstand stellen würde, viele den Weg zur Erkenntnis beschreiten könnten. Buddha müsste in dem Fall nur sehr wenige TÜV-Plaketten verteilen. Eine seine größten Erkenntnisse, die er nach sechs Jahren intensiver Meditation erlangte, war die, dass das Leben vergänglich ist. OK, so lange brauchte ich dann nicht. Um seine spirituelle Weisheit der Worte zu erkennen, benötigen wir einen offenen und entspannten Geist sowie die Bereitschaft, sich ganz in den Worten zu versenken. Für mich wäre das nicht typisch buddhistisch, da es meiner Meinung nach auch in anderen Werken, z.B. in denen von Khalil Gibran, erforderlich ist, für diese Botschaften empfänglich zu sein. Nun aber mal zu den Fakten des Buddhismus: Weltweit zählt der Buddhismus ca. 300 bis 450 Millionen Anhänger und zählt damit zu den fünf Weltreligionen >Judentum, Hinduismus, Buddhismus, Christentum und den Islam<. Mit richtigem Namen hieß der Begründer des Buddhismus Siddhartha Gautama. Er starb im Alter von 80 Jahren.

Die Emanzipation, die heute noch von der alten Dörrpflaume Alice Schwarzer gefordert wird, war für Buddha selbstverständlich. So gab es schon zu seiner Zeit Mönche >bhikkhu< und Nonnen >bhikkhuni<. Die buddhistischen Klöster waren frei von Mitgliedszwang und so gab es auch Anhänger, die mit dem täglichen Leben verbunden waren: Upasaka >Männer< und Upasika >Frauen<. Wie die Buddhisten auch, bin ich davon überzeugt, dass es eine Form von Seelenwanderung und das unumstößliche Gesetz von Karma/Kamma, also von Ursache und Wirkung >kausales Prinzip< gibt. Der Überlieferung nach hat Buddha auch keine metaphysischen Aussagen darüber gemacht, was mit uns nach dem Tod geschieht, wer die Welt erschaffen hat und dergleichen christlichen Brimborium. Das buddhistische Rad des Lebens >Bhutan< kommt auch meiner Lebensphilosophie am nächsten. Auch ich glaube an einen ewigen Kreislauf von Leben, Tod und der Existenz und Seelendasein: Werden und Vergehen, und dass jedes menschliche Leben als Prüfung verstanden werden kann. Um für mich ins Licht zu kommen, muss ich durch Taten, Gedanken, Emotionen, Wünsche und Begierden versuchen, aus diesem Kreislauf auszubrechen, in dem es sowohl das Gute >Götter< als auch das Böse >Totenreiche< gibt. Ich denke, ich bin auf dem richtigen Weg, was nicht heißt, dass ich nicht noch einige Runden in der Zukunft drehen muss.

– Fortsetzung folgt –

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